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Amtsblatt der Kur- und Erholungsstadt Bad Frankenhausen
Ausgabe 12/2024
Kirchliche Nachrichten
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Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Bad Frankenhausen

Wird man als Frankenhäuser von Gästen nach der Altstadt gefragt, ist man in einer „Zwangslage“ - Ist der Stadtbereich zwischen Schloß, Unterkirche, Markt, Anger und Oberkirche gemeint oder der „Ortsteil“ Altstadt. Schließlich war dieser bis 1890 selbständig mit Markt und Kirche und großem Friedhof. Von der einst sehr großen Kirche (es gibt leider keine Darstellung, nur eine vage Beschreibung) existiert heute nur die kleine romanische Kirche - kleiner als ein Einfamilienhaus. Um sie etwas mehr ins Bewusstsein zu rücken, wurde ein kompaktes Programm der Bad Frankenhäuser Sommermusiken konzipiert. Innerhalb einer Woche wurden 3 Abende angeboten.

Begonnen wurde mit „Irish Folk vom Feinsten“. Petra Hanstein mit ihrer Gitarre nahm die Zuhörer auf eine gedankliche Reise nach Irland und Schottland mit, wobei sie gleichzeitig durch verbindende Moderation immer etwas Interessantes zu erzählen hatte. Es war ein Programm voller irischer und schottischer Balladen, darunter viele Traditionelle Folk Songs zum Thema Liebe, Glück und Leid; weiterhin Lieder zeitgenössischer Liedermacher wie der Schottin Karine Polwart oder dem Iren Toni Small. Wie zu erwarten gab es am Ende noch einige Zugaben - ein Abend der leisen und besinnlichen Töne.

Als Kontrast gab es am 2. Abend eine Filmvorstellung mit einem heiteren Inhalt - passend zur heißen Sommerzeit - „Freibad“ (2022). Es ist eine Komödie von Doris Dörrie mit Andrea Sawatzki und Maria Happel in der Hauptrolle. Das „Freibad“ erweist sich als Mikrokosmos unserer Gesellschaft: Alle aktuellen Diskurse rund um Migration, Diskriminierung oder die Darstellung des weiblichen Körpers werden hier verhandelt. Es geht irgendwo um das einzige Freibad Deutschlands, in dem ausschließlich Frauen Zutritt haben. Dort badet Frau und jede folgt dabei anderen Regeln. Dies führt immer wieder zu Reibereien bis schließlich irgendwann die Fetzen fliegen. Wen gehört das Bad und wer bestimmt die Regeln? Wem gehört der weibliche Körper? Und wann ist denn überhaupt eine Frau eine Frau? Die Situation eskaliert - jedoch in unvorhersehbare Richtung.

Ein Abend mit nachdenkenswerten Momenten - leicht und luftig verpackt.

Die 3. Einladung erfolgte 2 Tage später unter dem Titel: „Konzert mit Aurago - Das Folk-Trio spielt auf ungewohnten Instrumenten Selbstgemachtes“. Wie schon im vergangenen Jahr wurden alle Erwartungen erfüllt.

Im Vergleich zum Vorjahr stammten die Texte überwiegend aus der Feder der Sängerin Anna Reiland (Gesang, Rahmentrommel).

Man konnte einem alten Volkslied- das kleine Wildvöglein - und zwei vertonten romantischen Gedichten von Joseph Eichendorff lauschen oder nachdenken zu Trost der Welt und Nacht in Danzig. Überwiegend beschreibt die Sängerin aber eigene Wahrnehmungen und die Seele der Dinge gepaart mit der Sehnsucht nach inner- und äußerlicher Freiheit - mit dem Wind, Seerosenteichwalzer….

Dabei spielen besonders die Natur aber auch volkstümliche Sagen und Märchen wie z.B. die Regentrude eine grosse Rolle.

Die begleitenden Musiker Silas (Gitarre, Flöten) und Maria Hofmüller (Nyckelharpa - eine Schlüsselgeige - ein Streichinstrument, dessen Saiten mechanisch über Tasten verkürzt werden / persische Santur - ein flaches trapezförmiges Saiteninstrument, welches mit kleinen Schlägeln angeschlagen wird und aus dem persischen, irakischen Kulturkreis stammt) bereicherten das Programm mit ein paar Instrumentalstücken aus ihrer Sammlung der vertonten Landschaften aus der Region Nordthüringen. So waren die Wipper, der Kaisermantel im Kyffhäusergebirge, den Milan in der Badraer Schweiz, und die Finne zu hören.

Die Lieder waren gefärbt vom Duft des Abenteuers, vom Rauschen des Waldes und der stürmischen See - eine Reise zum Mittelpunkt der Seele. Die Reaktion der Zuhörenden lässt auf ein weiteres Konzert hoffen…