Titel Logo
Öffentlicher Anzeiger - Stadt Püttlingen
Ausgabe 49/2022
Titelseite 4c
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Pflanzaktion zum Tag des Baumes 2022 am 26.11.2022

Der Obst- und Gartenbauverein Köllerbach pflanzt einen Mirabellenbaum am Uhrmachers Haus

Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer bei einer Baumpflanzung auf dem Friedhof Engelsfeld

Bürgermeisterin Denise Klein und Regionalverbandsdirektor Peter Gillo bei der symbolischen Pflanzung einer Rotbuche auf dem Friedhof Ritterstraße

Am Samstag, den 26.11.2021, wurde in der Stadt Püttlingen wieder der Tag des Baumes begangen. Schon seit dem Jahr 1952 feiert man in Deutschland am 25. April den Baum des Jahres und ruft sich damit die hohe Bedeutung der Bäume für Mensch, Natur und Wirtschaft ins Bewusstsein. In Püttlingen hat man die traditionelle Pflanzaktion schon seit einigen Jahren aufgrund der besseren Pflanzzeit in den Herbst verlegt, was Sinn macht, da die Bäume über die Herbst- und Winterzeit besser anwachsen können. An der traditionellen Mitmachaktion des Runden Tischs Landschaft der Stadt Püttlingen haben sich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Helferinnen und Helfer bzw. zahlreiche Vereine beteiligt, um gemeinsam ein Zeichen zu setzen und die immense Bedeutung von Bäumen für die Umwelt, das Klima und damit auch für uns Menschen hervorzuheben. So produzieren Bäume Sauerstoff und verbrauchen dabei das klimaschädliche CO2. Durch Verdunstung von Wasser tragen sie zu einer deutlichen Kühlung bei und spenden zudem angenehmen Schatten. Bäume filtern weiterhin Stäube und Schadstoffe aus der Luft und tragen damit zu einer Verbesserung der Luftqualität bei. Bäume sind damit wahre „Klimawunder“ und fördern gleichzeitig auch die Gesundheit und das Wohlbefinden von uns Menschen. Auch als Lebensraum für Tiere (Insekten, Vögel etc.) besitzen die Bäume eine hohe Bedeutung - sie bringen die Natur in die Stadt. Auch der gestalterische Aspekt von Bäumen ist hoch. Sie gliedern und verschönern Straßenzüge und Plätze und tragen zur Aufwertung des Wohnumfeldes bei.

Die Auswirkungen des Klimawandels, insbesondere der Hitze- und Trockenstress mehrerer Sommer, haben dazu geführt, dass viele Bäume absterben – so auch hier in Püttlingen. Neben dem großen Fichtensterben sind auch viele standortgerechte Arten betroffen, so z.B. Esche, Hainbuche, Ahorn und Birke. Viele Baumarten kommen mit dem Wassermangel im Sommer nicht mehr zurecht und werden anfälliger für Pilzbefall, verschiedene Krankheiten etc. Damit beeinflusst der Klimawandel auch zunehmend maßgeblich die Wahl des Pflanzmaterials. Bei der diesjährigen Pflanzaktion wurden die Baumarten v.a. nach folgenden Kriterien ausgewählt:

  • Die Bäume müssen an Hitze- und Trockenperioden gut angepasst sein
  • Gestalterische / Optische Eigenschaften
  • Arten, welche die Biodiversität fördern (Nahrungspflanzen für Insekten, Vögel…)

Im Rahmen der diesjährigen Pflanzaktion wurden im Stadtgebiet über 90 Bäume gepflanzt. Bei den städtischen Flächen wurde dieses Mal der Schwerpunkt auf den Friedhof Engelsfeld und den Friedhof Ritterstraße gelegt. Insbesondere auf dem Friedhof Engelsfeld wurden in den vergangenen Jahren große Flächen frei, die jetzt mit Bäumen neu bestückt werden. Neben standortgerechten Arten wie Rotbuchen und Linden wurden hier auch viele Exoten wie Bienenbaum, Götterbaum, Blauglockenbaum, Schnurbaum und Blumenesche gepflanzt. Damit wird auch dem aktuellen Stand der Forschung Rechnung getragen, nach dem im innerstädtischen Bereich in Zukunft auf Vielfalt gesetzt und auch zunehmend exotische Baumarten erprobt werden sollten.

