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Werratal Bote Mitteilungsblatt der VG Hainich-Werratal und Stadt Treffurt
Ausgabe 32/2025
Amt Creuzburg
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Historisches

Der schlechte Bauzustand der beiden Holzbrücken über Mühlgraben und Werra führt immer wieder zu Notreparaturen. Die Tragfähigkeit der Brücken ist in Frage gestellt, für einen modernen Neubau fehlt das Geld. Die Fotos, hier die große Brücke über die Werra, entstanden Ende der 20er Jahre und zeigen recht anschaulich die Probleme.

1925 - Schlaglichter aus der Mihlaer Chronik

Erstes Halbjahr 1925

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Die wirtschaftliche Besserung macht sich in Mihla bemerkbar. In der Hauptstraße öffnet ein Textilwarenladen. Der Gothaer Drogerist Willi Thomas eröffnet eine Drogerie unter den Namen “Werra-Medizinal-Drogerie”. Er hat bereits Antrag für einen Neubau eines Geschäfts- und Wohnhauses gestellt.

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Die Firma Wüstefeld und Kraft baggert Kies aus der Werra und bietet diesen zum Verkauf an.

Mehrere Bagger sind oberhalb der Eisenbahnbrücke im Einsatz.

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Die Forderungen nach Verbesserung der Verkehrsverhältnisse werden immer lauter. Dazu muss der Straßenzustand erheblich verbessert werden. Besonders die Straße von Mihla nach Mühlhausen ist in einem sehr schlechten Zustand.

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Im Gemeinderat wird über Möglichkeiten der Einrichtung einer Kraftomnibuslinie nach Mühlhausen diskutiert.

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Der Drogist Willi Thomas erhält die Genehmigung, auch mit Giften zu handeln.

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Nach dem plötzlichen Tode von Reichspräsidenten Friedrich Ebert (SPD) machen sich, entsprechend der Verfassung, Neuwahlen für dieses Amt notwendig. Diese finden im 1. Wahlgang am 29. März statt. Erstmals wird auch Mihla vom leidenschaftlich geführten Wahlkampf erfasst. Plakate werden geklebt und überklebt.

6 Kandidaten stehen zur Wahl:

Thälmann (KPD), Braun (SPD), Jarres (DNVP, DVP), Marx (Zentrum), Hellpach (DDP) und Ludendorff (NSDAP).

In Mihla erhält Thälmann 4 Stimmen, Braun 487 Stimmen, Jarres 377 Stimmen, Marx 3 Stimmen, Hellpach wird nicht gewählt und Ludendorff 1 Stimme.

Da keiner der Kandidaten über 50 Prozent der angegebenen Stimmen erhalten hat, muss ein zweiter Wahlgang durchgeführt werden.

Für diese Stichwahl können von den jeweiligen Parteien auch andere Kandidaten nominiert werden. Es stellen sich schließlich Thälmann für die KPD, Marx wird vom Zentrum und der SPD, die auf einen eigenen Kandidaten verzichtet, aufgestellt, und alle Rechtsparteien einigen sich auf den populären früheren Generalfeldmarschall des Kaisers, Paul von Hindenburg. Die Wahl soll am 26. April stattfinden.

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Auch in Mihla finden Wahlen statt. Der neugewählte Gemeinderat muss auf seiner ersten Sitzung am 9. April einen neuen hauptamtlichen Bürgermeister aus seinen Reihen wählen.

Da die SPD nun die Mehrheit hat, schlägt sie ihren vorherigen Gemeinderatsvorsitzenden, den Kaufmann Friedrich Märten, vor. Ehe es zur Wahl kommt, verlassen die Gemeinderäte der bürgerlichen Wählergemeinschaft den Sitzungsraum. Märten wird einstimmig von den Anwesenden für 6 Jahre gewählt und nimmt sofort die Amtsgeschäfte auf.

Die “Opposition” verlangt von der Kreisaufsicht die Erklärung der Ungültigkeit der Wahl, was aber abgelehnt wird. Damit stellt in Mihla erstmals die SPD den Bürgermeister.

Zur gleichen Sitzung wird zudem August Vogt, ebenfalls SPD, zum Gemeindevorsteher gewählt.

Beigeordneter wird der bisherige Bürgermeister Meyfarth.

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Die Stichwahlen zum Amt des Reichspräsidenten bringen in Mihla folgendes Ergebnis:

Thälmann - 10 Stimmen, Marx - 557 Stimmen, von Hindenburg - 489 Stimmen.

So knapp geht auch die Wahl im Reichsmaßstab aus, Hindenburg erhält dort allerdings 48,3 Prozent, Marx kommt nur auf 45,3 Prozent und Thälmann auf 6,4 Prozent. Damit ist der Feldmarschall des Kaisers Staatsoberhaupt der Weimarer Demokratie.

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Der Bauzustand der Mihlaer Holzbrücken über die Werra (hinter dem Grauen Schloss, zunächst über den Mühlwehrarm zur „Insel“ und dann über die Werra bis zum Harstallschen Gut, heute „Sandgut“) ist noch immer sehr schlecht. Die Gemeinde lässt an der kleinen Brücke über die Mühllache Ausbesserungen vornehmen.

Fortsetzung folgt

Ortschronist Mihla