Reinhold und Philipp beim Füttern eines Mauerseglers
Sie sind nicht im Sonntagabendkrimi unterwegs und was sie tun, hat auch mit „mission impossible“ gar nichts zu tun. Das Gegenteil ist der Fall, setzen die Beiden doch alles daran, um Leben zu retten. Doch der Reihe nach: Um diese Zeit sind immer noch viele Vögel dabei, ihren Nachwuchs großzuziehen. Während der letzten, sehr heißen Tage wissen sich z. B. kleine Mehlschwalben und Mauersegler nicht weiter zu helfen, als aus ihren Nestern zu hüpfen, um der Gluthitze unter dem Dach zu entgehen. Ängstlich hocken sie dann auf dem Boden, um ihr Leben bangend, denn Katzen und Autos kennen keine Gnade. Wohl aber tierliebende Mitmenschen, die diese Vögelchen aufnehmen und den Rülzheimer Naturschutzverein kontaktieren. Hier meldet sich gewöhnlich Reinhold Hartweg, der sich dieser verlassenen Kreaturen annimmt und bestrebt ist, ihnen ein Weiterleben zu ermöglichen. Unterstützt wird er dabei von dem dreizehnjährigen Philipp Höffle, dem diese Vogelkinder genauso am Herzen liegen.
Dies ist nicht selbstverständlich, denn die Fütterung dieser Kleinen ist eine mühsame und zeitaufwändige Tätigkeit. So ernähren sich Schwalben und Mauersegler - davon hat das Team neben zwei Haussperlingen im Moment sieben in Pflege - nur von Insekten. Hier hat sich die Fütterung von Heimchen gut bewährt. Und das geht so: Man nimmt einen der Vögel in die Hand, öffnet ihm mit der anderen den Schnabel, packt das nichts ahnende Insekt mit einer Pinzette und schiebt es mit etwas Wasser in den Schlund des hungrigen Tieres. Dies wird einige Male wiederholt, dann kommt das zweite Hungermäulchen an die Reihe. Glück ist, wenn die Vögelchen nach einigen Versuchen sperren, womit das mühsame Öffnen der Vogelschnäbel entfällt. Für die Fütterung der neun hungrigen Gäste sind mindestens 30 Minuten einzuplanen, bei fünf bis acht Durchgängen am Tag muss niemand lange rechnen, welch ein Zeitaufwand dies bedeutet. Mitmacher sind deshalb unbedingt erwünscht! Nicht verschwiegen werden soll, dass nicht alle Waisenkinder die Tage in der Obhut der Beiden überleben. Doch die meisten der Kleinen werden, nachdem sie eine kurze Zeit zur Beobachtung in einer Voliere verbracht haben, in die Freiheit entlassen. Für beide Seiten ein unbeschreibliches Glücksgefühl! Reinhold hat das Aufpäppeln von Jungtieren von seiner Oma mitgekriegt und Philipp ist ein sehr naturverbundener Junge, der sich gerne kümmert. Hilfe wird verweigert, wenn es beispielsweise um junge Waschbären auf einem Parkplatz in Berg oder einen toten Bussard auf den Gleisen bei Wörth geht. Gerne weisen beide bei Greifvogelfunden auf die Greifvogelstation in Haßloch, 0171 2858257), bei anderen Problemen mit Wildtieren auf die Tierauffangstation TERRA MATER in Lustadt, 06347 608672) hin.