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Werratal Bote Mitteilungsblatt der VG Hainich-Werratal und Stadt Treffurt
Ausgabe 28/2023
Amt Creuzburg
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'Happy' und eine kleine Liebesgeschichte

Oma Mia hat sich das große Buch geben lassen und erzählt Enkelin Mary ihre Geschichte

die aufgeschreckten Indianer machen tanzend ihre ablehnende Haltung deutlich

ein glückliches Theaterteam freut sich über die gelungene Aufführung

Am letzten Schultag war die Vereinigung der Völker Thema bei der Aufführung des Theaterstückes Creuzburg (rüd).

Lange hatte es gedauert, bis die von Schulsozialarbeiterin Annemarie Schmidt gegründete Theater AG ihren großen Auftritt hatte. Durch Krankheit und Abordnungen war einige Zeit kein kontinuierliches Proben möglich und jetzt am Ende mussten sogar noch ein paar Szenen weichen. Dennoch hatten die 20 Theaterkinder am letzten Schultag ihren Auftritt, der bei Mitschülerinnen und Mitschülern, Lehrerinnen und Erzieherinnen ganz toll ankam. Waren es für die Kinder die Texte,die zu lernen waren, so verbrachte Annemarie Schmidt zwei komplette Wochenenden allein damit, die Kulisse zu gestalten. Große Bettlaken ihrer Großmutter hatte ihre Mutter zusammengenäht und die große Stoffrolle bemalte sie nun liebevoll mit den Hintergründen zu den Spielszenen.

Das Thema des Stückes und die Geschichte dazu hatten sich die Kinder selbst ausgedacht. Die Schulsozialarbeiterin fasste alles zusammen, schrieb ein kleines Drehbuch und die Proben begannen nach den Winterferien. Die Figur der Oma Mia übernahm sie dann gleich selbst. Enkelin Mary (Emilia Scholz Rudloff) wollte eigentlich nur wissen, wie die Oma denn den Opa kennengelernt hatte. Oma Mia ließ sich das große Buch aus dem Regal geben und begann zu erzählen.

„Es war das Jahr 1803, als an Eisenbahn und Autos noch nicht zu denken war und die Völker der Indianer von den Europäern immer mehr in abgelegene Gebiete zurückgedrängt wurden. In der Steppe von Nevada im kleinen Ort 'Riverside' gab es eine Pferderanch, in der die Kinder der Cowboys und Cowgirls ihre Ferien verbrachten. Zum Spielen, Toben und Reiten auf der Ranch gehörten natürlich auch Aufgaben auf dem Hof, wie Pferde füttern, Ausmisten und das Striegeln der Pferde. Doch genügte das Mia und ihrer besten Freundin Emma nicht, als die Stallarbeit ein wenig lästig wurde. Sie beschlossen, mit den anderen Kindern am nächsten Morgen einen Ausritt ohne ihren Erzieher Winnetou zu machen. Natürlich verirrten sie sich in der Weite der Steppe und landeten, einer Rauchwolke folgend, schließlich in einem kleinen Indianerdorf. Nach anfänglichem Misstrauen fand der Schamane des Stammes (Yara Bock) die richtigen Worte des gegenseitigen Verständnisses. Häuptlingssohn Kenai (Ian Spangenberg) und Cowgirl Mia (Melinda Bohslet) kamen sich dabei näher und verliebten sich ineinander. Als nach einer durchträumten Nacht Reiter und Indianer am Lagerfeuer saßen, erklärte Kenai: 'Wir müssen die Vergangenheit und die ganzen Vorurteile hinter uns lassen. Lasst unsere Völker vereinen und friedlich miteinander leben'. Danach sprach auch der Schamane seine großen Wunsch aus: 'Endlich. Alle vereint im großen Kreislauf des Lebens'.“ Und dem großen Ausruf aller Darsteller 'Wir sind alle gleich', folgte der Tanz des Schamanen zu 'Happy' von Pherell Williams und aller Theaterleute auf der Bühne vor der großen Treppe des Schulhauses, die natürlich auch ihre Mitschüler und alle Zuschauer mitrissen.

Nach der gut 20minütigen Aufführung lobte Schulleiterin Manuela Scholz alle Darsteller und vor allem das mutige Liebespaar, auch Noah Richardt, der noch kurz vor der Vorstellung eingesprungen war für eine Sprechrolle.

Aber auch die Viertklässler hatten für alle, die sie in den vergangenen vier Schuljahren liebevoll begleiteten, Dankes- und Lobesworte parat, von den Lehrerinnen bis zu den Erzieherinnen. Aber auch für die Schulsozialarbeiterin, den Hausmeister, die Schulsekretärin, die Küchenfrau, den Förderverein oder das Putzteam. Tanzend verabschiedeten auch sie sich in die Ferien. Dass dann beim Abschied von der Schule und der Schulsozialarbeiterin, die zur Regelschule nach Mihla wechselt, auch ein paar Tränen flossen, machte das ganze so richtig menschlich.