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Heimatbrief VG Rülzheim
Ausgabe 32/2022
Ortsgemeinde Rülzheim
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Dritter S-Bahn-Haltepunkt gefordert:

Ortsgemeinde Rülzheim und Unternehmen wenden sich an Politik

Die Absage zur Einrichtung eines dritten S-Bahn-Haltepunkts im Gewerbegebiet „Nord IV“ wollen Ortsgemeinde und Unternehmen nicht akzeptieren. Rund 2.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer arbeiten bei Unternehmen, die im Industriegebiet „Nord“ in Rülzheim angesiedelt sind. Mit „Nord IV“, das sich derzeit in der Erschließungsphase befindet, werden weitere Arbeitsplätze hinzukommen. Für die Firmen, die sich in der Ortsgemeinde ansiedeln, war der S-Bahn-Anschluss in der Vergangenheit ein wichtiges Entscheidungskriterium; die Verbindung werde von Pendlern sehr gut angenommen, heißt es von den Betrieben. Entsprechend unterstützen die Unternehmen BDK Group, DBK EMS, ITK, MTS, HC und Transac die Forderung nach einem weiteren Haltepunkt. Schon Anfang 2018 hatte sich die Ortsgemeinde an den Zweckverband Schienenpersonennahverkehr gewandt, um die Einrichtung eines dritten S-Bahn-Haltepunkts im Gebiet „Nord IV“ zu prüfen. Insbesondere die Unternehmen äußerten den Wunsch nach einem dritten Haltepunkt. Ortsbürgermeister Reiner Hör befürwortete das Ansinnen der Firmen; Landrat Dr. Fritz Brechtel hatte seine Unterstützung zugesagt. Der Gemeinderat beschloss aus diesem Grund, im Bebauungsplan eine Fläche für den dritten Haltepunkt freizuhalten. Anschließend gab es bis Mitte 2022 keinerlei Rückmeldung über die Erfolgsaussichten des Vorhabens seitens des Zweckverbandes, dessen Vorsitzender Brechtel ist. Eine Anfrage von dritter Stelle beantwortete der Vorsitzende mit der Aussage, dass „auf Grund der bestehenden Taktung, dem bereits sehr engen Zeitplan sowie den nicht vorhanden Zeitreserven eine Realisierung des sicherlich sehr sinnvollen, zusätzlichen Haltepunktes nicht realisierbar ist, da es ansonsten zu Anschlussverlusten an anderer Stelle kommen könnte.“ Stattdessen bietet der Landrat Unterstützung bei der Einrichtung eines Mietfahrradsystems an. Für die Ortsgemeinde und die Unternehmen ist das nicht akzeptabel; sie wünschen sich weiterhin den Haltepunkt. Der Gemeinderat bekräftigte diese Haltung in seiner letzten Sitzung, indem er beschloss, die vorgesehene Fläche bis Ende 2023 weiterhin freizuhalten. Inzwischen hat sich die Gemeinde an das Wirtschaftsministerium des Landes Rheinland-Pfalz gewandt und um Unterstützung gebeten. „Der zusätzliche S-Bahn-Haltepunkt bringt für unsere Unternehmen durch die kürzeren Wege viele Vorteile, die wir dem Zweckverband Schienenpersonennahverkehr auch mehrfach dargelegt haben. Eine gute Verkehrsinfrastruktur ist ein wichtiger Standortfaktor für den Wirtschaftsstandort Rülzheim - noch dazu, wenn es sich um ein klimafreundliches Verkehrsmittel wie die Bahn handelt. Für das Vorgehen des Zweckverbandes, der uns jahrelang und trotz mehrerer Rückfragen im Unklaren gelassen hat, habe ich daher keinerlei Verständnis“, so Ortsbürgermeister Reiner Hör. „Die Verbandsgemeinde unterstützt den Wunsch der Rülzheimer Unternehmen und der Gemeinde. Nicht zuletzt zeigt das Engagement der Firmen auch, dass sie sich für ihre Mitarbeiter eine nachhaltige Form des Pendelverkehrs wünschen, was sehr positiv zu bewerten ist. Wir hoffen, dass das Ministerium die Einrichtung des Haltepunktes noch einmal eingehend prüft“, betonte Bürgermeister Matthias Schardt.