Der Künstler und Wanderer Bertram Haude aus Leipzig war schon immer unterwegs. Nun plant er eine Aktion in den ersten zwei Juniwochen 2025. Gemeinsam mit anderen will er im wahrsten Sinne des Wortes der Sache des Bauernkriegs nach gehen. Er lädt ein zu einer Wanderung von Franken bis nach Frankenhausen, am 13. Juni will man dort ankommen. Am 1. Juni soll es losgehen, Teilstrecken mitzugehen ist möglich.
Festspiele: Was ist die Idee hinter Deiner Aktion?
Bertram: Als FREYER FRANKER HAUFEN wollen wir an die Ereignisse des Bauernkriegs erinnern. Besonders aber unsere eigene Zeit, unsere Mitmenschen, die heutige Welt und uns selbst konkret kennenlernen. Wir möchten intensive und neue Blicke auf unsere Gegenwart gewinnen und auf unsere Zukunft richten. Wir wünschen uns über die konkreten Begegnungen hinaus ein positiv erneuertes, nachbarschaftliches Zusammenleben in der Region.
Festspiele: Im Bauernkrieg vor 500 Jahren nannten sich die Aufständischen oft „Haufen“. Der zog dann aus einer Gegend, wo die Leute lebten, gemeinsam los. Ist so die Idee des FREYER FRANKER HAUFEN entstanden?
Bertram: Die Erfahrung des Gehens, gemeinsames Losziehen eines Haufens von Menschen von Franken über den Thüringer Wald nach Bad Frankenhausen wollen wir gemeinsam machen. Dazu lade ich Leute ein. Nennen wollen wir uns: FREYER FRANKER HAUFEN. Wenn sich 2025 Haufen bilden, z.B. vor und in Museen, um über die Ereignisse nach zu denken oder sie nach zu stellen, so gibt es was, das auch vor 500 Jahren ganz außerordentlich war: der Sache nachzugehen.
Festspiele: Viele Leute haben damals wahrscheinlich das erste mal im Leben ihre Dörfer verlassen und sind losgezogen, haben auch Neues, andere Gegenden und Leute kennengelernt. Ist es so eine Erfahrung, die Du gemeinsam mit anderen machen willst?
Bertram: Ich würde sagen, die Haufen damals waren ein soziales Medium wie heute Facebook oder so. Die Bauern mussten sich eben selbst in Bewegung setzen, um anderen zu begegnen. Da kamen ganz neue Erfahrungen auf. Das Gefühl der Gemeinschaft, das Gefühl der Freiheit von täglicher Not und Pflicht, das Gefühl der Unterschiedslosigkeit und der Verbundenheit mit den Menschen in diesem Land. Genau diesen Erfahrungen wollen wir nachgehen. Wir wollen in das Land selber schauen. Natürlich ohne verwerflichen Untaten, die man damals leider auch beging.
Festspiele: Wie kann man denn mitmachen?
Bertram: Gemeinsam wollen wir einige Tage der Freiheit, der Gemeinschaft, aber auch des Fragens, des Beobachtens und der Kritik unter freiem Himmel verbringen. Ohne Kostüme, ohne nachgebaute Waffen, nur mit Neugier und ganz friedfertig. Eingeladen sind alle Menschen, die sich zu Frieden, zu Respekt und zu allgemeinen und gleichen Grundrechten für alle Menschen bekennen - und sich die Strecke zutrauen. Die Aktion wird in den ersten 2 Juniwochen stattfinden, von Sonntag, dem 1. Juni bis Freitag, den 13. Juni 2025, das sind ca. 275 km. Also ist klar, dass Teilstrecken mitzugehen natürlich auch möglich ist.
Weitere Informationen auf: www.frankenhaeuser-festspiele.de
Aufruf!
Schon sehr verwegen, die Bauern vor 500 Jahren! Woher hatten sie den Mut?
Wollt ihr einmal durch euer Land gehen und selber erleben, wie sich das anfühlt? Wir können nicht erleben und erfahren, wie es den Bauern damals ging - zum Glück. Aber wir können losgehen, das Land und die Leute erleben!
Nehmt Euch Zeit für eine besondere Zeit - und kommt mit! Ermutigt Euch selbst und Menschen im Umfeld, im Freundes- und Bekanntenkreis, sich dem FREYER FRANKER HAUFEN anzuschließen!
Als die Bauern vor 500 Jahren loszogen, sich für ihre Rechte einzusetzen, haben sie draussen geschlafen, sind lange Strecken gelaufen, und hatten natürlich auch Schiss vor den Berufs-Kriegern der Fürsten.
Was sie aber auch erlebten, und worüber nicht soviel berichtet wird: Eine unbekannte Freiheit, Loslösung vom drückenden Alltag, Gemeinschaftsgefühl, Gleichheit und Brüderlichkeit! Habt ihr Mut zu solchen Erlebnissen?
Dann kommt und lauft Anfang Juni mit dem FREYER FRANKER HAUFEN von Bad Neustadt bis nach Bad Frankenhausen! Und nehmt alle mit, die, wenigstens ein klein wenig, wild und frei sein wollen.
Geeignet für Menschen ab 16 Jahre
Bertram Haude (geb. in Dresden, lebt in Leipzig) studierte Bildende Kunst, Pädagogik, Kunstgeschichte und Kulturwissenschaft in Leipzig und war von 2005 bis 2007 Meisterschüler bei Prof. Astrid Klein. Für seine Arbeiten, die in zahlreichen Ausstellungen weltweit gezeigt wurden, verwendet er verschiedene Ausdrucksmittel wie Fotografie, Video, Installationen, Intervention und Performance. Seit 2015 war er u.a. an den Gruppenausstellungen „type motion" im National Taiwan Museum of Arts, „Object is Meditation and Poetry" im GRASSI Museum in Leipzig und „Cranach 2.0" in der Wittenberger Exerzierhalle beteiligt.
Kontaktdaten:
Bertram Haude
Infos: https://www.bertramhaude.de/
Telefon: 01777111234 oder E-Mail: mail@bertramhaude.de