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Amtsblatt der Kur- und Erholungsstadt Bad Frankenhausen
Ausgabe 4/2025
Kirchliche Nachrichten
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Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Bad Frankenhausen

Vorbereitungsgruppe

Karte Cookinseln

Plakat des Weltgebetstages „Cookinseln“

In fast 200 Staaten der Welt wird am ersten Freitag im März der Weltgebetstag der Frauen (vorbereitet 3 Jahre zuvor) gefeiert (wenn alle sich an dieses Datum halten, dann ist das im Ablauf wie zu Silvester - rund um den Erdball).

2025 sind die Cookinseln Thema. Dieser aus 15 Inseln bestehende Staat (15.000 Einwohner) liegt ober- und unterhalb des Äquators zwischen Neuseeland und Südamerika. Die Landfläche umfasst 236,7 km² (zum Vergleich: Zeulenrodas-Triebes 15.890 Einwohner bei 35,15 km² / Bad Frankenhausen 10.000 Einwohner bei 91,07 km² / Monaco 36.600 Einwohner bei 2 km²), die dazugehörige Meeresfläche beträgt rund 2 Mio. km². Die Nordinseln (mit 7 % der Bevölkerung) sind durch ihre flachen Atolle besonders vom Klimawandel bedroht, die Südinseln sind vulkanischen Ursprungs mit üppiger tropischer Vegetation und mit über 600 m hohen Bergen.

Seit 1965 sind die Cookinseln ein selbst verwalteter Inselstaat „in freier Assoziierung“ mit Neuseeland und eine parlamentarisch-demokratische Monarchie (Staatsoberhaupt ist Charles III. in seiner Eigenschaft als König von Neuseeland). Besonders bemerkenswert: Die Cookinseln waren der erste Staat, in dem die Frauen zur Wahl gingen: am 14. Oktober 1893 (in Deutschland erst 1919).

Im 9./10. Jahrhundert wurden die Inseln durch Polynesier entdeckt und besiedelt, Europäer hatten im 15./16. Jahrhundert erste Kontakte, auch James Cook suchte mehrfach zwischen 1773 und 1779 südliche Inseln auf. Im zu Ehren erhielt das gesamte Gebiet Anfang des 19. Jahrhunderts den heute üblichen Namen.

Die Kolonialzeit hat die Geschichte der Inseln sehr verändert und geprägt: seit 1823 wirkten christliche Missionare und unterdrücken die Sprache und Bräuche der Ureinwohner. So sind heute rund 50 % evangelisch und 17,4 % katholisch.

Als Motto wählte die Vorbereitungsgruppe „wunderbar geschaffen“ - ein Zitat aus Psalm 139 (altes Testament). Sie will die Zuhörenden einerseits auf die Schönheiten ihrer Inseln, andererseits auch auf die Schattenseiten ihres Paradieses aufmerksam machen.

In einem kurzen Teil wird anschaulich Land und Leute vorgestellt. Der eigentliche Gottesdienst mit vielen Liedern hat eine bestimmte Struktur, Schwerpunkt sind die Berichte dreier Frauen zu ihren Erfahrungen und Lebenssituationen.

Die erste Frau berichtet über die Ängste und Nöte der Coronazeit, die auch die Cookinseln nicht verschonte. Ihr christliche Glaube gab ihr aber Halt und Trost: „Gott kennt meine Not und Angst. Und zu wissen, dass Gott mich kennt und sich um mich sorgt, hilft mir, ruhig zu werden, wenn ich Angst habe“.

Die zweite Frau (1958 geboren) berichtet von der Spannung zwischen Tradition und Moderne. Ihre Eltern und Großeltern machten sie mit vielen praktischen Dingen vertraut, die das Lebensfundament der Maori darstellte, z. B. Anbau und Zubereitung von Nahrungsmitteln wie sie die Natur bietet. Sie besuchte eine Grundschule in der Tradition der Maori-Ureinwohner und ihrer Sprache und Kultur. Aber in den höheren Schulklassen wurde die englische Sprache immer wichtiger, die Lehrkräfte unterdrücken alles, was mit den Erfahrungen und Werten der Maori verbunden war: „Gott hat uns überall auf der Welt einzigartige und besondere Sprachen gegeben; wir sollten dies Sprachen ehren und respektieren.“

Als dritte Frau berichtet die Ärztin Dawn vom schwierigen Weg des Studiums und ihrer Arbeit, vorwiegend im Bereich der Kinderheilkunde. Durch zahlreiche Unterstützer aus Neuseeland und privaten Sponsoren weltweit konnte die spezialisierte Versorgung der Kinder im Laufe der Jahre verbessert werden, aber auch in anderen Bereich wurden im Gesundheitssystem Verbesserungen erreicht. Besonderes glücklich empfindet sie die Dankbarkeit der Kinder. Das gibt ihr immer wieder Auftrieb für ihre Arbeit.

Es gibt noch viele Gesundheitsprobleme auf den Cookinseln (laut Weltgesundheitsorganisation haben sie mit 32,9 den höchsten Body.Mass-Index (BMI) weltweit, knapp 51% der Menschen sind krankhaft fettleibig - Diabetes und Bluthochdruck sind die Folge).

Den Abschluß des Weltgebetstages ist „Dank und Bitte“: Dank für die wunderbare Schöpfung, Dank, dass es nach Tsunamis, Erdbeben und Corona immer eine Hoffnung gibt. Bitte um Kraft für Veränderung: „Wir behandeln unser Umfeld respektlos und nicht so, wie sie es als deine wunderbaren Geschöpfe verdienen. Wir verschmutzen die Meere, zerstören die Umwelt. Gib uns die Kraft, uns zu verändern."

Natürlich wurde auch um eine Spende (Kollekte) gebeten, die nicht nur für das eigene Land, sondern auch für dringend notwendige Projekte in anderen Ländern unserer Welt gegeben werden.

Nach dem „offiziellen“ Teil konnten alle Anwesenden „landestypische“ Speisen verkosten. Da muß oft improvisiert werden, denn nicht immer sind die originalen Zutaten erhältlich, doch meist gelingt es.

Nun kann man schon auf 2026 schauen: Nigeria ist Thema des nächsten Weltgebetstages.

Im Auftrag der ev. Kirchgemeinde Bad Frankenhausen:

Text/Fotos: Peter Zimmer