Lauterbach. Nach zwei Jahren „Corona-Pause“ war es im Juni endlich wieder möglich, die zauberhafte Mittsommernacht im Hainich im 20. Jahr, in Regie von Nationalparkführerin Susanne Merten, auf dem Urwald-Life-Camp am Harsberg zu zelebrieren und zu genießen.
Die Resonanz war stark, denn die Mittsommernacht erfreut sich schon seit 2003 großer Beliebtheit. Und die Wandergäste sogen - trotz der Hochsommerhitze - nach den pandemie-bedingten Absagen in 2020 und 2021 diesmal besonders begierig das stimmungsvolle Ambiente in dem von der Rotbuche, dem Baum des Jahres 2022, dominierten Laubmischwald in sich auf. Sogar aus Regensburg (Bayern) kam eine Besucherin als Beleg dafür, dass sich das kultvolle Event des Mittsommers im Hainich bis weit über Thüringens Grenzen hinaus herum spricht.
Auch 2022 stand der Mittsommer im Zeichen von Blütenkränzen, in Zaubernüssen verborgenen Wünschen, Heilpflanzen, Elfentanz und der Magie des nächtlichen Waldes. „Waldfee“ Susanne Merten, die die Erwachsenen führte, ihre Gefährtinnen Claudia Wilhelm, Maria Nöhrhoff, Katja Wiechmann, die die Kinder auf dem Urwaldpfad führten, und Olivia Merten, die die 16 Elfen betreute. Die jüngste kleine Elfe, Luise aus Nazza, war 8 Monate alt! Die Ranger Uwe Steiner und Markus Gresser, der „Druide“ Werner Waltersmann sowie weitere Mitwirkende und Helfende legten sich mächtig ins Zeug, vollbrachten erneut eine darstellerische und logistische Meisterleistung, um die Gästeschar zu verzaubern und zu begeistern. Und so wurde es wieder ein friedlicher, stimmungsvoller Abend mit wunderbaren Eindrücken.
Zum Programm gehörte eine Wanderung in der Dämmerung bis zu einer mit zarten sphärischen Klängen begleiteten, dezent beleuchteten Wendestelle am Mülverstedter Kreuz und zurück. Dabei vermittelte die „Waldfee“ Wissenswertes über Pflanzen wie Johanniskraut, Kornblume, Wiesen-Labkraut, Frauenmantel, Sommerlinde, Holunder, Schafgarbe, Farne, Bärlapp und nicht zuletzt die Rose als „Königin der Blumen, die das Herz öffnet“. Das Gedicht „Der Rest“ über den Zauber von Sommerpflanzen von Eva Strittmatter, das keltische Märchen „Tam Lin“ und schließlich der Tanz der Elfen auf einer Wiese und später rings um das Sonnenwend-Feuer, das von Lauterbachs Ortsbrandmeister Bernd Hasert in der Arena des Urwald-Life-Camps entzündet und perfekt kontrolliert wurde, trugen des Weiteren zum besten Gelingen der schönen Mittsommernacht bei. Deren Abschluss am Feuer, untermalt mit klangvollen Liedern aus dem Skandinavischen, war ein echtes „Highlight“ und wäre, wie bis 2019 an der Betteleiche am Ihlefeld, mitten im Nationalpark bei der anhaltenden Trockenheit nicht möglich gewesen. Und das gemeinsame Lied "Ob Nord ob Süd ob Ost ob West, wo du auch stehst ist gleich, ein Freundeskreis durchzieht die Welt, horchen auf, die Zeit ist reif" war besonders als Verbindung zwischen den Menschen in schwierigen Zeiten gedacht.
Für das leibliche Wohl aller Mitwirkenden und Wandergäste sorgte das Team der Jugendherberge mit Leckereien vom Grill, kühlen Getränken und Stockbrot für die Kinder am Feuer.
Klaus Fink