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Zu Beginn des Jahres 2023 wünsche ich allen ein gesundes, glückliches neues Jahr und danke allen bei der Bewältigung unserer Arbeiten im Interesse des Waldes. Für Jäger, Naturfreunde und Forstmann zeigt sich jetzt zur Winterzeit ein neuer Wald, welcher reich von schönen Erlebnissen ist. Wer entsprechend gekleidet durch den Wald wandert und die Augen überall hat, kann im Buch der Natur viel lesen.
Da, am Rande eines Steinbruchs, in der Nähe des „Wintertal“, zeigt sich die Perlschnur (Spur eines Fuchses) Reineckes durch den aufgeweichten Boden, dicht daneben ist die des Marders.
Hier, kurz vor der Jagdhütte am Ruheplatz Köhlerwiese, steht die starke Fährte eines Stücks Schwarzwild - vermutlich eines starken Keilers.
Am Birkenwäldchen kurz vor der „Prinzenhöhle“ kommend, sieht man von Ast zu Ast hüpfend munter zirpende Meisen und auf dem Ahorn sitzen, dick aufgeplusterte rotbrüstige Dompfaffen lassen dann und wann ihr „gui, gui“ gut hörend ertönen. Dichte Schwärme von Drosseln schwirren pfeifend und rätschend von Esche zu Esche. Mit krächzendem Warnruf fliegt erschreckt der Eichelhäher davon. Wenn der Häher schreit, drückt sich das Reh, aber auch der Specht hält ängstlich Umschau nach dem „Feind“, vor dem der Häher warnt. Daher geben wir Jäger ihm dem Namen „Waldpolizist“. Überall wohin man blickt ist Leben.
Vor geraumer Zeit war aber noch viel mehr Treiben im Walde - gemeint sind hier die Ansitzjagden von Weidgenossen. Da hört man im Wald das Hundegeläut (Laute jagender Hunde) und das Rufen der Jagdhelfer - Schüsse peitschen durch die klare Luft, wenn die Jagden auf Schwarzwild durchgeführt wurden. Seit einiger Zeit sind die Laute verstummt - jetzt beginnt für einige Schalenwildarten die „Schonzeit“. Auch für Schwarzwild gilt: führende Bachen sind zu schonen (Muttertierschutzgesetz).
Hier und dort sieht man Personen, welche entsprechend gekleidet und berechtigt mit der Motorsäge das vom Borkenkäfer geschädigte Holz für Brennzwecke oder Nutzholz aufbereiten. Hier gibt es vom Revierförster ein Dankeschön für das bisherige Aufarbeiten vom Käferholz im Walde der Forstbetriebsgemeinschaft.
Kurz die Leute begrüßt und die Dokumente kontrolliert geht es weiter in Richtung Hüflerbaude. Bei der Wiederbewaldung von Schadflächen hat die FBG Kyffhäuserland im vergangenen Jahr ein Hektar Wiederaufforstung mit Buchen- und Eichenpflanzen für den Waldumbau einen Beitrag geleistet. Dafür bedanken wir uns auch beim Forstamt Sondershausen für die Unterstützung bei der Antragsstellung von Fördermittel bei Thüringen Forst.
Nun kommt ein warmes Getränk zur rechten Zeit. Jeder neue Tag bringt für mich als Förster und Jäger im Winterwald neues Erleben, neue Freuden!
Wer in den nächsten Tagen oder am Wochenende nichts vorhat, der sollte sich für einen Waldspaziergang entscheiden.
Walter Rüdiger
Revierförster a.D. und Jäger