Anfang März konnte man in der Flur „Über dem Tiefenbach“ in Badra viele fleißige Bürger sehen, denen die Erhaltung und Pflege der Natur am Herzen liegt.
Über etliche Jahre waren die dort stehenden Weiden nicht mehr geschnitten worden. Deren Austrieb diente den Korbmachern in der Vergangenheit als Rohstoffquelle. Die Weiden wurden regelmäßig geschnitten, aber immer nur ein Teil, so dass jedes Jahr frische Triebe zur Verfügung standen. Die kleingärtnerisch und zur Kleintierhaltung genutzten Grundstücke im Tiefenbach litten besonders in diesem Jahr an starker Vernässung. Die jahrelang nicht sichtbaren Hungerborne, die die Jugend nur aus Erzählungen kennt, haben aufgrund der reichlichen Niederschläge der letzten Monate ihren Weg an die Erdoberfläche gefunden. Durch die ausgebliebene Instandhaltung der Rainbegrünung und fehlender Instandhaltung der Wasser-führung des „Tiefenbachs“ war eine ordentliche Ableitung des Wassers in den angrenzenden Flutgraben nicht mehr möglich.
Die wahrlich große Bedeutung dieser Instandhaltungsmaß-nahmen wird in nassen Jahren erst richtig deutlich. Die Weisheit der Altvorderen, die die Gräben anlegten und schützten, wird manchen vor Augen geführt.
So fasste sich Kristina Reinboth ein Herz und sprach einige Nachbarn aus der angrenzenden Landstraße mit Blick auf die notwendige Unterstützung für eine Beräumung des Flurabschnittes an. Überrascht von der positiven Resonanz organisierte sie einen Ortstermin mit Herrn Noa von der Unteren Naturschutzbehörde und die erforderliche Antragsstellung zum Beschneiden der Kopfweiden. Die Behörde erließ am 04.03.24 einen Bescheid, der es gestattete, auch nach Ablauf der Schneidezeit, also ab 01.03., die Kopfweiden zu stutzen. Viel Zeit war also nicht.
An zwei Tagen fand sich eine Gemeinschaft aus Gartenan-liegern, Nachbarn und Freunden aller Generationen zum gemeinsamen Aufräumen ein. Bei herrlichem Sonnenschein starteten Kristina, Christoph und Richard Reinboth, Pascal Schneider, Reinhard Rumpf, Markus und Ben Rumpf mit Diana Falkner, Jens und Nico Steiner, Kevin Becker, Nils Kamusien, Mika Bauerfeld, Johann Wittmann, Toni und Malte Wittmann, Klaus und Regina John und unterstützten tatkräftig die Aktion.
Schon am ersten Tag war die Stimmung fantastisch. Offensichtlich war die Freude, das Projekt generationenübergreifend voranzutreiben. Besonders positiv fällt auf, dass die Hälfte der Beteiligten junge Leute waren, die sich mit dem Dorf und dessen Umfeld, insbesondere der Natur, identifizieren. Das stimmt doch hoffnungsvoll.
Während Pascal alle Schneidarbeiten mit der Kettensäge ausführte, kümmerten sich die anderen um die Aufarbeitung der Baumkronen. Ohne die Technik der Mithelfenden wäre die Mammutaufgabe nicht zu bewältigen gewesen. Dann ging es noch an das Freilegen des Bachlaufs, der verschlammt war. In Handarbeit wurden Heckenrosen, Weidenausschläge, und anderer Uferbewuchs gekürzt und Schlamm ausgegraben. Mit freundlicher technischer Unterstützung der Firma Marc Bohnert und deren Kleinbagger befreite Reinhard Rumpf das alte Bachbett von weiterem Schlamm, so dass nun im Abschnitt der Gärten ein nahezu ungehinderter Wasserfluss möglich ist.
Geht man heute durch das Tal des Tiefenbachs, glaubt man in einer anderen Zeit zu sein. So ordentlich sah es dort schon lange nicht mehr aus. Auf diesem Wege herzlichen Dank an alle Beteiligten. Ohne Eure schnelle unkomplizierte Hilfe, wäre das alles nicht zu schaffen gewesen. Vielleicht kann man die wunderbare Atmosphäre dieser zwei Tage weiter in unser Dorf tragen und den Schwung und die wirklich schöne Stimmung für weitere gemeinsame Einsätze nutzen.
Joachim Bertuch und Kristina Reinboth
Bürger aus Badra