Zeittafel zur Geschichte Scherbdas (Teil 117)

6. April 1970: Die Scherbdaer Gemeindevertretung bildete fünf ständige Kommissionen. Das waren 1. Ordnung und Sicherheit (Vorsitzender: Gerhard Scharfenberg), 2. Landwirtschaft, Handel und Versorgung (Vorsitzender: Alfred Rödiger), 3. Bau-, Wohnungswesen und Verkehr (Vorsitzender: Artur Aßmann), 4. Kultur, Jugend, Gesundheits- und Sozialwesen (Vorsitzender: Erich Rödiger) und 5. Haushalt und Finanzen (Vorsitzender: Walter Kessel)[2].

14. April 1970: Die Zwischengenossenschaftliche Bauorganisation (ZBO) „Einheit“ Treffurt wurde von der LPG „Solidarität“ mit der Errichtung einer Bullenmastanlage für 760 Tiere südwestlich der Ortslage Scherbda beauftragt[3]. Die Gesamtkosten für das Projekt beliefen sich auf knapp 3 Millionen Mark[4].

19. Mai 1970: Der Hauseigentümer Friedrich Eichholz (Bergstraße Nr. 1) erhielt von der Gemeinde die Genehmigung zur Entfernung und Verfüllung des vor seinem Grundstück befindlichen gemeindeeigenen Brunnens[5].

29. Mai 1970: Gemeinsam mit dem Mihlaer Förster Friedel Hilpert wirkte der Scherbdaer Revierförster Oskar Rommel (Lindenstraße Nr. 26) bei Fotoarbeiten mit dem PKW-Prototyp „Wartburg 400“ als Statist mit. Er musste dazu eine Geheimhaltungsverpflichtung unterschreiben[6]. Bei dem in Buchenau gebauten Baumuster „Wartburg 400“ handelte es sich um einen schwimmfähigen Kübelwagen mit nach unten geschlossener Kunststoff-Karosserie, welcher nie in Serie ging. Das 1970 entstandene Foto wurde erst 1991 in einem Jubiläumsheft über den Eisenacher Automobilbau veröffentlicht[7].

Juni/Juli 1970: Bei einem Kreisausscheid der Freiwilligen Feuerwehren erreichten die Scherbdaer Kameraden vordere Plätze[9].

7. Juli 1970: Sämtliche Sportgeräte der Scherbdaer Schule wurden aufgrund der bevorstehenden Schließung an die POS Creuzburg übergeben[10].

28. Juni 1970: Mit einem Heimsieg gegen Ütteroda im Kreispokal „Goldener Traktor“ bestritten die Fußballer der neugegründeten BSG „Rot-Weiß“ Scherbda ihr erstes offizielles Spiel. In der ersten Runde des FDGB-Pokals folgte jedoch eine 0:6-Heimniederlge gegen Mosbach[11].

August 1970: Die BSG „Rot-Weiß“ Scherbda nahm in der II. Kreisklasse Eisenach, Staffel 2, den Punktspielbetrieb auf. Am ersten Spieltag gab es ein 1:1 in Bischofroda, das erste Heimspiel ging gegen Ruhla mit 2:3 verloren. Der erste Sieg gelang am dritten Spieltag mit einem 2:10 in Hötzelsroda[12].

1. September 1970: Mit Beginn des neuen Schuljahres besuchten alle Scherbdaer Schüler die Creuzburger Oberschule. Damit endete eine jahrhundertelange Schulgeschichte im Ort. Die letzte in Scherbda tätige Lehrerin war Brigitte Wiegand. Auch die Einrichtung des Klassenraumes sowie alle Sportgeräte gingen nach Creuzburg[13].

2. Oktober 1970: Unter anderem wegen „Unterlassung der Anzeige“ gemäß §225 Abs.1 Ziff.5 StGB wurde der Scherbdaer Forstgebietsleiter Gerhard W. vom Ministerium für Staatssicherheit festgenommen und in die Untersuchungshaftanstalt Suhl gebracht[14]. W. war erst im April 1970 als Gemeinderatsmitglied bestätigt worden[15].

