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Amtsblatt der Kur- und Erholungsstadt Bad Frankenhausen
Ausgabe 7/2023
Kirchliche Nachrichten
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Konfirmationsgedenken in der Unterkirche Bad Frankenhausen

Jubiläen sind sowohl im persönlichen als auch im gesellschaftlichen Umfelde ein Anlass zum Zusammenkommen und sich über einen bestimmten Zeitabschnitt zu besinnen. Pfarrerin Greifenstein hat sich auf Grund veränderter Verhältnisse entschlossen, jährlich eine Konfirmationserinnerung für alle Gemeindeglieder anzubieten. Es soll an einem Sonntag für alle die Konfirmation und deren Bedeutung erinnert werden. Die Jubelkonfirmationen in traditioneller Form werden mit immer weniger Teilnehmern gefeiert werden können. Die Ursachen liegen in unserer Region in den politischen Verhältnissen (besonders im ehemaligen Kreis Artern) ab den Jahren nach 1953, wo Kinder und ihre Eltern massiv unter Druck gesetzt wurden, z. B. bezüglich der Zulassung zur Oberschule. In diesem Jahr waren aber mehrere vor 70 Jahren Konfirmierte als Teilnehmende dabei, sie konnten also die Gnadenkonfirmation feiern. Pfarrerin Greifenstein erinnerte an die Bedeutung des Konfirmationsversprechens und die Möglichkeit - trotz mancher persönlichen Höhen und Tiefen des Lebens, mancher Zweifel - sich durch den Glauben zu stärken.

Die Gnadenkonfirmanden waren auch Klassenkameraden der Abiturstufe (1953-1957) an der Bad Frankenhäuser Oberschule am Anger. Sie sind damit gleichzeitig Zeitzeugen einer bewegten Zeit. So erinnerte sich einer an die Tage um den 17. Juni 1953 - der in unserer Geschichte ein wichtiges Datum ist. Er kann sich noch sehr genau erinnern, dass seine alleinstehende Mutter durch eine andere Person erfuhr, dass für einige Tage eine nächtliche Ausgangssperre angeordnet wurde. In der Kyffhäuserhütte Artern gab es auch Arbeitsniederlegungen. Es ist eigentlich bedauerlich, dass Zeitzeugen, die ja immer weniger werden, im Bildungsbereich kaum noch gefragt sind. In den thüringer Medien ist z. Z. gerade eine interessante Diskussion bzgl. der politischen Bildung im Gange. „Wer seine Geschichte nicht kennt, kann keine Zukunft gestalten.“

Natürlich haben sich die Ehemaligen (und damit vor Beginn des 2. Weltkrieges geborene) mehrmals an diesem Wochenende getroffen, um über gemeinschaftlich erlebte Episoden und persönliche Entwicklungen zu reden. Auch wenn niemand vorhersagen kann, wie es gesundheitlich weiter geht, so haben sie sich auf ein weiteres Treffen verständigt - aber nicht erst zum nächsten Jubiläum, sondern „zeitnah“!

Peter Zimmer

Bad Frankenhausen