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Amtsblatt der Kur- und Erholungsstadt Bad Frankenhausen
Ausgabe 11/2024
Kulturinformationen
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Ihre „Freunde von anno dazumal“ laden zum Bauernumzug ein

Kein ganzes Jahr ist es mehr, dass im Mai 2025 500 Jahre vergangen sind, das sich in und um Frankenhausen der Bauernkrieg voll entfaltete. Waren es vom 30. April bis zum 15. Mai 1525 auch nur wenige Tage, in denen Bürger, Bauern und viele einfache Menschen einen Aufruhr losbrachen, der in der ‚Schlacht bei Frankenhausen‘ seinen schicksalhaften Höhepunkt fand, es waren Tage, die sich tief in das Gedächtnis der nachfolgenden Generationen eingeprägt haben. In den zurückliegenden Jahren hat unsere Gruppe immer wieder versucht einzelne Themen aus jener Zeit aufzugreifen und anlässlich des alljährlichen Bauernumzuges zum Bauernmarktwochenende anschaulich umzusetzen. Hierzu gehörten zum Beispiel die Gestaltung des Schicksals Thomas Müntzers in 2016 sowie der „Reformation & Bauernkrieg“ in 2017.

Nunmehr wenden wir uns den Bauern und der ländlichen Bevölkerung der Zeit um 1525 zu. An sie, die dem Bauernkrieg ihren Namen gaben, möchten wir dieses Mal erinnern. Wissen wir auch, dass es in unserer Region keine Leibeigenschaft wie in den südwestdeutschen Aufstandsgebieten gab, so ist uns jedoch bewusst, dass Abgaben an Geld und Nahrungsmitteln an Landes- und Grundherren und Klöster immer weniger übrigließen, womit die ländliche Bevölkerung ihren Lebensunterhalt bestreiten konnte. Immer häufiger streckte der Adel seine Hände nach der Allmende, dem gemeinsamen dörflichen Landbesitz aus. Schon vor dem Bauernkrieg trug Graf Ernst von Mansfeld auf Schloss Heldrungen seine Fehde mit dem Dorf Ringleben aus. Tapfer wehrte sich manche Dorfgemeinde auf dem gerichtlichen Weg gegen die teils handgreiflichen Übergriffe. Doch es zeichnete sich ab, dass der niedere und mittlere Adel der Region die Oberhand gewinnen würden. Grund genug, sich den Predigten Thomas Müntzers in Allstedt zuzuwenden und schließlich 1525 den bewaffneten Widerstand zu wagen.

Beim bevorstehenden Bauernumzug wird allerdings nicht die Bewaffnung der Bauern im Mittelpunkt stehen, sondern die harten Lebensbedingungen und die Last der Abgaben, welche die Bauern zu tragen hatten. Wir hoffen mit unserer Darstellung dabei auch, den tiefen Wunsch nach Gerechtigkeit und Freiheit vermitteln zu können, der die Menschen letztlich in den Aufstand trieb.

Um dies zu erreichen werden wir unser Bild innerhalb des Umzuges natürlich wieder detailreich für Sie in Szene setzen. Dafür haben wir bereits fleißig an alten Acker- und Leiterwagen gewerkelt und uns passende Kleidung der bäuerlichen Bevölkerung angefertigt. Einen Teil davon haben Sie schon anlässlich unseres Einzuges während der „Thomas-Müntzer-Tour“ von Mühlhausen nach Frankenhausen am 30. Mai bewundern können. Jedoch war es gar nicht so einfach, entsprechende historisch wirkende Gegenstände aus dem Alltag zusammenzutragen. Bei Sense, Sichel, Rechen und Dreschflegel mag dies noch einfach klingen, doch finden Sie dies heutzutage mal, wo fast jeder nur Geräte mit Motorantrieb zuhause hat. Der Melkschemel ist da genauso rar, wie 1525 die Kuh oder die Ziege im Stall.

Mit unserem diesjährigen Bild „Fron und Zehnt - von Abgaben geplagt“ möchten wir die Situation der ländlichen Bevölkerung jener Zeit für Sie lebendig werden lassen. Wir laden Sie herzlich ein, den historischen Bauernumzug am 14.09.2024 mit zu verfolgen und zu bestaunen.

Ihre „Freunde von anno dazumal“