Im Jahr 2022 summierte sich der Pro-Kopf-Verbrauch von Bier in Deutschland auf rund 92 Liter. Das beliebteste alkoholische Getränk der Deutschen, kommt dabei nicht nur aus kommerziellen Bierbrauereien, sondern auch aus kleinen, mittelständischen und privaten Brauereien. Mit über 1500 Brauereien in 16 Bundesländern, spielt Deutschland damit weltweit in der obersten Liga mit. Eine dieser privaten Brauereien befindet sich in Bad Langensalza: Die 3 Türme Brauerei in der Herrenstraße. Im Februar dieses Jahres stattete Bürgermeister Matthias Reinz dem Inhaber der 3 Türme Brauerei Alexander Schaller einen Besuch ab, um sich die Brauerei, die sich in einem separaten Fachwerkgebäude auf dem Grundstück der Familie Schaller befindet, anzusehen und sich den Prozess des Bierbrauens erklären zu lassen.
Der Ingenieur war während dem Schreiben seiner Bachelorarbeit immer auf der Suche nach neuen Dingen, die er neben dem Studium ausprobieren konnte. So kam es zum ersten Bierbrauen in der WG-Küche. Einst fing es mit dem Brauen weniger Liter in kleinen Töpfen und im Kochvollautomaten. Heute stellt der Statiker 20.000 Liter im Jahr her. Alexander Schaller führte im Gespräch aus, dass grundsätzlich jeder Bier brauen darf, jedoch aufwendige Technik dafür benötigt wird. Daher machen die meisten doch eher Schnaps und andere hochprozentige alkoholische Getränke selbst. Mit den enormen Anschaffungskosten, die für seine Biermanufaktur nötig waren, begründet er, dass der Kasten Bier zwar zu den Hochpreisigen zählt, er aber dafür mehr Wert auf Vielfalt und Qualität der Rohstoffe legen kann. In seiner Brauerei befinden sich zahlreiche Kessel, Geräte, Schläuche, Sudhaus, Technik und Kleinteile, die er für den Bierbrauprozess benötigt. Viele Geräte hat der Inhaber der Brauerei selbst gebaut oder für seine Bedürfnisse optimiert. Im Vordergrund steht für ihn immer der Spaß. Er braut Bier aus Leidenschaft und ist immer auf der Suche nach neuen Geschmäckern und Ideen und das schmeckt letztendlich auch der Kunde.
Natürlich wollte sich Matthias Reinz auch den Prozess des Bierbrauens erklären lassen. Alexander Schaller führte ihn daher während der Besichtigung durch die einzelnen Arbeitsschritte, die nötig sind, ehe das Bier ins Glas kommen kann. Die Besonderheit ist, dass das 3 Türme Bier ein absolutes Frischeprodukt ist. Das Bier wird nicht pasteurisiert und vom Gärtank bis zum Zapfhahn kühl gelagert. Neue Geschmacksrichtungen, die sich auch an saisonalen Zutaten orientieren, stellt er zunächst immer erst einmal mit einer kleinen Brauanlage her, ehe die neue Sorte den Geschmackstest vom Inhaber bestehen muss. In der Regel entscheidet sein eigener Geschmack und der Erfolg, den das Bier auch überregional hat, spricht dafür.
Manche Bad Langensalzaer kommen regelmäßig zu Alexander Schaller und kaufen ihren Kasten oder ein kleines Fässchen für zuhause. Zudem wird das Bier auch von vielen Einheimischen und Touristen gerne als „Mitbringsel“ verschenkt, doch der Inhaber der Manufaktur würde sich wünschen, dass mehr ortsansässige sein regionales Produkt den kommerziellen Anbietern vorziehen würden. Lokal einkaufen, unterstützt die örtlichen Unternehmer. Kleinunternehmen gestalten den Charakter einer Stadt, vor allem die lokalen Geschäfte machen die Stadt zu etwas Besonderem. In zahlreichen Geschäften kann das Bier aus Bad Langensalza erworben werden. In der Herrenstraße 3, direkt neben der Brauerei gibt es einen Werksverkauf in dem Alexander Schaller das ganze Sortiment der Drei Türme Brauerei anbietet. Dieser hat jeden Donnerstag von 17:00 bis 19:00 Uhr geöffnet.
Bürgermeister Matthias Reinz zeigte sich begeistert von dem enormen Engagement und der Hingebe, welches Alexander Schaller in seine Kleinbrauerei steckt. „Ich möchte mich an dieser Stelle bei Alexander Schaller für die interessanten Einblicke und den Exkurs in die Welt der Bierbrauerei bedanken und wünsche ihm auch zukünftig viel Erfolg und Schaffenskraft.“ so das Stadtoberhaupt. Im Anschluss an die Brauereiführung durfte eine kühle Erfrischung mit der Biersorte und dem Dauerschlager der Brauerei „süffiger Günter“ natürlich nicht fehlen.
R. Rothe
Stadtverwaltung