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Amtsblatt der Gemeinde Buttstädt
Ausgabe 4/2025
Nichtamtlicher Teil
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Mein erster Pferdemarkt

Vor einigen Wochen war es mir als Buttstädt-Neuling zum ersten Mal vergönnt, den Pferdemarkt zu erleben. Rechtzeitig und gespannt auf das was da kommt, fand ich mich am Freitag an der Umzugsstrecke ein. Aus Richtung Sömmerda kommend überraschte mich kurz nach dem Ortseingangsschild eine Straßensperrung, die mich dazu veranlasste, mein Auto schnell zu parken. Den Umzugsweg lief ich nun entgegengesetzt bis zum Startplatz an der Sparkasse entlang.

Was ich dabei sah und erlebte, erstaunte und erfreute mich gleichermaßen: Ob auf Stühlen, Bänken, Decken oder Mauern, überall saßen, lagen und standen links und rechts der Straße Menschen, die sich Plätze gesichert hatten, um sich einen guten Blick auf die Straße zu sichern. Alle wirkten aufgeregt, in guter Laune und in Erwartung auf den Umzug. Zahlreiche Höfe und Häuser hatten ihre Türen, Tore und Fenster geöffnet. Theken und Tische waren aufgestellt und luden zum Verweilen ein. Mir schien, als ob es an diesem Abend mehr Ausschankstellen gab als in Erfurt. Die Menschen grüßten freundlich, mit vielen unterhielt ich mich und so übertrug sich die gute Stimmung ganz von selbst auch auf mich.

Und dann der Umzug. Ich habe eine vage Ahnung von der notwendigen Organisation eines solchen Events und dadurch einen großen Respekt vor dem, was an uns vorüberzog. Hoch zu Ross, ritten Reiterinnen und Reiter stolz den von Menschen enggesäumten Weg entlang. Einige „Umzügler“ konnte man in historischen Kostümen und Uniformen bewundern. Andere zogen mit historischen Kutschen an uns vorüber.

Ich fühlte mich in die Zeit versetzt, derer wir uns verpflichtet fühlen. Pferde-, Kuh- und Schweinemärkte prägten Buttstädt über viele Jahrhunderte und waren Namensgeber für das große Wochenendfest des Ortes. Im sicheren Abstand zur mittelalterlichen Handels- und Königsstraße Via Regia, welche durch Buttelstedt führte, wurden die Tierherden aus anderen Ländern auf Extrawegen zum Buttstädter Markt gebracht. Wegen möglicher Krankheits- und Seuchengefahr in den Herden, sollte diese Strecke parallel zur Königsroute verlaufen. Wie praktisch bereits in vergangenen Jahrhunderten nach Lösungen in schwierigen Situationen gesucht wurde, kann uns der alljährliche Pferdemarkt ins Gedächtnis rufen.

Der Umzug wird nun von Vereinen und Firmen gestaltet. Die Vielfalt dieser und die begeisterte Beteiligung aller Generationen beeindruckten mich sehr. Sollte noch irgendjemand schlechte Laune gehabt haben, so wischte die fröhlich gestimmte Menschenmenge diese mit Sicherheit auf dem Weg zum Marktplatz einfach fort. Noch bevor der Pferdemarkt offiziell eröffnet wurde, herrschte dort schon beste Stimmung.

Buttstädt kann stolz und getrost mit dieser hier und heute liebevoll gepflegten Tradition in die Zukunft schauen.

Ihr Pfarrer Dirk Sterzik