Die drei Schwestern und Hans Wilhelm von Harstall, Aufnahme um 1920, Sammlung Bienert, Frankenroda, Ortsarchiv Mihla.
Hans Wilhelm von Harstall 1924 als Rekrut.
Die 5. Eskadron (Ausbildungseskadron) des Reiterregiments beim Ausrücken zur Übung auf dem Bornstädter Feld, mit dabei Hans Wilhelm von Harstall.
Die 5. Eskadron vor dem Reichskanzlerpalais in der Berliner Wilhelmstraße - Parade.
Bei Führungen im Mihler Museum im Rathaus werde ich immer wieder einmal gefragt nach der Familie von Harstall. Gibt es die Familie heute noch oder ist diese im männlichen Stamm ausgestorben.
Nach dem Tode Karls von Harstall 1935 kamen seine Frau mit ihren Töchtern in Frankenroda unter.
Anders hingegen verlief die Entwicklung des Sohnes Hans Wilhelm. Der einzige Sohn des Karl von Harstall, des letzten harstallschen Besitzers des Roten Schlosses, wurde 1903 geboren.
Nach dem Besuch eines Gymnasiums trat er mit 21 Jahren in die Reichswehr ein. Er folgte damit den militärischen Traditionen seiner Vorväter.
Am 1. April 1924 zog Hans Wilhelm von Harstall die Uniform des Reiterregiments Nr. 4 an, das damals als neu aufgestellte Einheit der Weimarer Reichswehr in Potsdam stationiert war. Seine adlige Herkunft dürfte dem jungen Harstall diesen Schritt erleichtert haben, denn das Potsdamer Regiment galt als Eliteeinheit und adlige Sprösslinge hatten nach dem Geist der Armee dort leichteren Zugang.
Nach der entsprechenden Grundausbildung wurde Hans Wilhelm in die 5. Eskadron aufgenommen. In dieser Einheit nahm er an verschiedenen Manövern und Übungen teil. Schon bald bewarb er sich in der Kadertruppe, die die Reichswehr nach den Beschlüssen der Versailler Konferenz geworden war, um eine Fähnrichstelle, um so den Sprung zum Offizier zu schaffen und sich damit die Grundlage für den Lebensunterhalt zu erwirtschaften.
Dies war für ihn besonders wichtig, da er auf finanzielle Unterstützung durch die Familie kaum hoffen konnte.
Aus dieser Zeit im Reiterregiment 4 haben sich einige Erinnerungsfotos erhalten, die den jungen aufwärtsstrebenden Offiziersanwärter bei verschiedenen Paraden und Manövern zeigen.
Schon sehr früh scheint sich Hans Wilhelm von Harstall für die Fliegerei interessiert zu haben. Inzwischen zum Offizier befördert, bewarb er sich nach der Aufstellung der ersten Fliegereinheiten im Jahre 1934 und wurde dort aufgenommen. Wo er seine fliegerische Ausbildung durchführte, ist bisher nicht bekannt geworden.
In Berlin konzentrieren sich bald mehrere Fliegerschulen und Stäbe der überall rasch aufgestellten Fliegereinheiten. Verbindungen entstehen zur Fliegerschule in Gatow und der Ausbildungseinheit in Jüterbog, wenig später zur Ausbildungseinheit in Berlin - Staaken.
In diesen Tagen lernte er wohl bereits den damaligen Oberst Keller kennen, der als Leiter der Fliegerschule in Berlin - Staaken tätig war. Keller, ein Fliegerheld des I. Weltkrieges, scheint auf den jungen Offizier einen großen Einfluss erlangt zu haben.
Darüber mehr in unserem 3. Teil der Geschichte.
Rainer Lämmerhirt
Ortschronist Mihla