Viele der heute teilnehmenden Vereine haben auch eigene Projekte und waren heute in „ihrem“ Projektgebiet tätig, z.B. in der Sellerbacher Humes, im Mühlengrund, am Uhrmachers Haus sowie am Strassersberg. Ihnen wurde auch in diesem Jahr wieder kostenloses Pflanzmaterial zur Verfügung gestellt. Im Außenbereich wurden v.a. Obstbäume gepflanzt. Es nahmen u.a. folgende Mitglieder des Runden Tisches Landschaft an der Pflanzaktion teil: Artenschutzgemeinschaft Köllertal, Bienenzuchtverein 1893 Püttlingen, NABU-Ortsgruppe Köllertal, Naturschutzbeauftragte der Stadt Püttlingen, Natur- und Vogelschutzverein Köllerbach, Natur- und Vogelschutzverein Püttlingen, Obst- und Gartenbauverein Köllerbach und Wildbienenschutz- und Bienenschutzverein Köllertal.

Die eigentliche Pflanzaktion wurde mit der symbolischen Pflanzung einer Rotbuche als Baum des Jahres 2022 auf dem Friedhof Ritterstraße beendet. Durchgeführt wurde die Pflanzung von Frau Bürgermeisterin Denise Klein, gemeinsam mit Herrn Regionalverbandsdirektor Peter Gillo. Beide griffen zunächst beherzt zur Schippe, sprachen im Anschluss Grußworte und bedankten sich bei den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für ihr großes Engagement. Die Bedeutung der Bäume in den Zeiten des Klimawandels wurde von beiden eindringlich betont. „Die zukünftigen Generationen werden uns dafür danken“, so Bürgermeisterin Klein. Herr Gillo betonte, dass der Regionalverband Saarbrücken das außergewöhnliche Engagement in Püttlingen auch in diesem Jahr wieder mit großer Freude unterstützt. Frau Klein bedankte sich bei Herrn Gillo für die tatkräftige sowie finanzielle Unterstützung der Pflanzaktion durch den Regionalverband. Anschließend an die symbolische Pflanzung wurden von Bürgermeisterin Denise Klein alle TeilnehmerInnen zu einem kleinen Imbiss in die Hütte der Artenschutzgemeinschaft Köllertal eingeladen.

Dieses Jahr wurde die Rotbuche zum Baum des Jahres erklärt – sie ist die erste Baumart, welche diesen Titel nun schon zum zweiten Mal holt (1990 und 2022). Die Rotbuche ist die häufigste Laubbaumart in Deutschlands Wäldern. Besondere Ansprüche an den Standort stellt die Buche nicht. Es darf lediglich nicht zu nass oder zu trocken sein. In der Konkurrenz mit anderen Waldbaumarten ist die Buche v.a. aufgrund ihrer ausgeprägten Schattenstrategie im Vorteil. Ihre Laubkronen werfen einen ungewöhnlich starken Schatten. Unter dem dichten Kronendach können nur wenige andere Baumarten überleben. Nur ihr eigener Nachwuchs kommt sehr gut und ausdauernd mit dem Schatten zurecht und verharrt dort in einer Art „Warteposition“. Sobald ein Baum abstirbt oder geerntet wird und damit ausreichend Licht durchs Kronendach fällt, starten die Jungbuchen durch und wachsen schnell in die Höhe.

Auch an der Buche gehen die Auswirkungen des Klimawandels nicht vorbei. Auf die zunehmende Trockenheit reagieren alte Buchen mit einer Reduktion der Blattdichte im Kronenbereich, teilweise sterben Kronenteile oder gar Bäume ab. Wie die Buche langfristig mit den Auswirkungen des Klimawandels zurechtkommen wird ist noch unklar – nichtsdestotrotz wies die Buche laut Waldzustandsbericht der Bundesregierung mit etwa 0,3 Prozent Absterberate die geringste Absterberate unter den Waldbaumarten auf. Bekanntlich hat es die Fichte hier am stärksten getroffen. Buchenholz ist sehr hart, allerdings auch sehr anfällig gegen Feuchtigkeit. Es wird daher vornehmlich im Innenbereich eingesetzt, z.B. im Möbelbau, für Fußböden und Treppen, aber auch Küchenutensilien, Spielzeug etc. Für Brennholz wird schon seit der Bronzezeit bis heute am liebsten Buchenholz gewählt.