Blick auf die zerstörte Creuzburger Innenstadt,
Ende März 1945 war Kreisleiter Köhler aus Eisenach zusammen mit Offizieren der Wehrmacht in Creuzburg aufgetaucht. Vor Ort prüfte man die Möglichkeiten der Verteidigung des wichtigen Brückenplatzes.
Der Ortsgruppenleiter Karl Kabisch erhielt den Auftrag, den Volkssturm aufzubieten. Am 31. März gruben sich Soldaten eines Zuges der Panzerjägerersatzabteilung 9 sowie Angehörige versprengter Wehrmachtseinheiten und Volkssturmmänner, darunter auch aus den Nachbarorten, auf dem Brückenberg und am Wallstieg ein. In der Stadt wurden Panzersperren gebaut. Die Einheit umfasste insgesamt etwa 100 Mann unter Führung des Hauptmanns Kladik. Lediglich vier Pak, darunter mindestens ein Panzerfahrzeug des Panzerregimentes 3 aus Erfurt, welches vorher bereits bei Neuenhof eingesetzt war, standen neben einigen Panzerfäusten und MGs zur Verfügung. Die historische Werrabrücke wurde mit Sprengsätzen versehen. Die Reste der provisorischen Stellungen sind noch heute am Wallstieg erkennbar.
Dieser Ostersonntag brachte am Nachmittag Tod und Vernichtung nach Creuzburg. Die Amerikaner stießen mit Aufklärungskräften in die Stadt vor und schossen aus den Panzerkanonen über die Stadt.
Diese Aufforderung zur Kapitulation wurde jedoch durch Abwehrfeuer vom Wallstieg her beantwortet. Die amerikanische Spitze zog sich daraufhin zurück. Creuzburg wurde nun von der bei Willershausen, Archfeld, Herleshausen (Landstraße nach Frauenborn) und wohl auch auf der Ringgauhöhe bei Renda aufgefahrenen Divisionsartillerie unter schweren Beschuss genommen. Am Abend drangen amerikanische Panzer in die Stadt ein und brachen den Widerstand der wenigen Verteidiger.
Überall brachen Brände aus und da die meisten Einwohner die Stadt verlassen hatten, konnten diese nicht gelöscht werden. Im Bericht der 4. US-Division wurde zum Kampfgeschehen in Creuzburg festgehalten: "Die B-Kompanien (CCB) sollten sich in der Stadt vorarbeiten. Die Panzer setzten Gebäude in Brand und die Panzerinfanteristen kämpften den deutschen Widerstand nieder, bis die Stadt geräumt war. Als sie die [Werra-] Brücke erreichten, wurde sie vor ihren Augen gesprengt."
Am Abend und in der Nacht wurde der Beschuss von Creuzburg fortgesetzt. US-Artillerie griff immer wieder in die Kämpfe ein und auch die deutschen Stellungen am anderen Ufer wurden unter Feuer genommen. Dort war inzwischen jeder Widerstand erloschen, die Geschütze zerstört, auch der Panzer wurde abgeschossen.
Mindestens zehn deutsche Soldaten um den Leutnant Kehr fanden dabei den Tod, weitere Gefallene wurden sicher von den Amerikanern geborgen. Einige wenige Soldaten konnten sich in Richtung Ütteroda absetzen.
Rainer Lämmerhirt