Ergebnis der Agroforst-Maßnahme seit 2009 in Bayern war, eine erheblich geminderte Erosion. Nach Berechnungen gab es laut dem Betriebsleiter bis zu 54% „keine sichtbare Erosion mehr“.
Niederwald mit Kurzumtrieb ist eine Fläche, die mit Gehölzpflanzen der bestimmter Arten bestockt ist, deren Wurzelstock oder Baumstumpf nach der Ernte im Boden verbleibt und wieder austreibt. Eine Rückumwandlung in Ackerland ist jederzeit gegeben. Der Anbau auf Grünland gilt als Umbruch-Ausgleich.
Auch kleine Flächen sind bei langer Wuchsdauer gut geeignet. Große Synergien gibt es zu einjährigen Kulturen.
Die Landwirtschaft sieht sich im Angesicht des Klimawandels mit enormen Herausforderungen konfrontiert, und die Südwestpfalz sucht nach zukunftsweisenden Lösungen, um die Region als attraktiven Lebens- und Arbeitsort zu erhalten. Im Rahmen des Bundesprojektes Zukunft mit Dorfwerten in der Südwestpfalz hat die Kreisverwaltung das Potenzial von Agroforstsystemen als nachhaltige Antwort auf diese Herausforderungen erkannt.
Interessierte Landwirte waren im Februar 2024 zu einem Workshop in den Kreistagssaal der Kreisverwaltung Südwestpfalz eingeladen. Dessen Ziel war es, gemeinsam die Weichen für eine nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft in der Südwestpfalz zu stellen. Der Workshop wurde von zwei Experten des Instituts für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) vom Umwelt-Campus Birkenfeld begleitet. Im Fokus standen dabei die Anbau- und Bewirtschaftungstechniken sowie ökonomische Kennwerte der Agroforstwirtschaft. Die Veranstaltung bot ausreichend Raum für Diskussionen und die Erörterung von Chancen und Risiken dieses innovativen landwirtschaftlichen Ansatzes.
„Agroforstsysteme, die die Integration von Gehölzen in landwirtschaftliche Flächen vorsehen, gehen weit über die Produktion von Rohstoffen und Lebensmitteln hinaus“, deutet Landrätin Dr. Susanne Ganster auf die Chancen und das Ausräumen regionaler Risiken in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales hin.
Der Workshop der Kreisverwaltung im Rahmen des Projekts Zukunft mit Dorfwerten hebt das enorme Potenzial von Agroforstsystemen in der Südwestpfalz hervor. „Diese Systeme können nicht nur einen erheblichen Beitrag zum Erosions- und Hochwasserschutz leisten, sondern auch erneuerbare Wärmequellen bereitstellen und die regionale Wertschöpfung fördern“, nennt Manfred Seibel, 3. Kreisbeigeordneter drei konkretere Felder, die es ermöglichen sollen, einen Mehrwert für die Region zu erreichen.
Die Landwirtschaft spielt eine zentrale Rolle für die Zukunftsfähigkeit der Region, insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels und steigender Extremwetterereignisse. Agroforstsysteme bieten nicht nur einen nachhaltigen Ansatz zur Bewältigung dieser Herausforderungen, sondern tragen auch zu einer diversifizierten Einkommensquelle für Landwirte bei. Diese innovative Form der Landnutzung fördert nicht nur die ökologische Vielfalt, sondern kann auch zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und zur Stärkung der lokalen Wirtschaft beitragen. Die Verwendung von Agrarholz in kommunalen Wärmenetzen stellt dabei eine zweite Säule dar, die neue Wirtschaftskreisläufe schafft, die die Region mit nachhaltiger und kostenstabiler Wärme versorgen und gleichzeitig die Wertschöpfung vor Ort halten.
„Die Integration von Gehölzstreifen in die landwirtschaftliche Produktion, auch bekannt als Agroforstwirtschaft, ist ein vielversprechender Ansatz für eine resilientere und nachhaltigere Landwirtschaft in der Südwestpfalz“, betont Jörg Böhmer vom IfaS. „Unser Workshop hat gezeigt, dass Agroforstsysteme nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bieten können. Jetzt ist es an der Zeit aktiv zu werden, um diese Potenziale zu nutzen und die Grundlagen für eine zukunftsweisende Landwirtschaft zu schaffen.“