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Amtliches Mitteilungsblatt - Amtsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Bad Tennstedt
Ausgabe 2/2024
Gemeindenachrichten aus Ballhausen
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Auszug aus der Chronik der Gemeinde Ballhausen

Früher wurde in Ballhausen auch ein Dialekt gesprochen. Hier mal ein paar Anekdoten aus der Chronik, die von Hermann Rommel aufgeschrieben wurden.

Viel Spaß beim Lesen.

Dr‘ Frost un de Holzschlumben

S‘ war Enge Januar im anner dreie rim. Ihrs‘ dunkel wurde modde Meede noch a’boar Emmer Wasser holle. S‘ loag Schnei u’ d‘ Sunne schean scho ganz schieene warm, se‘ groch i’de Holzschlumbn noahm de Emmer u ging bii Zoweln a’ Born. Se schellde de Emmer us, u’bumde se voll. Se wullde jerade währ heim giehe, do koam Emme im de Ecken rimm u’ wull au Wasser holle, Meede sdallde de Emmer währ henn u’worde bis Emme biee koam. Nunne gings awer lues; hesde scho jehierd ... was gedd se Neies i Dorwe; su’ ging das anne gaanze Wiiele. De Sunne woar scho bie Zoweln hingern Huuse farschwungen us feang oahn med friern. Das hunn se’ awer beide nech jemoargd. Harrje ech moss je heime u‘ de Schwiene feddere meinde Meede. Jaa... das ging awer nech, bie ehr warn de Holzschlumben oan jefruhrn un se‘ kunn sech nech fo dr’ Stelle bewache. Emme es’ schnall heim je laufen u’hedd a’gruuesen Dobb medd heisen Wasser us’ dr’ Grude je hollt, u’ hädd dr’mädd s’ Iies off’ jedaud, nunne kunnde Meede endlech heim giee’ u’ de’Schwieene feddere.

Die Geschichte auf hochdeutsch

Der Frost und die Holzschlumpen

Es war Ende Januar um drei Uhr herum. Bevor es dunkel wurde musste Meede noch ein paar Eimer Wasser holen. Es lag Schnee und die Sonne schien schon ganz schön warm. Sie groch in die Holzschlumpen nahm die Eimer und ging bei Zobel (Name) an den Brunnen. Sie spülte die Eimer aus und pumpte sie voll. Sie wollte gerade wieder heim gehen, da kam Emme um die Ecke herum und wollte auch Wasser holen, Meede stellte die Eimer wieder hin und wartete bis Emme bei kam. Nun ging es aber los; hast du schon gehört …. Was gibt es Neues im Dorf; so ging das eine ganze Weile. Die Sonne war schon bei Zobel hinterm Haus verschwunden und es fing an mit frieren. Das haben sie aber beide nicht gemerkt. Herje ich muss ja heim und die Schweine füttern meinte Meede. Jaa… das ging aber nicht, bei ihr waren die Holzschlumpen angefroren und sie konnte sich nicht von der Stelle bewegen. Emme ist schnell heim gelaufen und hat einen großen Topf mit heißem Wasser aus der Grude geholt und hat damit das Eis aufgetaut. Nun konnte Meede endlich heim gehen und die Schweine füttern.

Barnhard un dr’ Schubkarrn

Barnhard, (Bernhard), woar Jungjesalle u’ hedd bi’ dn’ Herrn vo Husen offen Guade je arweid. Ha hedd medden Schubkarne Arn (Erde) ford je foahrn. Herr von Hausen kam vorbei und sah, dass Bernhard den Schubkarren nur halb voll weg fuhr. Herr von Hausen füllte darauf hin den Karren selber richtig voll. Bernhard; su’, du foll jemachd, nunne kasdn au’ salwer ford je foahre.

Bernhard und der Schubkarren

Bernhard war Junggeselle und hat beim Herrn von Hausen auf dem Gut gearbeitet. Er hat mit dem Schubkarren Erde fortgefahren. Herr von Hausen kam vorbei und sah, dass Bernhard den Schubkarren nur halb voll weg fuhr. Herr von Hausen füllte darauf hin den Karren selber richtig voll. Bernhard : So, du hast den voll gemacht, nun kannst du ihn auch selber fort fahren.

Grueßmodder un’ de Ardkunde

Gruuesmodder well ehr Wessen arwiiedere und freid dn’ Enkel Gusdoav. Gusdavchen ech’ moss dech a’mol was freie: Lid Godzlem far Barlin oder hinger Barlin? (Ort und Zeit der Fragestellung: Kleinballhausen 1882)

(Nach dem Beteiligten)

Großmutter und die Erdkunde

Großmutter wollte ihr Wissen erweitern und fragte den Enkel Gustav. Gustavchen ich muss dich mal was fragen: Liegt Kutzleben vor Berlin oder hinter Berlin?

Elke Kühne

Ortschronist Ballhausen