Bildungsreise der Stiftung zum UNESCO-Welterbe Gartenreich Dessau - Wörlitz
Die Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V. veranstaltete von Rülzheim aus eine wunderschöne Bildungsreise zum UNESCO-Welterbe Gartenreich Dessau – Wörlitz, das Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740 – 1817) hat anlegen lassen. Er strebte eine harmonische Verbindung von Mensch und Natur an. Schlösser, Gärten und Alleen des Gartenreiches sind so natürlich in die Auenlandschaft eingebettet, dass sie dem gesamten Landstrich den Charakter eines Parks von unendlicher Weite geben. Das Gartenreich besteht aus 5 Gartenanlagen auf einer Fläche von 112 ha um den Wörlitzer See. Das Programm war sorgfältig für die Stiftung von Dr. Thomas Holzmann, Vizepräsident a.D. des Umweltbundesamtes und Vorsitzenden des Fördervereins des Gartenreichs Dessau – Wörlitz mit weiteren Experten speziell ausgearbeitet. – In der Lutherstadt Wittenberg, wo die Reisegruppe untergebracht war, begann das Programm mit einer Stadtführung. Am 2. Tag fuhr die Gruppe zur Führung durch das Schloss Wörlitz, einem der berühmtesten Bauwerke der deutschen Baugeschichte. Das Schloss ließ Fürst Franz von Anhalt-Dessau nach Entwürfen von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff errichten. Von 1769 bis 1773 entstand der Sommersitz nach dem Vorbild englischer Landhäuser. Als „Musterhaus“ für den neuen Stil gedacht, war es von Anfang an öffentlich zu besichtigen. Schon vor 200 Jahren war dieses neuartige Haus nicht nur sehenswert, sondern überzeugte zudem durch seine Modernität und Funktionalität. Das schlichte klassizistische Schloss war damals derart revolutionär, dass es heute noch in jedem Band über deutsche Baugeschichte abgebildet ist. Die reiche Innenausstattung ist fast vollständig erhalten und spiegelt die Geisteshaltung, die Reisen und die Interessen seines Bauherrn programmatisch wider. Hier finden sich antike Plastiken, italienische und niederländische Gemälde und englische Keramiken. Zahlreiche Räume sind mit feinen Wandmalereien und Stuckaturen mit Motiven der antiken Städten Pompeji und Herculaneum verziert. Im hist. Gasthof „Eichenkranz“, den der Förderverein aufwendig saniert hat, sprach Dr. Holzmann die Veränderungen der idyllischen Landschaft durch die Trockenheit aufgrund des Klimawandels an. Ein besonderes Highlight waren die Gondelfahrten auf den Seen und Kanälen. Doch wegen des geringen Wasserpegels dürften diese vorerst mit die letzten gewesen sein. Deshalb war auch kein Ausstieg bei den einzelnen Sehenswürdigkeiten wie dem Gotischen Haus möglich. Die Vulkan-Insel Stein und die Villa Hamilton mit Nachbildungen des Vesuvs, eines römischen Theaters und der klassizistischen Villa Hamilton an der Küste von Neapel mussten mit dem Bus angefahren werden. Der Erbauer wollte seinen Untertanen, die unmöglich dorthin reisen konnten, eine Vorstellung von der Gegend am Fuße des Vesuvs mit der neapolitanischen Topografie und italienischen Architektur vermitteln. Am 3. Tag erfolgte eine Fahrt zu Schloss Oranienbaum, das im Stil des holländischen Barock errichtet wurde, weiter zum Schloss Dessau-Mosigkau, vorbei an der Oranienbaumer Orangerie. Das Rokoko-Schloss Mosigkau wurde von der Prinzessin Anna Wilhelmine von Anhalt-Dessau (1715 – 1780) als Sommersitz erbaut. Danach fand eine Führung durch das Bauhaus statt. Bei einer Stadtrundfahrt erläuterte Herr Dr. Holzmann die Meisterhäuser, die moderne Energietechnik des Umweltbundesamtes und das Theater. Am vierten Tag erfolgte Rückfahrt mit einer Mittagspause in Weimar.