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Unstrut-Journal
Ausgabe 9/2023
Stadt Dingelstädt
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Festliche Einweihung des neuen Baugebiets „Zum Kirchberg“ in Dingelstädt/Kefferhausen:

v.l.n.r.: Bürgermeister Andreas Fernkorn, Künftige Anwohner/-innen des Wohngebietes „Zum Kirchberg“, Ulrich Gabel (Geschäftsführer der Eichsfeldwerke GmbH, Dr. Werner Henning (Landrat des Landkreises Eichsfeld)

Bürgermeister Andreas Fernkorn begrüßt alle Anwesenden zur feierlichen Eröffnung des Wohnbaugebietes „Zum Kirchberg“

Pater Karl-Josef Meyer (Pfarrei St. Gertrud Dingelstädt) und Pfarrerin Dorothea Heizmann (evangelische Pfarrstelle Leinefelde-Dingelstädt) segnen das neue Wohnbaugebiet

Von der Idee bis zur Fertigstellung (2018 - 2023)

In einer erfreulichen Entwicklung öffnet die Stadt Dingelstädt die Tore zu einem neuen Kapitel des städtischen Wachstums und der Wohnraumgestaltung. Aber wie kam es dazu?

Ich möchte Ihnen in einem kurzen Rückblick die Zwischenschritte bis zur Einweihung unseres neuen Baugebietes „Zum Kirchberg“ darstellen.

Aufgabenstellung für Bürgermeister und Stadtrat

Eine der größten Herausforderungen zu Beginn dieser Legislaturperiode 2019 - 2024 war unter anderem die Schaffung von Bauplätzen in der gesamten neu gegründeten Gemeinde „Stadt Dingelstädt“. Seit Ende der Neunziger Jahre wurden zum Beispiel in der Ortschaft Dingelstädt keine Bauplätze mehr in einem zusammenhängenden Baugebiet ausgewiesen. Nur Lückenbebauungen waren noch möglich.

Fehlende Baugebiete oder allgemeiner Wohnraummangel führten auch in der Stadt Dingelstädt dazu, dass Menschen, die in unserer Region arbeiteten und lebten, keine passenden Wohnmöglichkeiten fanden. Das führte dazu, dass sie in benachbarte Regionen zogen, in denen die Wohnsituation und Bauplatzsituation besser waren. Diesen für unsere Stadt Dingelstädt nachteiligen Zustand galt es entgegenzuwirken durch die Ausweisung von neuen Baugebieten.

Bauleitverfahren - Bebauungsplanung - Genehmigungen - Ausführung

Die Aufstellung eines Bebauungsplanes ist ein kompliziertes Satzungsverfahren (BauGB § 10 Abs. 1), mit ungewissem Ausgang für die Stadt Dingelstädt. Es waren zahlreiche bürokratische Hürden zu nehmen. Aber zunächst musste ein geeigneter Standort gefunden werden.

Nach Gesprächen mit einem bekannten Dingelstädter Architekten, fiel die Wahl auf das Gebiet „Hinter dem Kerbschen Berg“ zwischen den Ortschaften Dingelstädt und Kefferhausen. Zum einen bietet die Südhanglage optimale Voraussetzungen abseits des Stadtkerns, anderseits ist man in wenigen Minuten in der Innenstadt mit ihren Geschäften, Kindergärten, Schulen usw.

Nach den Grundstücksvorverhandlungen durch den Bürgermeister (2018) und der grundsätzlichen Bereitschaft der Grundstückseigentümer die Grundstücke zu verkaufen, konnte ein Investor gesucht werden.

Im Stadtrat entschied man sich mit dem Investor „ew - Projekt“ Kontakt aufzunehmen. Nachdem die „ew-Projekt“ die Zusage gegeben hatte, konnte das Bauleitverfahren eingeleitet werden. In Rekordzeit von nur 3 Jahren konnte das Bauleitverfahren am 09.03.2021 zum Satzungsbeschluss geführt werden. Als Vergleich: das Bauleitverfahren an der Unstrut in der OS Kefferhausen dauerte 11 Jahre.

Trotz der Coronabeschränkungen wurden weit über 200 Videobesprechungen, Abstimmungsgespräche und Planungsbesprechungen durchgeführt. Um nur einige Beteiligte zu nennen: Thüringer Landesverwaltungsamt, Landkreis Eichsfeld (mit der Unteren Wasserbehörde, Emissionsschutzbehörde, Baubehörde, Brandschutz & Löschwasserversorgung, Landrat), allen Zweckverbänden, Straßenbauamt Nordthüringen, Telekom, ect. Weiterhin waren noch Grundstücksankäufe und Baubegleitplanungen für den Zufahrtsbereich „Heuthener Weg“ in Kefferhausen notwendig.

