Seit Mitte August kümmert sich Rusudan Bersirova beim Familienbüro Rülzheim um die Belange ukrainischer Geflüchteter und hilft auf vielen Ebenen. Bevor sie ihre 50-Prozent-Stelle beim Familienbüro antrat, hatte sie bereits ehrenamtlich ukrainischen Flüchtlingen in Wörth geholfen. Ihre Motivation beschreibt die gebürtige Russin dabei so: „Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil mein Land diesen Krieg vom Zaun gebrochen hat. Deshalb wollte ich helfen. Wir haben zunächst eine Familie einen Monat lang bei uns zuhause aufgenommen und nach Wohnungen für sie gesucht. So kam ich in Kontakt mit der Lebenshilfe und letztlich zur Stelle hier.“ Die 39-jährige Mutter zweier Kinder studierte in Heidelberg Orientalistik und Politische Wissenschaft und hatte vor ihrer Elternzeit elf Jahre lang in einer Rechtsanwaltskanzlei in Karlsruhe sowie parallel in der Firma ihres Mannes in der Verwaltung gearbeitet. Für die Geflüchteten kümmert sie sich um alle möglichen Belange vom Ausfüllen von Formularen und der Kommunikation mit den Behörden über die Anmeldung von Kindern bei KiTa und Schule bis hin zu Arztterminen. Kontakt nehmen die Flüchtlinge auf ganz unterschiedlichen Wegen auf, neben E-Mail und Telefon ist WhatsApp das bevorzugte Kommunikationsmittel. Die größten Schwierigkeiten bereitet ihnen die Behördensprache, da sie sich nicht einfach mit Google oder DeepL übersetzen lässt. Dabei hilft Bersirova, ebenso wie mit dem im Vergleich zur Ukraine sehr umfangreichen Schriftverkehr mit den Ämtern. Die Geflüchteten seien sehr froh über das Angebot, so Bersirova. Gerechtigkeit sei ihr dabei besonders wichtig, es gebe immer mal Fälle, bei denen man kämpfen müsse, wie im Falle eines Flüchtlings somalischer Herkunft, der in der Ukraine studiert hatte und flüchten musste. Dabei arbeitet sie eng mit dem Familienbüro der Verbandsgemeinde Jockgrim zusammen. „Neben den drei bis vier Fällen, die täglich hereinkommen, gibt es noch das administrative Tagesgeschäft sowie die regelmäßigen Termine wie den Kuchentreff der katholischen Kirche, das Frühstück für Gelüchtete des Familienbüros und mehr. Im Prinzip ist es eine Vollzeitstelle“, so Bersirova. Bürgermeister Matthias Schardt betonte: „Es ist unsere Pflicht, die Geflüchteten, die zu uns kommen, bestmöglich zu unterstützen. Deshalb ist es gut, dass wir mit Rusudan Bersirova nun eine Fachkraft haben, die sich einzig und allein um die Belange der ukrainischen Flüchtlinge kümmert und ihnen hilft, sich hier in Deutschland zurechtzufinden. Ich wünsche ihr bei dieser großen Aufgabe viel Erfolg.“