Erlebnistag im Naturschutzgebiet Wilhelmsglücksbrunn:

Lesung von Sandra Blume und Führung durch Biohof und Werra-Aue

Klaus Fink

Creuzburg. Die Resonanz war groß, als Arnold Vogt, Leiter des Stiftsgutes Wilhelmsglücksbrunn, und Schutzgebietsbetreuerin Ines Andraczek durch den Biohof und die Werra-Aue führten und die Autorin Sandra Blume ausgewählte Kapitel aus ihrem neuen Buch „An der Biegung des Flusses“ las. Dazu sei bemerkt, dass die versierte Pressesprecherin des Landratsamtes Wartburgkreis, die 2021 die mittlere Werra zwischen Immelborn und Großburschla mit allen Sinnen erkundete, ein wahres Meisterwerk voller Poesie, Lyrik und Liebe zur Natur des Fließgewässers „Werra“ geschaffen hat.

Den Erlebnistag organisierte Ina Liebetrau, Projektleiterin im BUND Thüringen, der mit der Kampagne „Natura 2000 - mehr als Natur“ die Bedeutung des größten europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“ für den Erhalt der biologischen Vielfalt in Thüringen, Deutschland und Europa der Bevölkerung nahe bringen will. Besonders Sandra Blume verdiente sich stehende Ovationen und das Lob, dass die über 100 Kilometer lange mittlere Werra selbst Dichterfürst JW Goethe nicht hätte besser beschreiben können, so er seinerzeit die Chance gehabt hätte, den „schönsten Teil des Werralaufes“ zu erkunden. Begleitet wurden Sandras eindrucksvolle Erlebnisse mit perfekt dazu passenden, instrumentalen Klängen aus Frankreich, Belgien und Schweden, vorgetragen von Antje Holzbauer sowie Ines und Jörg Andraczek von der Folklore-Gruppe „Spätlese“.

Es gab jedoch die „schlechte Nachricht“, dass das wunderbare Buch, das vor Ort eigentlich schon zum Verkauf angeboten werden sollte, noch im Druck sei; hierbei gebe es Material- und Lieferprobleme aufgrund der prekären weltweiten Krisen-Situation. So müssen sich die Interessenten voraussichtlich bis etwa Ende August oder noch etwas länger gedulden, ehe sie „An der Biegung des Flusses“ im Buchhandel erwerben können. Sandra und ihre Tochter konnten aber schon mal einen kleinen Lyrikband und einige Original-Illustrationen präsentieren.

Spannendes bot auch die Führung durch das teilweise mit Solaranlagen ausgestattete Stiftsgut und durch die Werra-Aue, in der sich eine der bedeutendsten Binnensalzstellen Thüringens befindet. Arnold Vogt stellte den Biohof mit seinen Weidetieren - französische Milchschafe, Wasserbüffel, Galloway-Rinder und Kaltblüter-Pferde - vor; auch Lama „Rotkäppchen“ fühlt sich inmitten der Herde wohl. Begeistert beobachtet wurden die Störche, die die Horste im Stiftsgut bevölkern. Ines Andraczek berichtete dann zur Entstehung und Geschichte der Binnensalzstelle und zeigte einige Salzpflanzen. So gehören unter anderem Erdbeer-Klee, Salzbinse, Gerstengras und Milchkraut zum hiesigen großen Artenspektrum, das durch extensive Beweidung zu erhalten ist. Zu den im Gebiet vorkommenden Brutvogelarten, die auf einer Tafel im Beobachtungspunkt anschaulich dargestellt sind, gehören neben dem Weißstorch zum Beispiel die seltene Bekassine, Braunkehlchen, Rohrweihe, Eisvogel, Wachteln und Rebhuhn. Abgerundet wurde der Tag mit einer Schafskäse-Verkostung; das Mittagsmahl in der Gaststätte erfolgte individuell. Und wer letzten Sonntag bei diesem schönen Natur-Erlebnistag nicht dabei war, hat was verpasst, so das Fazit des Autors dieses Berichtes.