Mit dem Ferienbeginn in Thüringen endet die diesjährige Spielzeit der Theatergruppe Gerstungen e.V.. Die Mitwirkenden vor und hinter den Kulissen von „Kunst am Weg“ können auf drei phänomenale Veranstaltungswochenenden zurückblicken, die lange in Erinnerung bleiben werden.
„Phantastisch“, „facettenreich“, „einfach einzigartig“ - das ist nur ein kleiner Auszug aus dem Zuschauer-Feedback, welches die Darsteller nach jeder Aufführung erhielten und was die Akteure von Woche zu Woche noch mehr anspornte. Bei sommerlichen Temperaturen liefen alle Beteiligten entlang der Werraaue zu Höchstformen auf: ein bunter Farbkasten, gespielt von Stephanie Nahlik, Kathleen Sippel, Albert Schönherr, Luis Nahlik und Joshua Städtler begrüßte das Publikum gemeinsam mit Pinsela (Sabine Quaas) in der kühlen Katharinenkirche zu einer Vernissage der besonderen Art. Dort wurde aber nicht lange verweilt, sondern sich geschwind auf die Suche nach dem verlorengegangenen Deckweiß gemacht. Doch weit kommt das kleine Pinselchen mit der Gruppe nicht. Direkt vor der Kirche trifft Pinsela auf das Flötenmädchen Margarethe, verkörpert durch Emma Wiegand. Sie berichtet von ihrer eigenen, rührenden Geschichte und davon, wie sich ihr Leben durch das Holzblasinstrument zum Guten wandte.
Entlang der Werra ging es mit einer abwechslungsreichen Bildkomposition weiter. Ebenso bunt gemischt wie die Werke am Wegesrand, waren auch die Erlebnisse, von denen die dargestellten Figuren erzählten. Juliane Grasse entführte als Schokoladenmädchen das Publikum ins Wien des 18. Jahrhunderts und ließ die Zuhörer über ihren charakteristischen Dialekt schmunzeln. Bereits in der nächsten Szene war es mit der Heiterkeit vorbei. Im hohen Gras trafen die Zuschauer auf den Schrei. Als Verkörperung von Edvard Munch, gab Anika Zitzmann einen düsteren Einblick in die Künstlerbiografie des Malers, was für echte Gänsehautmomente sorgte. Diese emotionalen Wechsel setzten sich auch in den folgenden Szenen fort: die Seerose von Monet, präsentiert von Katharina Straßburg, verzauberte das Publikum und versetzte es für einen Moment in regelrechte Trance. Erfüllt von dieser Glückseligkeit, begegneten die Zuschauer an einem Weizenfeld Vincent van Gogh. Arne Panke, der den Künstler mimt, berichtet von seinem Werdegang, welcher sich alles andere als leicht herausstellt und zum Nachdenken anregt.
Vorbei an der Mona Lisa (Silvia Stein), dem armen Poeten (Adalbert Straßburg) und dem Kuss (Sara Schumann und Jeremia Kuntze) setzte Pinsela ihre Suche nach dem Deckweiß unentwegt fort. Hinter einer weiteren Biegung der Werra wurde sie letztendlich fündig: flankiert von hunderten, weißen Tauben, tauchte Maik Beyer, der die fehlende Farbe darstellt, auf. Echte Tauben stiegen in den Himmel und rundeten die Schlussszene stilvoll ab. Dieser Augenblick versetze nicht nur das kleine Pinselchen, sondern auch die Zuschauer ins Staunen. Getragen von diesem beeindruckenden Moment, machte sich das Publikum gemeinsam mit den Darstellern auf den Rückweg und kehrte im „Café Käthe“ ein. Viele nutzten die Gelegenheit, um einen Blick hinter die Kulissen zu werfen oder um sich mit den Schauspielern auszutauschen. Mit einem kühlen Getränk und leckeren Snacks fanden die lauen Theaterabende entlang der Werra schließlich ihr Ende.
Erfüllt von diesen phänomenalen Vorstellungen, ist es nun an der Zeit, „Danke“ zu sagen. Die Theatergruppe Gerstungen e.V. bedankt sich recht herzlich bei allen Akteuren, ohne deren Unterstützung die Spielzeit 2025 nicht zu einem solchen Highlight geworden wäre. Dazu gehören: die Gemeinde, das Bürgerbüro und die Bibliothek Gerstungen sowie das Landratsamt Wartburgkreis, die Freiwillige Feuerwehr Gerstungen und die Agrargenossenschaft Gerstungen. Weiterhin danken wir Pfarrer Arne Tittelbach-Helmrich sowie den Kirchgemeinden Gerstungen, Marksuhl, Sallmannshausen, Untersuhl und Neustädt. Wie auch die Seniorenheime, Schulen und Kindergärten der Region, haben sie mit ihren selbstgebastelten Tauben einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Veranstaltungen geleistet - danke dafür. Ein weiteres Dankeschön geht an die Anwohner entlang des Rundgangs sowie den Taubenzüchter Robert Scholl. Außerdem möchten wir unserem Publikum danken, welches auch in diesem Jahr von Nah und Fern zu den Aufführungen kam und die Vorstellungen mitunter sogar mehrfach besucht hat. Ein abschließender Dank geht an unsere Vereinsmitglieder und damit an alle Beteiligten vor und hinter den Kulissen, ohne deren Engagement bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung eine solche Inszenierung nicht möglich wäre.
Damit verabschiedet sich KunstGENuss in die Sommerpause. Wer die Aufführung von „Kunst am Weg“ in Gerstungen verpasst hat oder sich diese noch einmal ansehen möchte, hat dazu am 6. September 2025 die Gelegenheit. Am genannten Samstag tritt die Theatergruppe Gerstungen e.V. mit einer Zusatzinszenierung im Rahmen des Jubiläumsjahres der Gemeinde Dermbach auf. Alle Interessierten sind hierzu recht herzlich nach Dermbach eingeladen.
Anika Zitzmann,
Schriftführerin