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Riegelsberger Wochenpost
Ausgabe 31/2025
Nachrichten aus dem Rathaus
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Bieber am Köllerbach in Walpershofen

Bieber bei der Nahrungsaufnahme

Nachdem der Bieber, (Fabelname: Meister Bockert, lateinischer Name: Castor Fiber), in Deutschland fast ausgestorben war, fanden Wiederansiedelungsprojekte statt. So auch 1994 im Saarland. Ausgehend von Theel, Blies und Prims siedelte er sich dann in allen Zuflüssen der Saar nach und nach an. Nach ca. 30 Jahren ist er auch im Köllerbach angekommen.

Er ist ein bemerkenswertes Tier. Seine meiselartigen, mit rötlichem Zahnschmelz überzogenen Zähne wachsen lebenslang nach und er besitzt einen extrem dichten Pelz. Als einziges Tier ist er aber in der Lage, seinen Lebensraum, wie der Mensch auch, selbst zu gestalten. Durch den Bau eines Dammes schafft er sich seinen Lebensraum. Ein solches Habitat hat er sich nun am Rande des Landschaftsschutzgebietes Heesbach geschaffen. Sein Damm ist ca. 1,3 m hoch und staut das Wasser auf ca. 150 m auf. Seine Uferburg liegt in diesem aufgestauten Bereich.

Im aufgestauten Wasser transportiert er seine Nahrung, sein Baumaterial zum Dammbau, findet bei Gefahr durch Abtauchen sofortigen Schutz und flutet den Eingang seiner Bieberburg und damit seines Wohnbereichs. Ganz nebenbei fördert er durch sein Wirken konkret die Artenvielfalt von u. a. Insekten und Amphibien vor Ort.

Die Paarungszeit des Biebers liegt im Winter. Er bringt 2-4 Jungtiere zur Welt, die Nestflüchter sind und sich im ersten Winter an den Bauarbeiten beteiligen. Mit Erreichen der Geschlechtsreife im 2. Jahr müssen sie ihre Familie verlassen und sich ein eigenes Revier suchen.

Der Bieber, wie auch seine Bauwerke, ist streng geschützt. Schon die Störung zu bestimmten Zeiten kann empfindliche Strafen nach sich ziehen.

Aktuell schätzt man den Bieberbestand im Saarland auf ca. 600-700 Tiere.

Patrik Siegwart
Naturschutzbeauftragter