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Amtsblatt der Stadt Artern und Gemeinden
Ausgabe 7/2025
Allgemeine Mitteilungen und Informationen
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Stadt Artern, Ortsteile und Gemeinden

Pünktlich um 6.00 Uhr steht der Schüler am Tor

des Fahrschulgrundstücks.

Der Lehrer fährt vor

im blauen Wartburg, der blitzt und blinkt.

Dem Schüler wird schwummrig.

Herr Dienemann winkt:

„Bitte einsteigen, anfahrn, und los geht die Reise“ -

Doch schon ist er verreckt,

ist das eine Sch … ande

Natürlich sehn das ein paar Bekannte.

„Die werden dich ja wieder auslachen“,

denkt der Schüler und fährt mit 30 Sachen

zum Bahnhof, wo die Rampe wartet.

Hier hält er an, und wieder startet

er, die Rampe hoch, ganz frisch und munter,

und rollt, weils so schön geht, gleich hinten wieder runter.

Ist das überstanden, dann geht’s ohne Ruh

der Magdalenenstraße zu,

zum Anfahrn am Berge.

Der Fahrlehrer keift:

„Erst musst du doch hörn, ob die Kupplung auch schleift …“

Jetzt schleift sie, Gottlob, das Werk ist vollbracht!

Nun ordentlich Gas, dass der Auspuff kracht -

und losgeprescht auf Kopfpflastersteinen,

dass die Federn ächzen.

Der Lehrer möchte weinen

um das teure Auto,

doch er kommt nicht dazu,

denn schon eilen wir einer Stoppstraße zu.

Doch hier klappt alles!!!

Jetzt geht’s Richtung Stadt.

Der Lehrer merkt,

dass er Hunger hat.

Er greift zum Frühstück,

doch er kommt nicht zum Essen,

denn jetzt hat doch der dusslige Schüler vergessen,

dass er dem andern die Vorfahrt muss geben.

Der Fahrlehrer möchte ihm gleich eine kleben,

denn um ein Haar hätte es gekracht

und er hätte die Frau Dienemann zur Witwe gemacht!

Und nun kommt der Marktplatz.

Hier ist schon die Lücke! Ich kriege den Karrn weder vor noch zurücke.

Doch endlich - jetzt klappt es - nein doch nicht!

Verdammt!

Jetzt hätt` ich doch beinah den Skoda gerammt!

Die Leute bleim stehen, sie lachen sich tot.

Mir bricht schon der Schweiß aus, und Otto sieht rot!

Der letzte Versuch, das wär doch gelacht,

Jetzt hab ich ihn drinne!

„Gut gemacht!“

Doch die Qual hört nicht auf -

Es ist noch nicht Schluss.

„Jetzt rücken wir ihn mal schön hinter den Bus!

Nur langsam, schön ruhig, wir haben vieeeel Zeit.

Schön kuppeln, etwas Gas noch, der Bordstein ist weit.

Jetzt lenken, mehr links, Mensch!

Und schaffst du es nicht,

dann rase getrost gleich bis rein ins Gericht!“

Ich blicke zur Uhr,

es muss doch mal enden.

Aber jetzt fahrn wir erst noch zum Salzdamm zum Wenden,

„Schön in einem Zuge von rechts nach rechts ...“

Rechts blinken, links blinken, kurbeln.

„Nicht schlecht!“

Dann kommt noch ein Stoppschild,

deutlich zu sehn.

Ich habs überfahrn!

Doch nur aus Versehn!

Otto sagt nichts mehr, er ist völlig k.o.

„Rechts ranfahrn und halten!“

Der Schüler ist froh.

Er erzählt dann den andern:

„Heute gings wie geschmiert.

Bin prima gefahren, überhaupt nichts passiert!“

Der nächste steigt ein,

Herr Dienemann verschluckt seinen Zorn,

er lächelt, ist freundlich und weiß doch:

„J e t z t b e g i n n t a l l e s v o n v o r n!“

Ein Tatsachenbericht, zusammengestellt

von der Fahrschülerin Frau Grasse,

gewidmet dem großartigen Fahrschullehrer Otto Dienemann.

Die Fahrschüler des Lehrganges

Juli - September 1971