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Amtsblatt der Stadt Bad Berka
Ausgabe 3/2024
Amtlicher Teil
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Amtlicher Teil

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

warum dauert die Entwicklung des Wohnbaugebietes „Am Sandwege“ („alte Hühnerfarm“) so lange?

Auch ich stelle mir diese Frage immer wieder. Doch noch nie sind wir bei der Entwicklung eines Wohnbaugebietes auf derart vielfältige Probleme gestoßen.

Bereits Ende 2015 hat der Stadtrat die Aufstellung eines Bebauungsplans für dieses Gebiet beschlossen. Der Flächennutzungsplan von 2017 ist dementsprechend ergangen. Doch dann begannen die Schwierigkeiten: Probleme beim Grunderwerb, ablehnende Stellungnahmen von Bürgerinitiativen zum Bebauungsplan, vermeintliche Hochwasserrisiken bei der Erschließung, Folgen der Energiewende und gestiegene Baupreise. Doch der Reihe nach:

Mittlerweile ist die Stadt - bis auf wenige Grundstücke z.B. die Liegenschaft rund um das Saunagebäude - Eigentümer aller erforderlichen Liegenschaften, vor allem der Liegenschaft rund um das „Saunagebäude“. Dies war aber nur durch ein förmliches Umlegungsverfahren möglich, da einige Eigentümer nicht zum Verkauf bereit waren oder der verlangte Verkaufspreis weit über dem Grundstückswert lag. Inzwischen sind alle in unserem Eigentum stehenden Hallen abgerissen.

Parallel zum Grunderwerb wurde der Entwurf eines Bebauungsplanes auf den Weg gebracht. Die entsprechenden Beschlüsse wurden im Bauausschuss und im Stadtrat immer mit deutlicher Mehrheit gefasst. Der Entwurf des Bebauungsplanes sieht 70 Grundstücke für den Einfamilienhausbau und 4 Grundstücke für den Mehrfamilienhausbau vor. Auf der Warteliste für den Einfamilienhausbau stehen mehr als 160 Familien.

Kurz vor Ende der Frist zur ersten Auslegung des Bebauungsplanentwurfes erreichte uns eine ablehnende Unterschriftensammlung einer Bürgerinitiative, welche u.a. von einigen Stadträten unterzeichnet war. Darin wurde eine Vielzahl von bedrohten Tierarten aufgeführt wie z.B. Hamster, Fledermaus, Feldwachtel, Rebhuhn, Feldhase. Unabhängig von den Einwendungen der Bürgerinitiative hatten wir schon im Vorfeld Gutachten für Hamster und Fledermaus eingeholt.

Letztendlich führten die Einwendungen dazu, dass das Bebauungsplanverfahren nicht fortgeführt werden konnte und neue aufwändige und kostenintensive Untersuchungen zu Flora und Fauna beauftragt wurden. Diese Untersuchungen dauern an.

Zum Umgang mit der Ableitung des Oberflächenwassers gab es ebenfalls Einwendungen. Das Wohnbaugebiet wird eine große Regenrückhaltemöglichkeit erhalten. Außerdem wird die Situation bei Starkregenereignissen im Steingraben verbessert. So ist geplant, im Auftrag der Landgesellschaft die Beche über den Stau Tiefengruben umzuleiten. Der Stau Tiefengruben wird damit in Zukunft als Regenrückhaltebecken für die Beche dienen. Das wird deutliche Verbesserungen im Bereich Thälmannplatz (Schienenbäcker) zur Folge haben. Außerdem wird für den gesamten Steingraben ein Hochwasserschutzkonzept erstellt.

Dies alles ist jedoch unabhängig von der Erschließung des neuen Wohnbaugebietes. Denn der Steingraben ist schon jetzt durch Starkregen hochwassergefährdet, er wird es nicht erst durch das neue Wohngebiet.

Dazu kommt auch noch das Thema „Energiewende“. Der Versorgungsträger wird kein Erdgas im Wohnbaugebiet verlegen. Wir als Stadt werden alternativ eine Versorgung über ein Nahwärmenetz - z.B. durch Geothermie - prüfen.

Aktuell kommen nun Baupreis- und Zinserhöhungen für die privaten Bauinteressierten hinzu. Deshalb werden wir die Erschließung des neuen Wohnbaugebietes ohne Zeitdruck angehen. So werden wir im laufenden Jahr den Bebauungsplan fortschreiben und gegebenenfalls leicht überarbeiten und den Stadträten einen Vorschlag zur Vergrößerung der Regenrückhaltung vorlegen. Das Jahr 2025 haben wir für die Erschließungsarbeiten vorgesehen, sodass Bauherren voraussichtlich ab dem Jahr 2026 ihre Wohnhäuser errichten können.

Mit freundlichen Grüßen aus dem Rathaus

Michael Jahn

Bürgermeister