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Heimatbrief VG Rülzheim
Ausgabe 47/2024
Ortsgemeinde Rülzheim
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Veranstaltungen im Centrum für Kunst und Kultur

Reichspogromnacht

In der ehemaligen Synagoge von Rülzheim fanden am 9.11. und 10.11.gleich 2 Veranstaltungen zur Erinnerung an die Reichspogromnacht von 1933 und der Opfer der NS-Zeit statt. Die zahlreichen Besucher wurden von Bürgermeister Michael Braun bzw. vom 1. Beigeordneten Michael Gadinger begrüßt. Erinnern steht nicht mehr hoch im Kurs. Dabei kann uns nur das Erinnern davor bewahren, ähnliche Fehler noch einmal zu machen. Nur Erinnern – und das setzt eben auch eine gewisse Kenntnis historischer Zusammenhänge voraus – bewahrt uns davor, Demagogen und Geschichtsverdrehern auf den Leim zu gehen. Sven Seelinger beschrieb als Referent am 1. Abend die deutsche Erinnerungskultur als dreidimensional: Räumlich (Gedenkstätten, Denkmäler, Stolpersteine…), Kulturell (Bücher, Filme, Theaterstücke…) und Sozial (Gedenktage, Zeitzeugen, Schulunterricht…). Im 2. Teil seines Vortrags ging er auf die Opfergruppen ein, um dann Einzelschicksale zu beschreiben. „Tango Camerata“ von der Musikschule Germersheim, unter der Leitung von Andreas Krennerich umrahmte den Abend. Das Ensemble spielte Arrangements von jüdischen traditionellen Liedern, Werke von Johann Sebastian Bach und Astor Piazolla. Am 2. Abend zeichneten die „Zeitzeugen“ Jacques Delfeld Jr. Und Peter Zank die Lebenslinien ihrer Familien aus der Pfalz von 1920 bis 1970 nach. Am Beispiel der Rülzheimer Familie Winterstein und der Familie Koch zeigten die Referenten exemplarisch, wie Sinti und Juden ab 1933 systematisch ausgegrenzt, entrechtet, verfolgt und ermordet wurden. Mit Fotos, Zeitungsberichten, Dokumenten und Schilderungen des Zeitgeistes konnte sehr lebendig und emotional die Willkür und Ungerechtigkeit der NS – Zeit, und auch danach, spürbar gemacht werden. Am Ende bleibt die Hoffnung, dass diese Opfer nicht umsonst gestorben sind. Wir müssen ihrer auch künftig gedenken, wir müssen auch weiterhin die Botschaft des friedlichen Miteinanders verkünden und an einer besseren Welt bauen – damit unsere Kinder in Frieden und Sicherheit leben können. Danke an alle, die mitgewirkt und mitgeholfen haben. Danke an alle, die da waren und für sich etwas mitnehmen konnten.