Am 14. Februar 1946 wurden völlig unvorbereitet elf Jugendliche durch Angehörige des russischen Geheimdienstes verhaftet.
Die Angehörigen der Jugendlichen erfuhren erst viel später, was man ihnen vorwarf. Sie hätten eine Kampfgruppe des faschistischen Werwolfes gegründet, um im Untergrund gegen die neuen politischen Kräfte vorzugehen.
Diese Vorwürfe waren völlig haltlos. Das politische Klima jener Jahre erzeugte aber solche Vorwürfe und Vorgänge und sicher auch freiwillige oder erzwungene Falschaussagen.
Für die Familien der Betroffenen folgten dann viele Monate und Jahre der Verzweiflung und der Hoffnung.
Die Jugendlichen, damals zwischen fünfzehn und siebzehn Jahren, traf es noch härter. Sie wurden verhört, geschlagen und schließlich verurteilt, einige zu Haftstrafen bis zu 25 Jahren!
Hermann Küfner verstarb in der Haft, andere kamen in Gefängnisse nach Buchenwald, Bautzen oder Torgau, zwei von ihnen verbüßten die völlig haltlosen Strafen sogar in einem Arbeitslager in Sibirien.
Erst ab 1953 kamen die ersten Inhaftierten, um ihre Jugend betrogen, nach Creuzburg zurück, die letzten gar erst 1955. Sie waren verpflichtet worden, niemals über ihre Erlebnisse in dieser Zeit zu berichten, auf die Gefahr hin, dass sie erneut verhaftet wurden.
Oft erfuhren daher sogar die Familien nur Bruchstücke des Leidensweges jedes Einzelnen.
Erst nach der „Wende“ 1989 wurden Einzelheiten bekannt, konnte die Rehabilitierung der Creuzburger erreicht werden.
Für die Kirchgemeinde und die politische Gemeinde ist es seither Verpflichtung, immer am 14. Februar an diese Geschehnisse zu erinnern. Altbürgermeister Arnd Breustedt hatte die entscheidenden Schritte für das Gedenken in die Wege geleitet. Eine Schrifttafel am Creuzburger Rathaus kündet von diesen Ereignissen.
Auch in diesem Jahr trafen sich Frau Pastorin Susanne Breustedt, Ortsteilbürgermeister Ronny Schwanz und Bürgermeister Rainer Lämmerhirt mit einigen Angehörigen der betroffenen Familien zu einer kleinen Gedenkfeier am Rathaus.
Die Namen der Verhafteten wurden vorgetragen, Frau Breustedt fasste die Gedanken und Gefühle der Anwesenden in einer kurzen Predigt zusammen und Bürgermeister Rainer Lämmerhirt brachte zum Ausdruck, dass es für ihn sehr wichtig sei, gerade in den jetzigen Zeiten der Unmenschlichkeiten in aller Welt die Opfer von Creuzburg nicht zu vergessen.
Gerade deshalb sollte das Wissen um die Geschehnisse in Creuzburg an die jüngere Generation weitergegeben werden.
Im Anschluss gab es noch Gelegenheit zu einigen Gesprächen mit den Angehörigen im „Nicolai“-Treff.
Stadt Amt Creuzburg