Anbei eine Aufstellung der wichtigsten Ausschusssitzungen und Stadtratssitzungen die nötig waren, um das Bauleitverfahren zum erfolgreichen Abschluss zu führen.

SWD - Ausschuss bedeutet: Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung und Digitalisierung

BUA - Ausschuss bedeutet: Bau- und Umweltausschuss

Mit großer Freude wurde die offizielle Einweihung des neuen Baugebiets „Zum Kirchberg“ am 20.07.2023 gefeiert. Ein bedeutender Schritt für die zukünftige Entwicklung der Stadt Dingelstädt.

Das neue Baugebiet bietet nicht nur eine willkommene Möglichkeit für angehende Hausbesitzer, sondern auch eine Perspektive auf erweiterte Gemeinschaften und eine nachhaltige städtische Entwicklung.

Mit sorgfältiger Planung und unter Berücksichtigung modernster städtebaulicher Konzepte ist das neue Baugebiet „Zum Kirchberg“ darauf ausgelegt, eine harmonische Verbindung zwischen Architektur, Natur und Lebensqualität herzustellen. Die Grundstücke wurden unter Berücksichtigung von Grünflächen, Spielplätzen und Naherholungsmöglichkeiten gestaltet, um ein angenehmes und lebenswertes Umfeld für zukünftige Bewohner zu schaffen.

An dieser Stelle richte ich nochmal ein herzliches Dankschön an die „ew-Projekt“ für die schlüsselfertige Entwicklung des Baugebietes, den Fachplanern den Genehmigungsbehörden und den bauausführenden Firmen.

Ihr Bürgermeister

Andreas Fernkorn

Festveranstaltung anlässlich der Einweihung

Rede des Bürgermeisters Andreas Fernkorn zur Einweihung des Wohngebietes „Hinter dem Kerbschen Berg“

Sehr geehrter Herr Landrat Dr. Henning,

sehr geehrter Herr Gabel,

werte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ew - Projekt, ganz besonders möchte ich hier Frau Lamzcyk begrüßen,

meine lieben Kolleginnen und Kollegen des Stadtrates, werte Ortschaftsbürgermeisterin, Ortschaftsbürgermeister und Ortschaftsräte,

sehr geehrte Damen und Herren von den ausführenden Bauunternehmungen u.a. als Erschließungsträger und Generalunternehmer die Fa. Kunze, für den Elektroausbau die Fa. Elektro Kruse und für den Landschaftsbau die Fa. Eichsfelder Gartenservice Kaufhold,

liebe Grundstückseigentümer und künftige Hausbauer,

liebe Vertreter des Rathauses,

werte Vertreter der Presse,

sehr geehrte Damen und Herren, werte Gäste,

ich begrüße Sie alle herzlich zur feierlichen Einweihung unseres neuen Baugebiets „Hinter dem Kerbschen Berg“ mit insgesamt 43 Bauplätzen. Es ist für mich eine besonders große Freude, Sie alle hier zu sehen und gemeinsam mit Ihnen diesen bedeutsamen Moment in unserer noch jungen Stadtgeschichte zu teilen.

Heute markiert dieses Bauprojekt einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung unserer Stadt Dingelstädt. Mit diesem neuen Baugebiet schaffen wir nicht nur Wohnraum für unsere Bürgerinnen und Bürger, sondern auch eine Grundlage für zukünftiges Wachstum und Fortschritt. Es ist ein Zeichen dafür, dass unsere Stadt an der Unstrutquelle attraktiv ist, und dass immer mehr Menschen sich hier niederlassen möchten.

Hier bleibt anzumerken, dass wir in den vergangenen ca. 5 Jahren im statistischen Mittel um ca. 90 Einwohner gewachsen sind entgegen aller Prognosen, die einen bis zu 13 % Bevölkerungsrückgang vorhergesagt hatten.

Die Bereitstellung von 43 großen Bauplätzen zu günstigen Baulandpreisen unter 100 €/m² ist ein bedeutendes Vorhaben, das nicht ohne die Zusammenarbeit und Unterstützung vieler Akteure möglich gewesen wäre.

Ich möchte mich daher bei allen bedanken, die an diesem Projekt beteiligt waren: Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der ew - Projekt, den Stadträten, den Architekten, dem Landesverwaltungsamt, den Bauunternehmen und natürlich den Anwohnern, die uns ihr Vertrauen geschenkt haben.

Ich möchte auch betonen, dass wir bei der Entwicklung dieses Baugebiets großen Wert auf eine nachhaltige Planung gelegt haben. Wir haben Grünflächen, Spielplätze und Naherholungsmöglichkeiten integriert, um eine hohe Lebensqualität zu gewährleisten, aber auch auf den Bau eines großen Regenrückhaltebeckens wurde geachtet.

