Wohnhaus Angerstraße 17, um 1925.
Der künstlerisch anspruchsvolle Fachwerkbau wurde vor 1715 errichtet und zeigt im Obergeschoss ein hervorragendes Beispiel des Gestaltungselementes der sogenannten „Thüringer Leiter“. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde das Fachwerk des Erdgeschosses durch Massivwände ersetzt.
1805 lebte hier der Anspänner und Gerichtsschöppe Johann Georg Grumsieg (*1765) mit seiner Ehefrau Eva Magdalena, geb. Meng (*20.05.1767) und den Kindern Eva Magdalena (*28.10.1786), Johann Georg (*1788), Johannes (*1793), Conrad Friedrich (*02.10.1799) und Heinrich (*18.09.1803). Letztgenannter machte im Juni 1829 von sich reden, als er unter Einsatz seines Lebens in Treffurt einen sechsjährigen Jungen aus der Werra vor dem Ertrinken rettete.
Nach Johann Georg Grumsiegs Tod im Jahre 1813 übernahm der zweite Sohn Johannes das elterliche Haus. Er war verheiratet mit Eva Magdalene Hagedorn, starb 1848 und gab das Haus an seine zweite Tochter Eva Katharine (*1822) weiter. Diese heiratete 1848 den Anspänner Johann Heinrich Fischer. Eva Katharine starb im Mai 1859, woraufhin Heinrich Fischer mit Marie Dorothee Weber aus Frankenroda die zweite Ehe einging. Mit beiden Frauen hatte er jeweils eine Tochter.
Ab Januar 1864 erhielt Heinrich Fischer eine der beiden gemeindeeigenen Schankgerechtigkeiten und betrieb hier etwa zehn Jahre lang die „Fischersche Gemeindeschenke“. Seine älteste Tochter Eva Christine (*24.02.1849) heiratete am 23. April 1876 den aus der Schloßstraße 6 stammenden Landwirt Johann Heinrich Kleinsteuber (*24.02.1851), welcher zudem als Handelsmann, Ortstaxator und zeitweise als Vizebürgermeister tätig war. Heinrich und Eva Christine Kleinsteuber hatten mit Katherine (*23.07.1876), Katharine Olga (*12.05.1881), Anna (*07.05.1883) und Friedrich Adolf (*28.09.1889) vier Kinder, wobei Katharine Olga im frühen Kindesalter verstarb.
Nach des Vaters Tod im Februar 1917 übernahm der einzige Sohn Adolf das Anwesen. Im Dezember 1945 lebten in der Angerstraße 17 der Landwirt und Haushaltsvorsteher Adolf Kleinsteuber (*28.9.1889) mit seiner Ehefrau Anna (*12.06.1888) und den Kindern Hulda (*09.04.1917), Willi (*13.04.1921), Olga (*18.11.1922) und Erna (*26.11.1924).
Christoph Cron