Bürgermeister Matthias Schardt (links) mit den Schiedspersonen Theo Geiger und Marion Lederer
Theo Geiger und Marion Lederer sind die Schiedspersonen der Verbandsgemeinde
Bevor Streitigkeiten eskalieren und vor Gericht landen, führt der Weg meist zum Schiedsamt der jeweiligen Verbandsgemeinde. Dort nimmt man sich der Fälle an. Schiedspersonen sind neutrale Vermittler bei Streitigkeiten, bei denen es häufig um Nachbarschaftsangelegenheiten geht. Statt diese Konflikte direkt vor Gericht auszutragen und das zwischenmenschliche Klima auf Jahre und Jahrzehnte hinaus zu vergiften, bietet sich ein Gang zum Schiedsamt an. Zudem entlastet ein solches Verfahren die Justiz. Der Vorgang ist unbürokratisch und beginnt mit einer schriftlichen oder mündlichen Antragstellung. In einem Termin legen beide Parteien ihre Positionen dar, während die Schiedsperson versucht, bestehende Spannungen abzubauen und eine Einigung herbeizuführen. Sofern dies gelingt, wird ein Vergleich geschlossen, ansonsten geht es vor Gericht weiter. „Schlichten statt richten ist ein sinnvolles Prinzip, zumal es häufig um Themen geht, die sich nach einer Vermittlung ausräumen lassen“, sagt Theo Geiger. Der Leimersheimer war insgesamt 30 Jahre als Schöffe am Landgericht Landau in der Strafkammer, am Verwaltungsgericht Neustadt und am Oberverwaltungsgericht Koblenz als ehrenamtlicher Richter tätig sowie Mitglied des Kreisrechtsausschusses des Landkreises Germersheim. Er verfügt also über reichlich Erfahrung. Aus diesem Grund sprach ihn Matthias Schardt, damals bereits Ortsbürgermeister und seit 2014 als Bürgermeister Verwaltungschef der Verbandsgemeinde, im Jahr 2011 an, ob er dieses Amt übernehmen wolle. Er habe sofort zugesagt. Ihm zur Seite steht als Stellvertreterin seit 2012 mit Marion Lederer eine Mitarbeiterin der Verwaltung, die dort lange im Sozialamt gearbeitet hatte und nun in der Finanzabteilung tätig ist. Schiedspersonen werden auf fünf Jahre vom Verbandsgemeinderat gewählt, Dienstherr ist das Amtsgericht, in diesem Fall Germersheim. Seit der Corona-Pandemie sind die Fälle für die Schiedspersonen um rund 50 Prozent zurückgegangen, nach dem Ende der Einschränkungen jedoch nicht wie erwartet wieder angestiegen. Die Erfolgsquote sei schwierig zu bemessen, so Lederer - aber „für jeden Fall, der nicht vor Gericht landet, hat es sich gelohnt.“ Bürgermeister Matthias Schardt würdigt das Engagement der beiden Schiedspersonen: „Marion und Theo sind seit über zehn Jahren ein eingespieltes Team und stehen den Bürgerinnen und Bürgern bei Streitigkeiten als vertrauenswürdige, neutrale Ansprechpartner mit Rat und Tat zur Seite. Das freut uns sehr, denn durch ihre Schlichtungstätigkeit tragen sie zu einer intakten Dorfgemeinschaft bei.“