Auszug aus dem Schreiben „Veröffentlichung der Wahlergebnisse am 19.05.1974“[3].
Urkunde vom 31.12.1974.
Unterstellhalle der „Kommunalen Einrichtung Straßenunterhaltung“ in den späten 1970-er Jahren. An dieser Stelle entstand später das heutige Feuerwehrhaus[12].
| 1974 | |
| - | 30. Januar 1974: Der Rat der Gemeinde beauftragte den Eisenacher Bauingenieur Hans-Georg Stark mit der Projektierung eines neuen Sportplatzes hinter dem „Löhchen“ an der Straße nach Mihla. Das Gelände war bereits abgesteckt und teilweise eingeebnet[1]. Der Bau wurde in den Folgejahren immer wieder in den Volkswirtschaftsplan aufgenommen, kam aber nie zur Vollendung. |
| - | 2. April 1974: Der Schafstall der LPG Scherbda in der Zittelstraße Nr. 7 wurde durch ein Feuer zerstört[2]. Es soll sich um Brandstiftung gehandelt haben. |
| - | 19. Mai 1974: Bei der Wahl zur Gemeindevertretung Scherbda stimmten 100,0 % für den Wahlvorschlag der „Nationalen Front“. Die Wahlbeteiligung lag bei 99,7 %. |
| - | 9. Oktober 1974: Weil er Vorbereitungen zum ungesetzlichen Grenzübertritt in die BRD getroffen haben soll, wurde der Lehrling B. in Haft genommen. Das Eisenacher Kreisgericht verurteilte ihn zu einer 18-monatigen Bewährungsstrafe mit der Auflage, seine Lehre mit gutem Ergebnis abzuschließen[4]. |
| - | 31. Dezember 1974: Für ausgezeichnete Leistungen im Wettbewerb „Schöner unsere Städte und Gemeinden - Mach mit“ wurde der Gemeinde Scherbda vom Rat des Kreises Dank und Anerkennung ausgesprochen[5]. |
| - | Der Ortsvorsitzende der „Nationalen Front“ erhielt das „Ehrenzeichen für vorbildliche Nachbarschaftshilfe“. In der Begründung der Gemeinde hieß es unter anderem: „Genosse […] gehört zu den Aktivisten der ersten Stunde unserer Gemeinde. Er hat es bisher immer verstanden, die politischen Tagesfragen mit unseren ökonomischen Zielstellungen in Einklang zu bringen und ist ein guter Agitator bei dessen Erläuterungen mit unseren Einwohnern“[6]. |
| 1975 | |
| - | 1. Januar 1975: Die LPG „Solidarität“ Scherbda trat der LPG „Normannstein“ Treffurt bei[7]. Es fand eine Trennung zwischen LPG-Tier- und Pflanzenproduktion statt, die Feldwirtschaft unterstand fortan der „Kooperativen Abteilung Pflanzenproduktion“ (KAP) in Creuzburg[8]. |
| - | Januar 1975: Der volkseigene Dienstleistungsbetrieb „Moderne Hauswirtschaft“ Eisenach beabsichtigte die Einrichtung einer Agentur in Scherbda. Zunächst noch ungeklärt war die Frage der Räumlichkeit[9]. Man einigte sich schließlich auf ein Zimmer im Obergeschoss der ehemaligen Schule in der Schloßstraße. |
| - | 14. März 1975: Per Gemeinderatsbeschluss wurden vier junge Scherbdaer Einwohner als „kriminell gefährdete Bürger“ erfasst. Zu deren Erziehung waren entsprechende Betreuungsprogramme geplant[10]. |
| - | 27. März 1975: Der Gemeinderat erteilte der „Kommunalen Einrichtung Straßenunterhaltung“ die Genehmigung zum Aufstellen von Unterstellboxen in der östlichen Lindenstraße[11]. |
| - | 25. Juli 1975: Wegen „versuchten ungesetzlichen Grenzübertritts“ wurde die Montagearbeiterin E. vom Eisenacher Kreisgericht zu einer zehnmonatigen Haftstrafe verurteilt. E. befand sich seit dem 24. Mai 1975 in der Untersuchungshaftanstalt Weimar[13]. |
| - | September 1975: Für die die Trinkwassergewinnung wurde ein vorläufiges Schutzgebiet ausgewiesen[14]. |
| - | Die Scheune am „Rat der Gemeinde“ (Angerstraße Nr. 10) wurde abgebrochen. Die Kosten für Abbruch und Einebnung beliefen sich auf 1.400,- Mark[15]. |
| - | Auf Initiative des Dorfklubs entstand auf dem Festplatz in der Lindenstraße eine Freitanzfläche mit Geländer[16]. Zum Sommernachtsball spielte hier die Scherbdaer Musikgruppe „Friedhelm-Gernand-Sextett“ zum Tanz auf[17]. |
Christoph Cron
| [1] | Sammlung des Verfassers: Archiv Rat der Gemeinde, Ordner 09-05. Der Sportplatz sollte in der Flur 5 auf den Flurstücken 811, 812 und 813 entstehen. |
| [2] | Hohmann, Rolf: „Aus der Ortschronik von Oswald Werneburg - Auch in Scherbda ließ sich der rote Hahn nieder“, in „Werratal-Nachrichten“, Heft 3/1995 (Seite 5 f.) |
| [3] | Sammlung des Verfassers: „Schlußbericht über das Ergebnis der Wahl zur Gemeindevertretung Scherbda am 19. Mai 1974“, Archiv Rat der Gemeinde, Ordner 05-03 |
| [4] | Stadtarchiv Creuzburg (Alter Bahnhof): „Niederschrift“ vom 22. November 1974 |
| [5] | Sammlung des Verfassers: Urkunden |
| [6] | Sammlung des Verfassers: Archiv Rat der Gemeinde, Ordner 04-03 |
| [7] | „Festschrift 1125 Jahre Schnellmannshausen 876-2001“, herausgegeben vom Festausschuss für die 1125-Jahr-Feier der Gemeinde Schnellmannshausen, 2001 (Seite 138) |
| [8] | Heß, Werner: „Der Wiederaufbau der Stadt nach 1945 und die erfolgreiche Bilanz des sozialistischen Aufbaus“, in: „775 Jahre Stadt Creuzburg - Aus der Geschichte der Stadt“, Druckerei Fortschritt, Erfurt, 1988 (Seite 57) |
| [9] | Sammlung des Verfassers: Archiv Rat der Gemeinde, Ordner 01-04 |
| [10] | Sammlung des Verfassers: „Ratssitzungen, begonnen am 01.07.74, beendet am 30.06.81“ |
| [11] | Sammlung des Verfassers: „Ratssitzungen, begonnen am 01.07.74, beendet am 30.06.81“ |
| [12] | Auszug aus einem 16-mm-Schmalfilm von Wolfgang Schröter (1939-2020) |
| [13] | Stadtarchiv Creuzburg (Alter Bahnhof): Benachrichtigung an den Rat der Gemeinde Scherbda vom 4. September 1975 |
| [14] | Stadtarchiv Creuzburg (Alter Bahnhof): „Festlegung von vorläufigen Schutzgebieten für die Wasserentnahme aus dem Grund- und Oberflächenwasser zur Trinkwassergewinnung“, 10. September 1975 |
| [15] | Sammlung des Verfassers: Archiv Rat der Gemeinde, Ordner 03-01 |
| [16] | Sammlung des Verfassers: „Gemeindevertretersitzungen beg. am 01.01.1971 beendet Mai 1979“ |
| [17] | Sammlung des Verfassers: Archiv Rat der Gemeinde, Ordner 09-05 |