Es ist 85 Jahre her, seit die Nationlsozialisten die offizielle Judenverfolgung mit der Vernichtung von über 6 Millionen Juden am 9.November einleiteten. Das CKK-Team legte Wert darauf, dass dieser Gedenkabend, initiiert vom Ehrenbürger Karl Geeck, in der alten Synagoge weiterhin fortgesetzt wird. Über 70 Interessierte zeigten auch mit ihrer Anwesenheit wie wichtig dieses Erinnern ist. Die Anwesenheit der Polizei verdeutlichte nochmals die Brisanz der weltpolitischen Lage und die Aktualität. Das Haus, der Raum, ist verbunden mit Erinnerungen an das Schicksal aller Verfolgten und Ermordeten in der NS-Zeit – ob Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Behinderte, Widerstandskämpfer, Fluchthelfer… Alle, die Leid ertragen mussten. Wie wollen oder können wir die Lehren aus dieser Zeit wachhalten? An was wollen wir uns erinnern? Wie geht eine Geschichtskultur ohne Zeitzeugen? Diesen Fragen wurde an diesem Abend nachgegangen, ohne das fertige Antworten parat waren. Von Sven Seelinger und Hubert Seelinger wurden Gedanken, Informationen aus den Medien, geschichtswissenschaftliche Erkenntnisse und eigene Erlebnisse vorgetragen. Jeder konnte seine eigene Interpretation finden, denn Gedenken ist sehr individuell. Damit die Aufmerksamkeit nicht überstrapaziert wurde und zwischen den Wortbeiträgen Zeit zum „verdauen“ war, wurde durch Heidrun Paulus und Stefan Volz, mit ihrer Klezmermusik, der Raum mit jüdischer Musik gefüllt. Die Themen KZ-Gedenkstätten, Stolpersteine, Denkmäler, Mahnmale, Filme, Bücher, Zeitungsartikel sorgten in der Pause und am Schluss für angeregte Gespräche im Publikum. Damit Erinnerung auch in Zukunft lebendig bleibt, braucht es Menschen, die Geschichte weiter erzählen. Der Kulturbeauftragte der Gemeinde Rülzheim, Hubert Seelinger bedankte sich am Ende für die Aufmerksamkeit und bei den Musikanten vom „Duo Klarissimo“ für den passenden musikalischen Rahmen. Der Holocaust hat nicht auf einem anderen Planeten stattgefunden. Er hat sich in der Mitte Europas ereignet, in einem zivilisierten Land. Man solle die Aufmerksamkeit wachhalten und stets menschlich bleiben.