Pokalhelden 2023: Die Männer der HSG Werratal
Handball, Finale Thüringenpokal Der Pott steht im Werratal! Der Thüringenligist lässt dem Gastgeber und Oberligisten HSV Apolda in seiner Halle keine Chance und gewinnt mit 34:27 Toren. Danach feiern Mannschaft und Fans eine Schwarz-Gelbe Siegesparty bis tief in die Nacht.
Apolda Respekt, Werratal. An die Mannschaft, den Trainer, die Betreuer, den Vorstand, die vielen Helfer und an die HSG-Anhänger. Diesen Erfolg habt ihr euch gemeinsam redlich verdient. Wer in der kompletten Pokalrunde nur auswärts antreten muss und das Endspiel bei einem höherklassigen Gegner so souverän gestaltet und kaum einen Zweifel aufkommen lässt, wer den Pokalerfolg von den Haarspitzen bis zum kleinen Zeh will, nimmt den Pott zu Recht mit nach Hause.
Es gibt einige Gründe, warum es den Werratalern gelang, die Nacht von Samstag auf Sonntag zum Tag zu machen. Da steht an erster Stelle die Entwicklung, die die Jungs unter Trainer Adrian Wendlandt im Verlaufe der Saison vollzogen haben. Vergessen sind die teils mäßigen Vorstellungen in der Startphase, als es so manch langes Gesicht auf der Platte und auf den Tribünen gab. In der zweiten Saisonhälfte sammelten die Werrataler Männer Selbstvertrauen mit tollen Spielen in der Meisterschaft. Von Spiel zu Spiel war eine Entwicklung zu sehen, ob im spielerischen Bereich oder in Sachen Einsatz und Motivation. Außerdem gab es einen deutlichen Ruck im Mannschaftsgefüge. Von der ersten bis zur letzten Minute füreinander auf dem Parkett da zu sein, ist das Fundament des Erfolgs.
Die über Monate gewachsene Qualität im Kader von Trainer Adrian Wendlandt war am Samstag im Apoldaer Sportpark gepaart mit der richtigen taktischen Marschroute und mit dem nötigen Selbstvertrauen, dass man braucht, wenn Endspiele gewonnen werden sollen. Adrian Wendlandt ließ keinen Zweifel an der Tatsache, dass der zweite Platz im Pokal bedeutet, ein Verlierer zu sein. Dementsprechend motiviert, engagiert, konzentriert und mit einer riesen Portion Siegeswillen ausgestattet, ging die Werrataler Sieben in die Partie. Der letzte Funke für ein komplettes Siegerpaket kam von den 150 mitgereisten Werrataler Anhängern, die den Apoldaer Sportpark mit ihren frenetischen Anfeuerungen von der ersten Minute an zu einer Heimspielstätte umfunktionierten und ihre Spieler immer wieder nach vorne peitschten. Nur in der Startphase war etwas Sand im Getriebe bei den Gästen. „Unser erstes Tor durch Roland Selmeczi war der Brustlöser“, stellte Adrian Wendlandt nach der von beiden Seiten intensiv geführten Partie fest (7.). Danach lief es im Angriff als auch in der Deckung. Sebastian Brand im Gespann mit Lars Kremmer zeigten die klar bessere Leistung als die Torhüter des HSV Apolda und waren somit ein großer Rückhalt hinter einer beweglichen und kompromisslosen HSG-Abwehr. Die Gastgeber fabrizierten neben einigen Fehlwürfen einige Technik- und Regelfehler, die die Werrataler mit schnellem Umschaltspiel in der ersten und zweiten Welle nutzten. Beide Außen, auf der linken Seite Adrian Warlich und rechts Roland Selmeczi erzielten wichtige Treffer nach Kontern. Tom Winner überzeugte im ersten Abschnitt vom Siebenmeterpunkt und Marko Oluic glänzte als Regisseur und brachte immer wieder seine individuelle Stärke im Spiel Mann gegen Mann in die Partie. „Uns ist es heute im Kollektiv gelungen, unsere taktische Marschroute richtig gut umzusetzen. Dass sich jeder an die Vorgaben gehalten hat, war der Schlüssel zum Erfolg“, analysierte der Trainer.
Nach einem Pausenstand von 15:11 machten die Gäste im zweiten Abschnitt dort weiter, wo sie vor der Pause aufgehört haben. Konzentriert kamen die Gäste aus der Kabine und ließen dem HSV keinen Millimeter bei seinen Angriffsbemühungen. Vorne stimmte die Quote bei den Abschlusshandlungen im Konter oder aus dem Positionsangriff. Nach Semeczis Treffer zum 20:12 aus Sicht der Werrataler (37.) und dem Zwischenstand von 24:14 durch ein Tor von Marko Oluic war die Partie praktisch entschieden (43.). „Da spürte ich, dass heute nichts mehr anbrennt“, verriet Adrian Wendlandt.
So wie vom Trainer vermutet, entwickelte sich in den verbleibenden Spielminuten der Apoldaer Sportpark zu einer Werrataler Festmeile. Es fielen die Tore wie am Fließband, ohne dass auch nur im Ansatz der Sieg und Pokaltriumph der HSG in Gefahr geriet.
Die anschließenden Jubelszenen nach der Pokalübergabe auf dem Apoldaer Parkett von Fans und Mannschaft waren kaum zu beschreiben. Bad Blankenburg 2019 ließ an dieser Stelle grüßen. Vor der Halle ging es bis 23 Uhr weiter. Die Party fand in Breitungen vor dem Sportpark ihre Fortsetzung.
„Wir haben viel richtig gemacht. Der Erfolg zeigt, dass unser eingeschlagener Weg richtig ist. Während die Jungs im wohlverdienten Urlaub sind, werden wir schauen, ob es für die neue Saison personell noch etwas Positives zu vermelden gibt. Der Pokalsieg und die Qualifikation für den Amateurpokal kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Wir feiern im nächsten Jahr 100 Jahre Handball im Werratal und wollen jetzt natürlich versuchen, uns in dieser Runde gut zu präsenteren. Das lässt sich alles toll in unsere Jubiläumsfeiern verpacken. Heute aber bin ich einfach nur glücklich und stolz auf die Mannschaft“, meinte ein sichtlich bewegter Präsident Hartmut Kremmer nach dem emotionalen Abend und einer wunderbaren Nacht.
Thomas Dröge Stz/Freies Wort
(Ausgabe vom 19.06.2023, Kürzung durch Gemeinde Breitungen)