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Ausgabe 43/2025
Amtliche Bekanntmachungen und Mitteilungen
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Nachbericht Unternehmertag Südwestpfalz 2025

V.l.n.r.: Miriam Heinrich (Geschäftsführerin Wirtschaftsförderung Südwestpfalz mbH), Mark T. Hofmann (Keynote Speaker), Anne Kraft (Stabsstelle Wirtschaftsförderung Stadt Zweibrücken), Prof. Dr. Marold Wosnitza (Oberbürgermeister der Stadt Zweibrücken) und Landrätin Dr. Susanne Ganster

Menschen lesen und überzeugen mit Techniken, die auch FBI und CIA anwenden: Speaker Mark T. Hofmann überzeugte selbst auf ganzer Linie mit seinem Vortrag

Am Dienstag, 7. Oktober 2025 veranstalteten die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Südwestpfalz und die Wirtschaftsförderung Zweibrücken im Rahmen der Standortinitiative SüdWestPfalz den Unternehmertag Südwestpfalz. Circa 260 Unternehmerinnen und Unternehmer folgten der Einladung ins Bürgerhaus Schuhfabrik in Waldfischbach-Burgalben, um zu netzwerken und dem unterhaltsamen Vortrag des Geheimdienst- und Kriminalanalysten Mark T. Hofmann zu lauschen. Dieser trug den Titel „Profiling: Menschen lesen und überzeugen“. Das musikalische Rahmenprogramm gestaltete die Herzog-Christian-Musikschule aus Zweibrücken.

Bei ihrer Begrüßung betonte Dr. Susanne Ganster, Landrätin des Kreises Südwestpfalz, dass der Unternehmertag den Leistungsträgern der Region, den Unternehmerinnen und Unternehmern, gewidmet ist und rief diese zum intensiven Netzwerken auf – dieser Austausch sei ein Grundgedanke der Veranstaltung. Prof. Dr. Marold Wosnitza, Oberbürgermeister der Stadt Zweibrücken, freute sich über den vollen Saal und den Vortrag, wie das Lesen von Menschen gelingen kann – besonders im Geschäftsleben, denn beispielsweise bei Verhandlungen, spiele diese Fähigkeit eine große Rolle. Es sei ein zentrales Thema für Unternehmer und mache das Leben leichter, so Prof. Wosnitza.

In seinem Vortrag ging Mark T. Hofmann darauf ein, wie sich Profiling-Ansätze von FBI und CIA auf den Geschäftsalltag übertragen lassen, wovon Unternehmen profitieren können. Beispielsweise sollten Führungskräfte bei Verhandlungen in der Lage sein, Menschen und ihre Motive zu verstehen, Lügen zu erkennen und zu überzeugen. „In dem Wort Motivation steckt das Wort Motiv, das heißt, zuerst sollte man die Motive kennen, bevor ich motivieren und überzeugen kann. Verhandeln ist letzten Endes nichts anderes als überzeugen“, so der Profiling-Experte. Er unterstrich, warum Profiling-Fähigkeiten nützlich sind, um Lügen zu entlarven. Das geschieht durch das Beobachten von Abweichungen im „normalen“ Verhalten, die sich in Mikroausdrücken im Gesicht, dem Halten von Augenkontakt, der Blinzelfrequenz und anderen Elementen bemerkbar machen. Mithilfe eines chinesischen Schriftzeichens, das „Zuhören“ bedeutet, verdeutlichte er, welche vier Zutaten dafür benötigt werden: Augen, Ohren, Herz und ungeteilte Aufmerksamkeit sind wesentlich und, so Hofmann, die Formel fürs Profiling. Das FBI stellt beim Profiling drei Fragen: Was? bezieht sich auf die Tat, Warum? auf die Motive und Wer? auf das Profil des Täters. Kontext spielt dabei eine große Rolle, wie er an vielen Beispielen demonstrierte. Nach den Fragen Was? und Warum? können bestimmte Persönlichkeitsmerkmale zu einem ziemlich konkreten Profil führen. Ein Hobby wie Fallschirm springen beispielsweise darauf hinweisen, dass der Mensch auf Spannung steht, eine Smartwatch auf Technik-affinität hinweisen oder eine Katze darauf, dass dieser Mensch auf Unabhängigkeit steht – alles wissenschaftlich fundierte Aussagen. Am Ende des Zusammentragens verschiedener Hinweise steht die Frage: welche Motive sind die ausschlaggebenden, die wichtigsten?

Das FBI hat diese in einer „Human Needs Map“ zusammengefasst, die die häufigsten Motive umschreibt. Wenn erkannt wird, was jemanden antreibt und welche Motive dieser Mensch hat, können diese erfüllt werden: so überzeugt man Menschen. Grundsätzlich reagieren Menschen mehr auf visuelle Eindrücke, daher empfiehlt Mark T. Hofmann: „Mehr zeigen, weniger sprechen, das gelingt auch bei Produkten, die schwer darstellbar sind“. Dann wäre noch die Macht der Stille, wie Hofmann es nennt: „Einen Preis nennen und dann nichts sagen, ist wirkungsvoller als diesen zu rechtfertigen. Wenn man nichts antwortet, fangen Leute an, gegen sich selbst zu verhandeln“. Mit diesen drei Erkenntnissen schließt Mark T. Hofmann seinen Vortrag und läutet die Fragen und Antworten-Runde ein, die von den Unternehmerinnen und Unternehmern gerne angenommen wird. Fragen zu: „Kann man Menschen auch bei Online-Meetings lesen?“, „Lässt sich die Authentizität einer Person bewahren, wenn man so strategisch vorgeht?“, „Wie viele Daten benötigt man zum Profiling?“ oder „Lassen sich diese Profiling-Ansätze kulturkreisübergreifend anwenden?“ wurden ausführlich vom Referenten beantwortet.

Nach dem Schlusswort der Wirtschaftsförderinnen für den Landkreis Südwestpfalz und die Stadt Zweibrücken, Miriam Heinrich und Anne Kraft, wurde Mark T. Hofmann ein Präsent als Dankeschön für einen spannenden Abend überreicht. Miriam Heinrich dankte abschließend allen Helfern rund um die Vorbereitung und Durchführung des Unternehmertages Südwestpfalz.

Pirmasens, 9. Oktober 2025.

Volles Haus beim Unternehmertag Südwestpfalz 2025