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Amtsblatt der Kur- und Erholungsstadt Bad Frankenhausen
Ausgabe 4/2023
Städtische Informationen
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Musikpavillon trägt wieder Spitze

Originalgetreuer Nachbau ersetzt alte Bekrönung des Kurpark-Bauwerks in Bad Frankenhausen

Der Musikpavillon im Kurpark in Bad Frankenhausen ist wieder komplett. Ein halbes Jahr nach Abnahme seiner Spitze wurde am Freitagmorgen im Beisein von Bürgermeister und Vertretern des städtischen Bauamtes auf dem Pavillondach eine neue Bekrönung montiert. Der Austausch war notwendig geworden, weil der schmückende Dachabschluss aus der Entstehungszeit des Pavillons um 1890 altersschwach war und gar abzustürzen drohte.

Es war Punkt 9 Uhr, als sich der Kran mit Dachdeckermeister Sebastian Hecker und Kunstschmied Johannes Brüsch an Bord sowie dem ersten Bauteil in die Höhe hob - dem Fangstab, der der Bekrönung künftig wieder Halt geben soll. Diesmal aus beständigem Metall. „Von seinem Vorgänger aus Holz war nach 140 Jahren nicht mehr viel übrig“, berichtet Sebastian Hecker am Rande. Der Bilzingslebener hatte bei einer Dachreparatur vor zwei Jahren die Instabilität der Bekrönung festgestellt.

Der fehlende Dorn unter der schwankenden Spitze sollte aber nicht die einzige Überraschung bleiben. Auch beim Material täuschte der Augenschein: Statt wie vermutet Kupfer unter der typischen Patina stellte sich das Metall als grün angepinseltes Zinkblech heraus, das zum Teil stark porös war. Nach langer Diskussion fiel die Entscheidung letztlich gegen eine Restaurierung des dünnwandigen Originals und stattdessen für eine originalgetreue Nachbildung in der Werkstatt für Schmiedekunst in Neustadt/Orla. Finanziert wurde die Maßnahme zu achtzig Prozent aus dem Städtebauförderprogramm.

Für den Ostthüringer Kunstschmiedebetrieb gehören Turmspitzen zum Tagesgeschäft. Doch die Pavillonspitze aus dem Frankenhäuser Kurpark machte anscheinend Eindruck: „So eine große haben wir eher selten“, blickt Johannes Brüsch am Freitag anerkennend auf das angefertigte 2-Meter-Exemplar. Beide Spitzen standen am Freitag in trauter Eintracht am Musikpavillon, ehe es dann auch für die Nachbildung einschließlich einer frisch befüllten Zeitkapsel in die Luft ging.

Kopien des Inhalts der Zeitkapsel überreichte Bürgermeister Matthias Strejc (SPD) an den Leiter des Regionalmuseums, Ulrich Hahnemann. Der hölzerne Musikpavillon im Kurpark in Bad Frankenhausen war nach dem Vorbild des gusseisernen maurischen Tempels im Kurpark von Bad Kösen errichtet worden. „In den Sommermonaten trat hier dreimal täglich die Frankenhäuser Stadt- und Kurkapelle auf, und jeder konnte die Konzerte erleben, ob Einwohner, Kurgäste, Kranke oder Leute, die gerade von der Arbeit kamen“, berichtete der Museumsleiter.

Auch die alte Pavillonspitze kommt ins Regionalmuseum, wo sie im Risalit besichtigt werden kann.

Fotos: C. Daßler (Stadtverwaltung Bad Frankenhausen)

Text:

Kerstin Fischer

Redakteurin

Thüringer Allgemeine

Lokalredaktion Artern