Darstellung der alten Feuerspritze aus dem Buch "Tausend Jahre Barchfeld (Werra)" von Rektor Karl Volkmar
Foto: privat
Foto: privat, mit freundlicher Genehmigung der FF Vacha
Die Barchfelder Feuerwehr feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges und die Jugendfeuerwehr ihr 30-jähriges Bestehen. Die Feierlichkeiten finden vom 12. bis 14. Mai 2023 in und um die Mehrzweckhalle Barchfeld statt.
Nachfolgend wollen wir Ihnen in einem 1. Teil einen kurzen Abriss über die geschichtliche Entwicklung der Barchfelder Feuerwehr von den Anfängen bis zum Ende der 30-er Jahre geben.
Die Geschichte der Brandbekämpfung in Barchfeld beginnt in der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Am 12. September 1749 wurde in unmittelbarer Nähe der Kirche eine neue Kirchenglocke gegossen. Durch diese Arbeiten entzündete sich das Kirchendach. Durch ungünstige Windverhältnisse hatte sich das Feuer schnell zu einem Großbrand ausweitete. Er zerstörte einen Großteil des Dorfes völlig. Die Kirche, die umliegenden Gebäude und die Häuser entlang der linken Seite des Dorfwassers fielen den Flammen zum Opfer. Schon nach drei Jahren war die Kirche wieder aufgebaut. Der Wiederaufbau der übrigen vernichteten Gebäude dauert noch bis 1772. Dabei wurden zwischen den Gebäuden Brandgassen errichtet. Die Brandgassen sollten es ermöglichen, bei einem Brand das Löschwasser auf dem kürzesten Wege zu transportieren. Teilweise sind sie auch heute noch vorhanden.
1782 wurde eine fahrbare, handbetriebene Feuerspritze angeschafft. Die Feuerspritze kann heute im Museum in Kloster Veßra bewundert werden.
Im Frühjahr 1914 hielt ein Brandstifter die Einwohner Barchfelds in Aufregung.
Regelmäßig gab es kleinere Brände. In der Nacht des 2. Osterfeiertages kam es im Raum zwischen Pfarrplatz und Untere Quergasse zu einem Großbrand, dem 4 Scheunen und ein Wohnhaus zum Opfer fielen. Trotz ausgesetzter Belohnung konnte der Täter nicht ermittelt werden.
Nach Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde die Feuerwehr durch die Einberufung der wehrpflichtigen Männer sehr geschwächt. Männliche Bürger bis zum vollendeten 60. Lebensjahr wurden verpflichtet. Im Kriegsjahr 1915 beteiligten sich bei einem Brand alle Einwohner an den Rettungs- und Löscharbeiten. Besonders erwähnt wurde der Gemeindepfarrer, der sich um die Rettung des Viehs bei der Gärtnerei Schmidt verdient machte.
1922 gründeten mehrere männliche Einwohner eine Freiwillige Feuerwehr, zusätzlich zur bestehenden Pflichtfeuerwehr. Die vorhandenen Löschgeräte wurden von beiden Wehren genutzt.
1927 erhielt Barchfeld eine Ortswasserleitung. Damit änderten sich die Bedingungen für das Feuerwehrwesen grundsätzlich und die Löschkraft verbesserte sich erheblich. Die alte Druckspritze von 1784 hatte ausgedient.
An ihre Stelle trat ein neu angeschaffter Schlauchwagen mit Hydrantenstandrohr.
1932 fand in Barchfeld der jährliche Kreisfeuerwehrtag statt. Höhepunkt des Tages war eine Großübung im Bereich Oberer Graben und Lange Gasse. Während die Freiwillige Feuerwehr die gestellten Aufgaben zur vollen Zufriedenheit löste, genügte die noch bestehende Pflichtfeuerwehr den Anforderungen nicht. Sie wurde noch im gleichen Jahr aufgelöst. Die Kameraden, die sich weiterhin an der Brandbekämpfung beteiligen wollten, wurden in die Freiwillige Feuerwehr aufgenommen.
1934 erhielt die Freiwillige Feuerwehr eine tragbare Kleinmotorspritze "TRIUMPH" Modell "F" mit einer Leistung von 600 1/min und einer Förderhöhe von 70 m. 1936 wurde der längst zu klein gewordene Geräteschuppen auf dem Schulhof der "Alten Schule" erweitert. Neben der Motorspritze mussten zwei Handdruckspritzen, zwei Leitern und Löschgeräte untergebracht werden. Mit dieser Ausrüstung war die FF in der Lage, Brände wirksam zu bekämpfen.
In den Jahren des 2. Weltkrieges wurde die Freiwillige Feuerwehr durch die Einberufung der Männer zum Kriegsdienst so geschwächt, dass nur noch 18 Kameraden zur Verfügung standen.
Viel zu wenig für einen wirksamen Löscheinschatz und so wurden 63 Männer durch eine Notdienstverpflichtung zum Feuerwehrdienst herangezogen.
Um die Bevölkerung nach Kriegsende vor Brand- und Unwetterschäden schützen zu können, musste die örtliche Verwaltung eine einsatzfähige Feuerwehr bilden. Ausgewählte Männer der Jahrgänge 1922 bis 1927 wurden schriftlich, unter Androhung von Strafe bei Nichterscheinen, vorgeladen und zum Dienst in der Feuerwehr verpflichtet. Der damalige Bürgermeister Hellmann bekannte sich zur Freiwilligen Feuerwehr, da die geforderte Sollstärke an Freiwilligen erreicht wurde.
Nachdem sich die Wehren technisch und ausbildungsmäßig gefestigt hatten, traten sie in kameradschaftlichen Wettstreit und riefen Wirkungsbereichs- und Kreisausscheide ins Leben.
In den Jahren 1960 bis 1962 belegte die Freiwillige Feuerwehr Barchfeld dreimal hintereinander den 1. Platz und gewann den Wanderpokal.
Am 13. und 14. Oktober 1962 beging die Freiwillige Feuerwehr Barchfeld ihr 40-jähriges Bestehen und der ganze Ort feierte mit ihr. Anlässlich des Jubiläums wurden die 28 Gründungsmitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Barchfeld geehrt und zu Ehrenmitgliedern ernannt.
1963 erhielt die Barchfelder Wehr von der FF Vacha ein gebrauchtes Löschfahrzeug LF 15 "Mercedes Benz" mit Vorsatzpumpe. Dieses Fahrzeug ermöglichte es, schneller am Einsatzort einzutreffen. Durch das neue Löschfahrzeug wurde jedoch das schon lange bestehende Platzproblem im alten Gerätehaus noch größer. Ein Neubau war unumgänglich.
1966 ergriffen die Mitglieder der Feuerwehr die Initiative und begannen mit dem Neubau. Am 23. November 1968 wurde das neue Gerätehaus nach dreijähriger Bauzeit eingeweiht. Die Mitglieder hatten sich mit dem überwiegend in Eigenleistung erbauten Haus ein Denkmal gesetzt und die räumlichen Voraussetzungen für neue Technik geschaffen. Zur Einweihung des Gerätehauses erhielten sie das neue Löschfahrzeug LF8-TS8 "Robur LO" mit STA.