Plan für den Umbau des Feuerwehrgerätehauses in der Angerstraße vom Februar 1966. Erst Jahrzehnte später entstand in der Lindenstraße ein ähnlicher Bau[3].
Noch in den 1960-er Jahren war die „Blutbuche“ als Solitärbaum weithin zu sehen, inzwischen ist sie Teil einer größeren Baumgruppe.
| 1966 |
| - | 1. Februar 1966: Gertrud Rödiger meldete bei der Gemeinde die Schließung ihrer Gastwirtschaft zum 1. Mai 1966 an. Dem Antrag wurde jedoch nicht stattgegeben, weil es die einzige Gaststätte im Ort war und zunächst kein Ersatzgebäude zur Verfügung stand[1]. |
| - | 2. Februar 1966: Der Creuzburger Schuldirektor Willy Seele forderte den Scherbdaer Schulleiter Armin Schößler auf, sich in ärztliche Behandlung zu begeben und binnen drei Wochen ein Attest über den Gesundheitszustand und die weitere Einsatzmöglichkeit als Lehrer vorzulegen. Vorausgegangen waren Beschwerden über die Erziehungsmethoden des 63-jährigen Schößler wie beispielsweise „anstoßen und schupsen“. Seele sah darin einen groben Verstoß gegen die Schulordnung[2]. |
| - | 23. Februar 1966: Durch die PGH „Spezialbau“ Hörschel wurden die Planungen für einen Um- und Ausbau des Feuerwehrhauses in der Angerstraße erstellt. Vorgesehen waren ein Anbau mit Treppenhaus an die Ostseite des Bestandsgebäudes sowie eine Aufstockung zur Schaffung eines Versammlungsraumes. Die Rohbaukosten wurden mit 11.083,74 MDN beziffert; zur Umsetzung kam das Vorhaben nicht. |
| - | 26. Mai 1966: Da ein großer Teil der Scherbdaer Eltern ihren Kindern in schulischen Fragen „wenig Anleitung“ geben konnte, schlug die Schulleiterin Brigitte Wiegand die Durchführung von Elternseminaren vor[4]. |
| - | 16. Juni 1966: Für seine vorbildliche Arbeit als Beauftragter für Natur- und Denkmalschutz erhielt Willi Moseberg eine Prämie von 20,- MDN aus dem Fonds der Volksvertreter[5]. |
| - | Juni 1966: Aufgrund ständiger Störungen wurde der Zustand des Scherbdaer Telefonnetzes als „unver-antwortlich“ bezeichnet[6]. |
| - | 19. Juli 1966: Ein über Scherbda ziehender Gewittersturm verursachte Flur- und Ernteschäden im Wert von über 10.000,- MDN. Zudem wurden die innerörtlichen Straßen auf einer Gesamtlänge von 720 Metern beschädigt[7]. Am schlimmsten wütete der Sturm in Küllstedt (Eichsfeld): Dort wurden drei Viertel aller Wohnhäuser in Mitleidenschaft gezogen und die Kirchturmspitze heruntergerissen[8]. |
| - | August 1966: Zum Preis von 22.100,- MDN erwarb die LPG „Solidarität“ Scherbda einen neuen Traktor vom Typ „Belarus MTS 5“[9]. |
| - | 28. November 1966: Die Gemeinde schaffte sich für 2.310,- Mark ein Motorrad „MZ ES 150“ an. Dieses war bis 1985 in Betrieb[10]. |
| - | Nach dem schrittweisen Umzug der oberen Klassen nach Creuzburg wurde der Schulbetrieb in der alten Scherbdaer Schule (Schloßstraße Nr. 12) eingestellt. Das Obergeschoss bewohnte weiterhin der ehemalige Lehrer Armin Schößler mit seiner Frau, der leerstehende Klassenraum wurde vorübergehend als Jugendzimmer genutzt[11]. Längerfristig war der Umbau zu einem „Kulturzentrum“ geplant[12]. |
| - | Die Sprechstunden des Creuzburger Zahnarztes Dr. Herbert Klinzing im Gebäude Angerstraße Nr. 10 wurden eingestellt. Die Ausrüstung entsprach nicht mehr den Voraussetzungen für ein zahnärztliches Sprechzimmer. Seitens des Kreiszahnarztes Med.-Rat Hans-Georg Meier wurde jedoch eine Wiederaufnahme unter verbesserten Bedingungen angestrebt[13]. |
| - | Die sogenannte „Blutbuche“ am Stadtberg, eine Rotbuche mit einem Stammumfang von über 3,50 m, wurde unter Naturschutz gestellt. Der Sage nach pflanzte sie einst der Vater eines Leibeigenen zur Erinnerung an seinen Sohn, der von der Wangenheimischen Herrschaft zu Tode geprügelt worden war[14]. |
| - | 31. Dezember 1966: Der durchschnittlich in Scherbda zur Verfügung stehende Wohnraum betrug 14 m² pro Einwohner. Dies stellte unter den 77 Gemeinden des Kreises Eisenach den zweitschlechtesten Wert dar; nur Göringen lag mit 13 m² noch darunter[15]. |
Christoph Cron
| [1] | Sammlung des Verfassers: Archiv Rat der Gemeinde, Ordner 03-04 |
| [2] | Stadtarchiv Creuzburg (Alter Bahnhof): „Niederschrift“ vom 2. Februar 1966 |
| [3] | Stadtarchiv Creuzburg (Alter Bahnhof): Mappe „Umbau des Feuerwehrgerätehauses für den Rat der Gemeinde Scherbda“ |
| [4] | Stadtarchiv Creuzburg (Alter Bahnhof): „Protokoll über die Sitzung des Rates der Gemeinde Scherbda am 26.5.1966“, 27. Mai 1966 |
| [5] | Stadtarchiv Creuzburg (Alter Bahnhof): Protokoll Gemeindevertretersitzung vom 16. Juni 1966 |
| [6] | Stadtarchiv Creuzburg (Alter Bahnhof) |
| [7] | Stadtarchiv Creuzburg (Alter Bahnhof): „Schadensermittlung nach dem Unwetter am 19.7.66 in der Ortslage und Flurbereich Scherbda“ |
| [8] | Fritze, Eduard; Görner, Gunter: „Naturhistorische Chronik vom Gebiet zwischen Südharz, Eichsfeld, Unstrut, Hainich und Werra“, 2. Auflage, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2017 (Seite 360 f.) |
| [9] | Sammlung des Verfassers: Archiv Rat der Gemeinde, Ordner 12-06 |
| [10] | Sammlung des Verfassers: Kartei für inventarisierungspflichtige Gegenstände |
| [11] | Stadtarchiv Creuzburg (Alter Bahnhof): Protokoll Gemeindevertretersitzung vom 20. Dezember 1966 |
| [12] | Sammlung des Verfassers: „Beschlusskontrollbuch des Rates und der Gemeindevertretung Scherbda“, 1967-1987 |
| [13] | Sammlung des Verfassers: Archiv Rat der Gemeinde, Ordner 03-04 |
| [14] | „Naturdenkmale im Wartburgkreis“, Herausgegeben vom Umweltamt des Wartburgkreises in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbeirat des Wartburgkreises, in: „Naturschutz im Wartburgkreis“, Heft 18, Bad Salzungen, 2014 (Seite 32) |
| [15] | „Statistisches Jahrbuch des Kreises Eisenach 1967“, herausgegeben von der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik, Kreisstelle Eisenach, Eisenach, 1967 (Seite 76 f.) |