Aktuelles

Liebe Bürgerinnen und Bürger von Rosenthal am Rennsteig,

mit dem Viertelfinale der Fussball-EM ging am 5. Juli, leider viel zu früh für die meisten Fans der Nationalelf, dieses neuerliche Sommermärchen zu Ende - eigentlich leider, bevor es richtig Fahrt aufgenommen hat. Es ist übrigens unerheblich, ob nun der deutschen Nationalmannschaft gegen Spanien in der Verlängerung noch ein Handelfmeter zugestanden hätte (obwohl ich hierbei der Meinung bin, dass die Situation schon ganz klar war) oder ob wir zum Schluss Europameister geworden wären, oder wie jetzt leider dann doch im Viertelfinale ausgeschieden sind. Dieses Turnier gibt aus meiner Sicht viele Punkte für unseren Alltag mit, die sogar bis in unsere Gemeinde uns manchmal zu denken geben sollten.

Wir können stolz auf unsere Heimat, auf unser Land sein. Es freut mich, dass man in den letzten Wochen so oft Schwarz, Rot und Gold - unsere Nationalfarben gesehen hat. Im parlamentarischen Rat, der das Grundgesetz verfasste, wurde es durch einen Redner wie folgt zusammengefasst: „Die Tradition von Schwarz-Rot-Gold ist … Einheit in der Freiheit. Diese Flagge soll uns als Symbol dafür gelten. Dass die Freiheitsidee der persönlichen Freiheit eine der Grundlagen unseres zukünftigen Staates sein soll.“ Auch in der friedlichen Revolution kämpften die Menschen unserer Heimat für die Freiheit. Diese Freiheit umfasst übrigens auch, anderer Meinung zu sein. Insofern finde ich es schade, wenn unsere Region nach Wahlergebnissen einfach kategorisiert oder abgestempelt wird. Solange die Freiheit des Einzelnen nicht die unveräußerlichen Rechte eines Anderen einschränkt, ist diese zu dulden.

Ich bitte einfach um mehr Verständnis füreinander, denn jeder Mensch hat andere Erfahrungen in seinem Leben gemacht und gerade die Vielfalt macht uns dabei stark. Die Mannschaft im Fußball ist ein tolles Beispiel dafür - die individuelle Klasse selbst des besten Spielers reicht nicht, um ein Team bis ins Finale einer EM oder WM zu tragen und dieses noch zu gewinnen. Es braucht dazu 11 Spieler auf dem Feld und noch mehr im Kader, helfenden Hände rund um Trainer und Betreuer - sozusagen eine Mannschaft hinter der Mannschaft. Das gilt auch für unsere Heimat, wenn wir gemeinsam daran arbeiten, dass unsere Region vorankommt, dann wird das auch passieren. Wir haben als Gemeinde eine Leitlinie mit dem Gemeindeentwicklungskonzept aufgestellt, aber auch jeder selbst kann seinen Teil dazu beitragen. Übrigens geht das auch im Kleinen - viele sind in den nächsten Wochen im Urlaub, im Gespräch mit Einheimischen in anderen Regionen von Deutschland, Europa oder auch der Welt, kann man auch einfach mal damit anfangen, gut von seiner Heimat zu reden. In den nächsten Wochen sind wir alle ein bisschen Botschafter für unsere Heimat. Martin Luther wird der Ausspruch zugeschrieben: „Aus einem verzagten Arsch, kommt kein fröhlicher Furz.“ - in der Sprache heute vielleicht etwas aus der Zeit gefallen, ist die Botschaft aber wichtig. Wenn wir selbst nicht überzeugt von unserer Heimat sind, wie soll es jemand anderes sein. Und wenn Sie selbst nicht überzeugt sein sollten - dann kommen Sie doch zu einer der nächsten Gemeinderatssitzungen und stellen ihre Frage oder kommen Sie gerne auch direkt auf mich zu, mit ihren Verbesserungsvorschlägen. Ich bin überzeugt, dass unsere Heimat toll und lebenswert ist, freue mich immer wieder über kleine und große Erfolge, die uns voranbringen und ärgere mich über Rückschläge. Insgesamt sind wir aber auf einem guten Weg, ähnlich wie unsere Nationalmannschaft. Ich denke, wir werden dort in Zukunft noch so einiges sehen, was Grund zur Freude ist. Auf dem Fußballplatz aber auch in unserer Heimat.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr Alex Neumüller

Bürgermeister der Gemeinde Rosenthal am Rennsteig