15. Oktober 1970: Durch das Zivilverteidigungs-Komitee erfolgte eine systematische Erfassung von Schutzräumen für die Bevölkerung. Insgesamt wurden 688 Schutzraumplätze erfasst, demgegenüber standen 540 Einwohner. Als größter Einzelraum bot ein Gewölbekeller unter dem ehemaligen Gutshof (Schloßstraße Nr. 11) allein 34 Personen Platz[16].

15. Dezember 1970: Vom Leiter der Zivilverteidigung des Kreises Eisenach, Genossen Dittrich, wurde das ZV-Komitee der Gemeinde Scherbda mit einem 1. Platz im sozialistischen Wettbewerb ausgezeichnet[17].

Die LPG „Solidarität“ erhielt einen Futterladewagen „E5“ sowie einen Dungstreuer im Gesamtwert von ca. 30.000,- Mark[18].

Nach dem Tod des langjährigen Organisten und Chorleiters Adolf Hopf im März 1970 übernahmen die Creuzburger Kantor-Katecheten Maria und Claus-Dieter Petri den Kirchenmusikdienst in Scherbda. Frau Petri gründete einen Kinderchor, welcher erstmals im Weihnachtsgottesdienst 1970 sang[19].

„Brand in Gaststätte“, in: „Das Volk - Organ der Bezirksleitung Erfurt der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands“, Lokalseite Eisenach, 24. Februar 1970

Sammlung des Verfassers: Archiv Rat der Gemeinde, Ordner 03-01

Sammlung des Verfassers: Archiv Rat der Gemeinde, Ordner 12-10

Sammlung des Verfassers: Archiv Rat der Gemeinde, Ordner 14-02

Stadtarchiv Creuzburg (Alter Bahnhof): „Vereinbarung“ vom 19. Mai 1970

Sammlung des AWE-Museums (Eisenach)

Ihling, Horst: „1898-1991 Wartburg-Motorwagen, Wartburg 1.3“, Herausgeber: Automobilwerk Eisenach GmbH“, 1991 (Seite 21)

Sammlung des AWE-Museums (Eisenach)

„Frauenfeuerwehr hat sich gut bewährt - Bestenermittlung der freiwilligen Feuerwehr“, in: „Das Volk - Organ der Bezirksleitung Erfurt der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands“, Lokalseite Eisenach, 3. Juli 1970

Sammlung des Verfassers: Archiv Rat der Gemeinde, Ordner 18-01

„Das Volk - Organ der Bezirksleitung Erfurt der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands“, Lokalseite Eisenach, 26. Juni 1970, 3. August 1970 und 18. Dezember 1970

„Das Volk - Organ der Bezirksleitung Erfurt der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands - Sport aus dem Heimatkreis“ (Ausgabe Eisenach), 24. August 1970, 31. August 1970 und 7. September 1970

Sammlung des Verfassers: Archiv Rat der Gemeinde, Ordner 02-01; Stadtarchiv Creuzburg (Alter Bahnhof): Wiegand, Brigitte: „Ferienplan über die örtlichen Ferienspiele in der Gemeinde Scherbda“, 8. Juli 1972

BStU, MfS, AU 761/73 (Band 1)

Sammlung des Verfassers: „Beschlusskontrollbuch des Rates und der Gemeindevertretung Scherbda“, 1967-1987

Sammlung des Verfassers: Schutzraumbögen, Archiv Rat der Gemeinde, Ordner 25-02

Sammlung des Verfassers: Urkunden

Sammlung des Verfassers: Archiv Rat der Gemeinde, Ordner 12-10

Kirchenchronik Scherbda 1817-1972, Kapitel „Kirchliche Merkwürdigkeiten“, 1970