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Werratal Bote Mitteilungsblatt der VG Hainich-Werratal und Stadt Treffurt
Ausgabe 37/2022
Amt Creuzburg
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Zeittafel zur Geschichte Scherbdas (Teil 119)

Im neu eröffneten Kindergarten in der Lindenstraße Nr. 24

In den ehemaligen Räumen des Kindergartens in der Angerstraße Nr. 10 eröffnete 1972 eine Filiale der Zigarrenfabrik Treffurt[3]

Die im Sommer 1972 fertiggestellte Bullenmastanlage. Links oben ist das Kadaverhaus zu sehen, nach unten schließen sich der Bergeraum, der Kälberstall und die beiden Jungviehställe an

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3. Januar 1972: In der Holzbaracke Angerstraße Nr. 10 wurde nach jahrzehntelanger Unterbrechung wieder eine Zigarrenfabrik in Scherbda eröffnet. Sie war ein Betriebsteil des VEB Thüringer Zigarren- und Tabakfabriken Nordhausen, Werk Treffurt, und wurde mit 26 neuen Arbeitsplätzen neben der LPG zum größten Arbeitgeber im Ort[1]. Zugleich zog der Kindergarten von hier in das ehemalige Schulhaus in der Lindenstraße Nr. 24[2].

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9. März 1972: Der Rat der Gemeinde erteilte dem Imkerverband Treffurt die Genehmigung zur Aufstellung von Bienenvölkern im Raum Scherbda[4].

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1. April 1972: Nach abschließender Überprüfung wurde Stall 1 der neuen Bullenmastanlage zur Nutzung übergeben[5]. Nach Fertigstellung der Gesamtanlage im Sommer 1972 gehörte diese zu den modernsten industriemäßigen Rindfleischproduzenten in der DDR[6].

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Juni 1972: Der Familienvater W. wurde als „Unsicherheitsfaktor im Grenzgebiet“ angesehen, da er sich „auch in anderen Grenzortschaften aufhält und seinen Zechtouren nachgeht“[7].

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19. Juli 1972: Der VEB Konzert- und Gastspieldirektion Erfurt schloss einen Vertrag mit der Gemeinde Scherbda über einen Auftritt der Erfurter Gruppe „Die Blumenstädter“ im Gemeindesaal am 7. November 1972. Der Auftritt wurde jedoch kurzfristig in das Kulturhaus nach Buchenau verlegt, weil der Scherbdaer Saal „nicht heizbar“ war[8].

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2. August 1972: Wegen „unbefugten Benutzens von Fahrzeugen“ wurde der Transportarbeiter K. vom Kreisgericht Eisenach zu einer Freiheitsstrafe von neun Monaten verurteilt. K. hatte am 18. Juni 1972 auf dem Heimweg von einer Hochzeitsfeier das Motorrad „MZ ES 150“ seines Nachbarn R. aus dessen Scheune entwendet und war damit auf der Straße nach Mihla betrunken gegen einen Baumstamm geprallt. Erst wenige Wochen zuvor war K. aus der Jugendhaftanstalt in Gräfentonna entlassen worden[9].

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1. September 1972: Ein großer Teil der Gemarkung Scherbda, darunter die Ortslage, wurde aus der 5-km-Sperrzone an der innerdeutschen Grenze herausgenommen. Damit konnten Bürger aus der Bundesrepublik Deutschland nach vielen Jahren wieder hier einreisen. Große Auswirkung hatte diese Maßnahme auch auf das Kirchweihfest, das nun besonders gut besucht war[10]. Es ergaben sich aber auch Nachteile; so konnten die Scherbdaer beispielsweise nur noch mit besonderer Genehmigung den in der Sperrzone verbliebenen, westlichen Teil der Scherbdaer Flur betreten[11].

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21. November 1972: „Zur weiteren Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen“ erhielt die Gemeinde Scherbda vom VEB Thüringer Zigarren- und Tabakfabriken Nordhausen, Werk Treffurt, eine zweckgebundene Unterstützung in Höhe von 2.000,- Mark für die Instandsetzung von Straßen sowie zur Einführung einer gesellschaftlichen Speisung[12].

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Die Angerstraße, die Thomas-Müntzer-Straße und die Zittelstraße erhielten eine Asphaltdecke[13].

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Vor der Konsum-Gaststätte in der Schloßstraße wurde eine neue Toilettenanlage errichtet[14]. Zudem wurde der Gastraum vergrößert[15].

Christoph Cron

[1]

Cron, Christoph: „Die Scherbdaer Zigarrenfabrik“, in „Werratal-Bote“, Heft 47/2012; Sammlung des Verfassers: „’Buch der guten Taten’ der Gemeinde Scherbda“

[2]

Sammlung des Verfassers: Archiv Rat der Gemeinde, Ordner 09-07

[3]

Sammlung des Verfassers: „’Buch der guten Taten’ der Gemeinde Scherbda“

[4]

Sammlung des Verfassers: „Ratssitzungen, beg. am 01.01.1971“

[5]

Sammlung des Verfassers: „Ratssitzungen, beg. am 01.01.1971“

[6]

des Verfassers: „Der Bau der Bullenmastanlage und der Übergang unserer LPG „Solidarität“ vom Typ I zum Typ III““, Archiv Rat der Gemeinde, Ordner 09-07

[7]

Stadtarchiv Creuzburg (Alter Bahnhof)

[8]

Sammlung des Verfassers: Archiv Rat der Gemeinde, Ordner 09-05

[9]

des Verfassers: Protokoll des Kreisgerichtes Eisenach vom 2. August 1972, Aktenzeichen 5 S 142/72 111-145/72; Sammlung des Verfassers: „Ratssitzungen, beg. am 01.01.1971“

[10]

Kirchenchronik Scherbda 1817-1972, Kapitel „Kirchliche Merkwürdigkeiten“, 1972

[11]

Sammlung des Verfassers: Archiv Rat der Gemeinde, Ordner 03-01

[12]

Stadtarchiv Creuzburg (Alter Bahnhof): „Mietverträge und Vereinbarungen Scherbda“

[13]

Kirchenchronik Scherbda 1817-1972, Kapitel „Kirchliche Merkwürdigkeiten“, 1972

[14]

Sammlung des Verfassers: Eingangsbuch zur Registrierung von Vorschlägen und Beschwerden, lfd. Nr. 162

[15]

Sammlung des Verfassers: Eingangsbuch zur Registrierung von Vorschlägen und Beschwerden, lfd. Nr. 165