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Werratal Bote Mitteilungsblatt der VG Hainich-Werratal und Stadt Treffurt
Ausgabe 24/2025
Amt Creuzburg
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Aus der Geschichte der Mihlaer Schule

Im Jahre 1646 verfasste der Mihlaer Lehrer Volcmar Bartholomeus eine Schulordnung. Sie ist heute noch erhalten und eine der ältesten ihrer Art in Thüringen.

Die Mihlaer Mädchenschule entstand unweit der Kirche und des Marktes, getrennt vom Gebäude der Knabenschule. Nach der Errichtung der neuen „Bürgerschule“ in der Marktstraße (später Ambulanzgebäude, die eigentliche Lehrerwohnung) wurde die Mädchenschule zum Tanzsaal der Gastwirtschaft Stein umgebaut. Auf dem Foto die links zu sehenden Gebäude.

Die seit dem 16. Jahrhundert bestehende Mihlaer Schule brachte im weiteren Verlauf ihres Bestehens einige bemerkenswerte Zöglinge hervor, von denen einige vorgestellt werden sollen.

Sicher ist es daher dem Einsatz und dem Können des Lehrers Bartholomeus' zu verdanken, dass gerade in jenen Jahren des furchtbaren Wütens des 30jährigen Krieges einige seiner Schüler, die in der Mihlaer Dorfschule die ersten Schritte ihrer Ausbildung gegangen waren, zu bedeutenden und gelehrten Personen wurden.

Genannt seien neben dem Pfarrersohn Heinrich Himmel der 1618 in Mihla geborene Nikolaus Hasert (später Diakon in Berka an der Werra), Johann Adam Arnold (1629 geboren, Pfarrer in Eckartshausen) und vor allem der 1605 im Pfarrhaus geborene Ernst Christian Homburg, der als Jurist in Naumburg wirkte und zum Schöpfer vieler Kirchenlieder und Choräle wurde.

Eine Verbesserung des Schulwesens konnte nur erreicht werden, wenn der Lehrer in seiner Amtsführung mehr von den Verpflichtungen gegenüber der Kirche gelöst und die „Wissenschaften“ verstärkten Einzug in den Unterricht halten könnten.

Volcmar Bartholomeus selbst hat diese Veränderungen nicht mehr erlebt. Nach 43jährigem Dienst für die Gemeinde verstarb er 1651. Sein Nachfolger wurde Justus Schmidt, der bis 1708 die Mihlaer Jugend lehrte. Beide Schulmeister waren zusammen also 100 Jahre im Dienst!

Während der Amtszeit von Schmidt kam es zu den genannten wichtigen Veränderungen. Zunächst wurde die vom Gothaer Herzog Ernst dem Frommen betriebene Schulreform wirksam. Sie betraf vor allem den Inhalt des Unterrichts.

In der musikalischen Unterweisung wurde „außer dem Choralsingen“ nun auch das Notenlesen eingeführt. Das Rechnen wurde zum Pflichtfach. Das von Reyher verfasste „Teutsche Rechenbüchlein“ kam von 1664 bis 1670 in sieben Auflagen heraus und bildete die Grundlage für die Arbeit jedes Dorfschullehrers.

1684/85 wurde der Schulbau der Knabenschule in Mihla gründlich erneuert. So machte sich der Neubau der Schulstube, der Türen und des Daches, das vollkommen neu eingedeckt wurde, erforderlich. Um die erforderliche Summe aufzubringen, wurde von jedem Haus ein Groschen an zusätzlichen Steuern abverlangt. 14 Hintersiedler gaben Stroh für das Dach.

Noch wichtiger als die Verbesserung des Schulbaus wurde die Umsetzung des Gothaer Schulmethodus auch in der Frage des Aufbaus einer Mädchenschule in Mihla.

Im Zusammenhang mit der Erneuerung des alten Schulgebäudes wurde eine solche in den 80er Jahren des 17. Jahrhunderts eingerichtet. Der genaue Zeitpunkt, wann das in den Grundmauern als „Gaststätte Stein“ bis in unsere Zeit fortbestehende Gebäude errichtet wurde, ist nicht überliefert. Fortan gab es die „Knabenschule“ oberhalb des „Ölberges“ und die „Mädchenschule“, die ebenfalls am Rande des Marktplatzes in nord-westlicher Richtung erbaut wurde.

Verdienste um die Einrichtung der Mädchenschule hatte der Gerichtsschöppe und Metzger Hans Hollermann sowie dessen Ehefrau Marie Juliane. Diese wurde, nach dem Tode ihres Mannes, auch die erste Mädchenschulmeisterin in Mihla, eine kleine „Revolution“ im Bereich des Schulwesens!

-Ortschronist Mihla-