Historisches

Angerstraße 9 (ehem. Haus Nr. 15)

Das Grundstück gehörte bis 1836 als Teil des sogenannten „Waschhofes“ zum großherzoglichen Kammergut. Dort befand sich zunächst nur ein großes Stall- oder Scheunengebäude. Eigentümer wurde mit Adam Heinrich Werneburg (Thomas-Müntzer-Straße 3) einer der Kammergutskäufer. Zwischen 1846 und 1855 wurde auf dem Grundstück ein Wohnhaus errichtet.

Erster bekannter Eigentümer war Ludwig Martin. 1859 lebte hier der Schäfer Georg Martin (*03.01.1817) mit seiner Ehefrau Bernhardine, geb. Dell. Die Familie hatte sechs Kinder, von denen zwei früh verstarben. Der zweite Sohn Johannes Julius (*06.09.1848) kehrte als einziger Scherbdaer nicht aus dem Deutsch-Französischem Krieg zurück. Der jüngste Sohn Theodor (*12.07.1855) wurde Forstaufseher in Scherbda, übernahm zunächst das Elternhaus und zog um 1880 in die Lindenstraße 5. Er verheiratete sich 1879 mit Anna Bernhardine Rödiger, und bis 1884 kamen mit Karl Friedrich, Georg Berthold, Anna Marie und Karoline Marie vier Kinder zur Welt. 1885 wurde Theodor Martin nach Probsteizella versetzt, wo im September 1885 ein weiteres Kind geboren wurde.

In der Angerstraße 9 lebte fortan der Maurer und Barchentweber Ludwig Martin (*10.01.1859), ein Sohn des Schäfers Johann Adam Martin, mit seiner Ehefrau Bernhardine, geb. Aßmann (*09.09.1858). Als siebentes von neun Kindern übernahm der 1894 geborene Landwirt Adolf Martin das elterliche Haus. Aus der 1920 geschlossenen Ehe mit Emilie Karoline Hellfahrt gingen die Kinder Emmi und Willi hervor. Emmi Martin heiratete 1941 in Scherbda den Schmied und Soldaten Walter Ebel, der als Gefreiter eines Artillerie-Regiments seit 1944 in Rumänien vermisst blieb. Im Dezember 1945 lebten in der Angerstraße Nr. 9 der Haushaltsvorsteher Adolf Martin I (*03.10.1894), seine Ehefrau Emilie Martin (*05.02.1900) sowie deren verwitwete Tochter Emmi Ebel, geb. Martin (*02.05.1921) mit ihren Kindern Irene (*27.04.1941) und Inge (*29.01.1943).

Christoph Cron