Das Hausgrundstück stammt aus der Zeit vor 1715 und war ursprünglich nur über einen schmalen Fußweg von der heutigen Thomas-Müntzer-Straße her zu erreichen. Sämtliche Gebäude wurden beim großen Dorfbrand von 1879 zerstört. Nach dem Brand nutzte die Gemeinde Scherbda die Gelegenheit und ließ durch Ankäufe mehrerer Teilflächen einen breiten, durchgehenden Weg anlegen. Dieser wurde zunächst Feuergasse, später Gartenstraße und ab 2020 Blumenstraße genannt. Anders als die Nebengebäude - diese befanden sich zum Teil im heutigen Straßenbereich - wurde das Wohnhaus an alter Stelle wiederaufgebaut und später vergrößert.
1805 lebten in der heutigen Blumenstraße 1 der Anspänner, Polizeiaufseher und Gerichtsschöppe Gottfried Salzmann (*23.05.1747) mit seiner Ehefrau Eleonore (*1737), der Anspänner Gottlieb Salzmann (*1768) mit seiner Ehefrau Maria Magdalena, geb. Grauß (*1775) und den Kindern Johann Adam (*20.08.1795), Johann Wilhelm (*06.02.1798) und Gottlieb (*28.11.1803, später Unteroffizier in Breslau) sowie die Witwe Anna Elisabeth Grauß, geb. Böhnhardt, Ehefrau des verstorbenen Johann Bernhard Grauß aus Creuzburg.
Wilhelm Salzmann (*06.02.1798) heiratete im Februar 1823 Anna Maria Rödiger, eine Tochter des damaligen Schultheißen Caspar Rödiger, und übernahm später das elterliche Haus. Bis 1840 kamen die Kinder Johannes (*05.05.1823), Johann Adam Gottlieb (*16.09.1824), Eva Magdalene (*22.11.1826), Anna Marie (*04.11.1828), Johann Adam (*31.10.1830, später mit seiner Familie nach Amerika ausgewandert), Conrad Friedrich (*14.09.1832), Anna Marie (*02.04.1834), Sophie Elisabeth, Johann Caspar Leonhard, Maria Magdalene (*31.12.1836, Drilling) und Georg Friedrich (*09.03.1840) zur Welt. Als ältester Sohn übernahm Johannes Salzmann das Elternhaus. 1863 heiratete er die aus Ebenshausen stammende Barbara Christine Ulrich (*13.02.1833). Die beiden hatten keine leiblichen Kinder und adoptierten den aus Ebenshausen stammenden Johann Georg Ernst (*16.09.1859), einen Sohn des dortigen Gastwirtes Karl Wilhelm Ernst. Dieser heiratete im Juni 1884 die aus Großenlupnitz gebürtige Anna Elisabeth Hasert, mit der er die gemeinsamen Kinder Edmund (*21.03.1885, durch einen im Ersten Weltkrieg erlittenen Herzschaden verstorben) und Luise Minna (*17.02.1888) hatte. Um 1894 muss die Familie Ernst Scherbda verlassen haben und überließ das Haus dem Zimmermann Karl Friedrich Weber (*22.08.1870) mit seiner Ehefrau Anna Elisabeth, geb. Eichholz (*04.02.1868, aus Schnellmannshausen) und den Kindern Anna (*21.10.1895) und Willy (*01.04.1900, später meist „Willi“ geschrieben).
Um 1930 kehrte die zwischenzeitlich in die Bergstraße 9 verzogene Tochter Anna in ihr Elternhaus zurück und lebte hier mit ihrem Ehemann Wilhelm Rödiger (*15.01.1895) und ihren Söhnen Walter (*02.05.1917, † Dezember 1943 beim Untergang des Schlachtschiffes „Scharnhorst“ im Nordmeer), Kurt (*28.09.1920) und Max (*29.05.1930). Im Dezember 1945 lebte in der Blumenstraße Nr. 1 der Haushaltsvorsteher Wilhelm Rödiger mit seiner Ehefrau Anna, geb. Weber und dem Sohn Max.
Christoph Cron