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Amtsblatt der Stadt Artern und Gemeinden
Ausgabe 11/2023
Allgemeine Mitteilungen und Informationen
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Mein Körper gehört mir!

Ein 3-teiliges interaktives Präventionsprogramm für Kinder der 3. und 4. Klassenstufe

Im September hieß es am Staatlich regionalen Förderzentrum in Artern „Bühne frei“.

Vor dem Hintergrund, dass die Anzahl der sexuellen Übergriffe auf Kinder und Jugendliche ansteigt, haben wir uns als Schulsozialarbeiterinnen darüber Gedanken gemacht, wie Präventionsarbeit einmal anders geleistet werden kann.

Das Konzept der „Theaterpädagogischen Werkstatt“ aus Osnabrück überzeugte dabei. Die Zielgruppen des Präventionsprojektes waren die 3. und 4. Klasse sowie die Mittel- sowie Oberstufe aus dem Bildungsgang zur individuellen Lebensbewältigung des Förderzentrums.

Seit 1994 ist die Theaterpädagogische Werkstatt mit ihrem Präventionsprogramm gegen sexualisierte Gewalt bundesweit an Schulen zu Gast. Der Ansatz ihrer Prävention beruht auf der Aufklärung und Sensibilisierung für das Thema sexualisierte Gewalt.

Bevor die Präsentationen in den Schulen begannen, erhielten auch die Eltern die Gelegenheit, das Theaterstück zu erleben, um mit Ihren Kindern ins Gespräch zu kommen und sie optimal zu unterstützen.

An drei Projekttagen bekamen die Kinder jeder Klassenstufe für jeweils 45 Minuten von zwei Theaterpädagog*innen Szenen vorgetragen, die sich inhaltlich am Alltag der Kinder orientieren.

Das sind Begegnungen im Schulbus, Spiele auf dem Pausenhof oder Chatten mit bekannten und unbekannten Personen im Internet.

Mit Hilfe dieser Szenen werden bestimmte Formen der sexualisierten Gewalt verdeutlicht und mit den Kindern und Jugendlichen erarbeitet. Die Theaterpädagog*innen sprechen mit den Heranwachsenden über „Ja- und Nein-Gefühle“ und wie wichtig es ist, den eigenen Gefühlen zu vertrauen. Schüler*innen werden während der Aufführungen dazu angehalten, Fragen zu stellen, Vorschläge für alternative Handlungen zu unterbreiten und sich interaktiv an der Veranstaltung zu beteiligen. Den Schüler*innen wird vermittelt, dass es ihr gutes Recht ist, „Nein“ zu sagen, wenn ihnen etwas unangenehm ist und sie es nicht wollen, da ihr Körper ihnen gehört und nur sie die Entscheidung darüber treffen, was sie zulassen wollen und was nicht.

Zu Beginn und am Ende jeder Aufführung wird mit den Kindern der „Körpersong“ gesungen, welcher aus drei Strophen besteht. Dieser verdeutlicht noch einmal die „Ja- und Nein-Gefühle“ und sorgte bei allen Kindern für gute Laune.

Den Schüler*innen war während der Veranstaltungen anzusehen, dass sie von den dargestellten Abschnitten sehr betroffen waren.

Das Projekt „Mein Körper gehört mir!“ wird im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und im Rahmen des Thüringer Landesprogramms für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit "DENK BUNT" durch das Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport gefördert.

Christiane Mittwoch

(Schulsozialarbeiterin des Förderzentrums in Artern)