Sonstiges

Nach überraschend positiven Reaktionen auf meinen Artikel zu heimischen Fossilienfunden möchte ich Sie heute in einem zweiten Teil noch einmal in das Thüringen vor 230 Millionen Jahren mitnehmen und auf einige Fossilien etwas genauer eingehen.

Auf dem ersten Bild halte ich einen Discoceratit dorsoplanuns in der Hand, den wir bei den Bauarbeiten zur Nordverlegung der Autobahn A4 auf dem Kindel bei Eisenach gefunden haben. Diese Ammoniten, deren Name sich durch ihre Form selbst erklärt (Diskus), konnten bis zu 30 cm Durchmesser erreichen! Die Funde von „Discos“ waren relativ häufig im Muschelkalk entlang der neuen A4, was darauf hinweist, dass sie hier offensichtlich gute Lebensbedingungen vorgefunden haben.

Die Fossilien auf dem zweiten Bild scheinen den Ceratiten (Ammoniten) erstmal sehr zu ähneln. Jedoch gehören sie zu einer völlig anderen Spezies. In der Bildmitte sind Germanonautiliden zu sehen. Der „Nautilus“ ist eines der bekanntesten Fossilien und hat auch noch heute lebende Verwandte hauptsächlich in den tropischen Meeren. Man kann die heutigen Nautiliden also auch als lebende Fossilien bezeichnen. Im Gegensatz zu den Ammoniten lebten Nautiliden räuberisch. Sie waren gute Schwimmer und fraßen wahrscheinlich sogar Ammoniten, was Bißspuren nahelegen.

Auf dem dritten Bild sind Seelilien (Encrinus Liliformis) zu sehen. Obwohl sie aussehen wie bizarre Pflanzen, handelt es sich doch um Tiere. Mit ihren Fangarmen filtern sie das Meereswasser und ernähren sich von dem ausgefilterten Plankton, meist winzige Meereskrebse. Seelilien sind mit den Stachelhäutern, also Seeigeln oder Schlangensternen verwandt. Da sie sehr grazil und zerbrechlich sind, sind gut erhaltene Exemplare sehr selten. Aber mit etwas Glück können sie auch im Thüringer Muschelkalk gefunden werden.

Wenn auch Sie neugierig geworden sind, können Sie gerne unsere Sammlung bei Fam. Hunstock in Frankenroda besichtigen. Allerdings bitten wir um vorherige Terminabsprache unter alorak1961@gmail.com

Michael Hunstock, Frankenroda