Die direkte Anbindung an unser Familienzentrum Kerbscher Berg, an das Radwegnetz und die attraktive Südhanglage mit schöner Aussicht über das obere Unstruttal sprechen besonders für dieses Baugebiet.

Es ist uns wichtig, dass sich unsere Bürgerinnen und Bürger nicht nur in ihren eigenen vier Wänden, sondern auch im umgebenden Landschaftsraum wohl und verbunden fühlen. Wir erwarten nicht, dass sofort alle Bauplätze vergeben werden. Ich bin mir aber sehr sicher, dass trotz der größeren Herausforderungen die zurzeit an Bauherren gestellt werden, alle Bauplätze einen Käufer finden, da es sich hier um wirklich attraktives Bauland handelt.

Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ist in unserer Region hoch und ich bin stolz darauf, dass wir mit diesem neuen Baugebiet einen weiteren Beitrag zur Lösung dieser Aufgabenstellung leisten.

Es ist uns gelungen, eine ausgewogene Mischung aus verschiedenen Wohnformen einmal im postmodernen Bungalowstil und im ortsüblichen Stil zu schaffen, um den unterschiedlichen Bedürfnissen unserer Bürgerinnen und Bürger gerecht zu werden.

Ich möchte auch betonen, dass dieses Baugebiet nicht nur ein Symbol des Wachstums ist, sondern auch eine Chance für unsere lokale Wirtschaft bietet. Die Bauarbeiten haben bereits zahlreiche Arbeitsplätze gesichert. Darüber hinaus werden neue Bewohnerinnen und Bewohner das örtliche Geschäftsleben beleben und somit die gesamte Stadt stärken.

Gestatten Sie mir nun noch eine kurze geschichtliche Einordnung zu unserem neuen Wohnbaugebiet rund um den Kerbschen Berg.

In der wechselvollen Geschichte des Kerbschen Berges folgten auf Stagnationen und Rückgänge immer wieder Zeiten des Neubeginns und Aufblühens, vor allem auch durch das im 19. Jahrhundert neu errichtete Franziskanerkloster, unserem heutigen Familienzentrum.

Der Name "Kerbscher Berg" geht zurück auf "Kirchbergischer Berg" bzw. "Kirchberg", was darauf hindeutet, dass hier schon in frühster Zeit eine Kirche gestanden hat. Wie nahezu alle älteren Kirchen der Region war sie damals dem Heiligen Martin geweiht. So ist der Kerbsche Berg bis heute Zeuge einer über Jahrhunderte währenden Glaubenstradition.

Der Kirche auf dem Kerbschen Berg war ein Ort namens „Kirchberg“ zugeordnet, der schon um das Jahr 1000 urkundlich erwähnt wird.

Ein noch heute existierender sich über 150 m erstreckender Erdwall (Bodendenkmal) lässt vermuten, dass westlich von hier bereits vor dem Mittelalter eine Wallburg-Siedlung der Franken war.

Zwischen 1134 und 1464 werden urkundliche Erwähnung der Herren von Kirchberg mit großen Verdiensten in den Chroniken verzeichnet. Anfang des 16. Jahrhunderts existierte das ehemalige Dorf Kirchberg im Nordwesten des Berges nicht mehr. Eine Kirche wird allerdings weiterhin erwähnt.

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich stehe heute vor Ihnen, um ein bedeutsames Ereignis zu verkünden - die Neubenennung unseres / dieses Wohngebietes in den Namen „Zum Kirchberg“, dazu hat sich der Stadtrat aus geschichtlichen Gründen entschieden. Es ist ein Akt der Wertschätzung für unsere Vergangenheit und ein Schritt in Richtung einer guten Zukunft.

Die Neubenennung unseres neuen Baugebiets bietet auch die Möglichkeit die Geschichte unserer Stadt mit den zukünftigen Generationen zu teilen. Indem wir den Namen „Zum Kirchberg“ mit Bedacht wählten und ihn mit historischem Hintergrund erklären, können wir das Bewusstsein für unsere Vergangenheit schärfen und den Respekt und die Wertschätzung für unsere Vorfahren weitergeben.

Abschließend möchte ich allen zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohnern gratulieren, die sich hier niederlassen werden. Sie werden Teil einer großartigen Gemeinschaft sein und ich bin überzeugt, dass Sie sich schnell einleben und hier glückliche Zeiten erleben werden.

Nochmals vielen Dank an alle, die zu diesem Projekt beigetragen haben. Lasst uns dieses neue Baugebiet mit Freude und Stolz einweihen.

Vielen Dank.

Ihr Bürgermeister

Andreas Fernkorn — 20.07.2023