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Werratal Bote Mitteilungsblatt der VG Hainich-Werratal und Stadt Treffurt
Ausgabe 38/2022
Amt Creuzburg
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XXV. Michael-Praetorius-Tage 9.–11. September 2022, Creuzburg

Creuzburg feiert 450. Geburtstag für ihren großen Sohn Praetorius

Nach den umfangreichen Praetorius-Festlichkeiten im letzten Jahr war es schon eine Überraschung, dass auch 2022 zum Praetorius-Jubiläumsjahr ausgerufen wurde. Entgegen vieler einschlägiger Lexikonartikel ist der exakte Geburtstag des Michael Praetorius zwar nicht mehr zu ermitteln, als Geburtsjahr ergibt sich allerdings aus den zeitgenössischen Quellen das Jahr 1572. Entsprechend opulent fielen die diesjährigen Praetorius-Tage in Creuzburg als 450. Geburtstagsjubiläum aus. Schon am Eröffnungsabend gab es gleich zwei Konzerte hintereinander, am Samstag neben der obligatorischen „Musikalischen Kaffeetafel“ und dem abendlichen Festkonzert mit anschließender Geburtstagsfeier noch ein Mittagskonzert. Den Abschluss bildete wie jedes Jahr ein Festgottesdienst mit reicher musikalischer Gestaltung.

Sicherlich ganz im Sinne des Geburtstagskindes war die starke Beteiligung der Jugendmusiziergruppe „Michael Praetorius“ aus Leipzig.

Über 30 (!) Kinder und Jugendliche begeisterten mit allen erdenklichen Klangfarben der Renaissance- und Barockzeit das Publikum und zeigten kraftvoll und teils hochvirtuos, dass Alte Musik nicht nur alte Leute vom Hocker reißt. Auch im Festgottesdienst in der Taufkirche des Komponisten waren die „Praetorianer“ wieder zu erleben, und zwar in erfreulichem Wechsel mit dem hauseigenen „Michael-Praetorius-Chor“ Creuzburg. Bezaubernde kammermusikalische Besetzungen erklangen im Nachtkonzert der „Fidelrunde Bundweis'“ und dem Mittagskonzert des neu gegründeten Praetorius-Collegiums Eisenach.

Die „Musikalische Kaffeetafel“ auf dem Markt am neuen Praetorius-Denkmal fiel dagegen leider buchstäblich ins Wasser: Ein wahrer Wolkenbruch orchestrierte die Auftritte der „Praetorianer“, des Ensembles „Brassamezzo“ und weiterer Musiker der Region, die dabei noch tapfer durchhielten. Wenn dieser Nachmittag wetterbedingt den neuen Denkmalstandort wohl eher nicht beleben konnte, so ist das eventuell auch gar nicht mehr nötig, denn in Creuzburg - so hört man - trifft man sich inzwischen ganz regulär „am Praetorius“.

Höhepunkt der Praetorius-Tage ist traditionell das Festkonzert am Samstagabend. Die ungewöhnliche Besetzung von elf Instrumentalisten und nur einer Sängerin überzeugte dabei mit feinsinniger Abgestimmtheit.

Die Ensembles „Geigenconsort Bremen“ und „[hanse]Pfeyfferey“ (so die eigenwillige Eigenschreibweise) hatten sich hier zum Ensemble „Capella Plena“ zusammengeschlossen. Exquisit dabei auch die Truhenorgel mit einer Kopie des letzten erhaltenen Schnitger-Registers der Lübecker Domorgel. Bitte mehr von solchen Klängen!

Dr. Ulf Wellner