Minustemperaturen mit strahlendem Sonnenschein, also bestes Wanderwetter erwartete uns zu unserer Entdeckertour P5 „Plesse“ bei Wanfried. 16 Herren trafen sich am Wanderparkplatz „Elfengrund“.
Erfreulicherweise konnten wir diesmal auch wieder unseren „Alterspräsidenten“ Dieter begrüßen. Auch unsere einzig zugelassene Dame Sheela, war wieder mit von der Partie. Sie kannte diese Strecke schon und war uns deshalb immer einen (oder zwei) Schritte voraus. Obwohl wir genügend Zeit eingeplant hatten, wurde durch zwei Herren ein zügiger Schritt vorgelegt und mussten deshalb gemahnt werden.
Der Wasserfall „Elfengrund“ wurde ausgiebig begutachtet und bestaunt. Solchen Quellen und Bachläufe, die auf Grund ihrer geringen Fließ-geschwindigkeit Kalktuffterassen bilden, kann man auch im Eichsfeld immer wieder begegnen. Über eine kleine Treppenanlage dann zum Forstweg, der uns am Steinbruch vorbei, unterhalb des „Konsteins“ zum Plateau der „Plesse“ führte. Jetzt hatte sich auch die Schrittgeschwindigkeit normalisiert.
Nun eine kleine Steilstufe hinauf zum Kolonnenweg bei Hildebrandshausen, einer geschichtsträchtigen Nahtstelle zwischen Ost und West aus jüngerer Vergangenheit. Der P5 führt einige Meter über diesen hinweg und erlaubt einige Ausblicke in das nahegelegene Eichsfeld. Zurück auf hessischer Seite ist dann in wenigen Minuten der Aussichtsturm erreicht. Leider ist dieser nicht begehbar, da er sich seit Oktober im Wiederaufbau befindet. Hier legten wir wegen der doch grandiosen Aussicht unsere Verpflegungspause ein.
In unmittelbarer Nähe des Turmes befindet sich der durch einen Felssturz 1640 entstandene „Plessefelsen“. Bei diesem Felssturz sollen der Überlieferung nach, im „Hochzeitshaus“ in Wanfried, die Kaffeetassen eine Elle hoch gesprungen sein. Als Überraschung des Wanderführers wurde der P5 verlassen und der Weg zur „Keudelkuppe“ eingeschlagen. Die Keudelkuppe ist mit 485m, die höchste Erhebung des gesamten Höhenzuges Keudelskuppe- Plesse- Konstein.
Hier baute um 1250 ein gewisser Gottschalk III. von Plesse, in Verbindung einer Grenzbefestigung (das gab es auch damals schon), strategisch günstig, eine kleine Burg, deren Überreste noch im Gelände zu erahnen sind. Ob nun der der Herr von Plesse seinen Namen auf den Berg übertragen hat, oder nur eine Namensgleichheit mit seiner Stammburg im oberen Leinetal bei Göttingen, besteht, bedarf noch weiterer Klärung. Man kann aber davon ausgehen, dass die Familie Gottschalks III. den Namen des Berges angenommen hat, wo ihre Burg stand. Leider wurde diese Burgstelle, da unmittelbar an der Grenze zum Kapitalismus gelegen, in Zeiten des Kalten Krieges von den Russen benutzt. Ein kleiner Bunker und Reste eines Turmes sind noch erhalten.
Über einen Hohlweg entlang alter Grenzsteine erreichten wir in der Nähe des alten Gutes Keudelstein, den Kolonnenweg. Das ehemalige Gut Keudelstein (ein wunderschöner Fachwerkbau aus dem 16. Jh.) fiel leider auch dem jüngsten Grenzsicherungsausbau Mitte 20. Jh. zum Opfer.
Nach einer neuerlichen Grenzverletzung erreichten wir wieder hessisches Gebiet und auf einem bequemen Forstweg den P5. Auf unserem Weg zum Startpunkt statten wir natürlich auch dem kleinen Waldfriedhof der Familie von Scharfenstein einen Besuch ab.
Meine Herren, unsere nächste MP:
am 09. März 2023, wir besuchen das NSG „Graburg“.
Einladung folgt.
Frisch auf, euer Wanderfuchs