trotz leichtem Nieselregen beteiligten sich zehn Herren an unserer Maipirsch. Wir besuchten den Premiumweg 19 in Datterode. Eine schöne aber auch teilweise sehr anstrengende Tour. Welche durch die Nässe noch zusätzlich erschwert wurde.
Der P 19 wird auch „Gänsekerleweg“ genannt. Die „Gänsekerle“ ist ein alter Spitzname der Datteröder, welcher auf die Hugenottenzeit zurückgeht. Als im 18. Jh. die protestantischen Hugenotten aus Frankreich vertrieben wurden, kam auch eine Familie nach Datterode. Diese handelten vorwiegend mit Federvieh und dass so erfolgreich, daß sie bald ihren Spitznamen weghatten. Tja, und dieser Name ging dann auf das ganze Dorf über. Übrigens soll heute noch ein Vertreter dieser Familie Fischer mit Federvieh handeln.
Unser erster Anlaufpunkt war der Berliner Turm, ein Aussichtsturm auf dem 410 m hohen Hüppelsberg. Hier nach einem knackigen Anstieg unsere erste Verschnaufpause. Selbstverständlich wurde durch einige Vertreter unserer Spezies eine Besteigung des Turmes durchgeführt. Bei schönem Wetter bietet er eine grandiose Rundumsicht Aber heute; na ja….. Der Turm wurde 1960 anstelle eines hölzernen Vorgängers gebaut, 1970 renoviert und 1994 aufgestockt,Er ist 19 m hoch und hat 80 Stufen. Übrigens ist diese Wendeltreppe der Auslöser des Turmbaues. Diese Wendeltreppe konnte in den 50ziger Jahren günstig erworben werden und lag dann halt so`rum.
Seinen Namen erhielt der Turm nach einer Sandsteinplakette welche den Berliner Bären zeigt.
Bald biegt der Weg in den Wald ein und geht in einen schmalen Pfad über, der sich zu einer Gratwanderung entwickelt und teilweise mit alpinen Charakter im steten Wechsel auf und ab verläuft. Wir sind im Bereich des Stahrenberges und dies ist das schönste aber auch schwierigste Stück des P 19. Leider ist die Wegebeschaffenheit renovierungsbedürftig.
An einer Wegekreuzung besteht die Möglichkeit zum Abkürzen, dabei wird aber der Wichtelbrunnen und der alpine Abschnitt über den Spitzenberg nicht angelaufen. Also die längere Variante. Weiter auf breitem Forstweg, der am Waldrand einige schöne Ausblicke bietet. Rechterhand kommt der jüdische Friedhof von Reichensachsen ins Blickfeld. Der 8577 m² große jüdische Friedhof wurde bis 1938 benutzt und beherbergt heute noch 198 Grabsteine.
Wir biegen wieder in den Wald ein und haben nach einigen Minuten abwärts das Vereinsheim des WTV Reichensachsen, den Wichtelbrunnen erreicht. Diese Quelle sollen der Sage nach, Wichtel ergraben haben, um einen armen Schäfer, der immer wieder von seinen gehässigen Nachbarn drangsaliert wurde, aus seiner Not zu helfen. Jeden 1.+ 3. Sonntag im Monat wird die Hütte vom Verein bewirtschaftet. Wer sich an solchen Tagen auf dem P 19 bis hierher durchgekämpft hat, sollte aber mit geistigen Getränken vorsichtig umgehen, denn jetzt führt der Weg als alpiner Steig wieder steil bergan, so das ein Bierchen zu viel großen Schaden anrichten kann. Die Begehung erfolgt auf eigene Gefahr! Vom Gipfel des Spitzenberges schlängelt sich unser Weg nun abwärts, umrundet dabei in steten auf und ab, den Hüppelsberg und erreicht alsbald wieder unseren Ausgangspunkt.
Der „Fasanenhof“ liegt gleich neben an, so dass sich eine Einkehr empfiehlt. Wir nahmen das Angebot an und bei Kaffee und Kuchen und natürlich auch einigen Kaltgetränken, durften wir hier den einsetzenden Starkregen abwarten. Vielen Dank an die Wirtsleute!
Meine Herren, unsere nächste MP: 15. Juni 2023.
Wir bleiben in der Umgebung von Creuzburg. Einladung folgt!
Euer Wanderfuchs
W. Becker