Von Nikolaus bis Krippenspiel, so kann man die Advents- und Weihnachtszeit in unserer Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf zusammenfassen. Wie in jedem Jahr ist der Monat Dezember auch für uns als Gemeinde mit unserer Pfarrerfamilie, den vielen Ehrenamtlichen, den Chören, den Kindern und Jugendlichen der Krippenspiele eine vielfältige, abwechslungsreiche und sehr schöne und ebenso eine sehr arbeitsintensive Zeit. Am Ende sind alle eifrig bei der Sache und erfüllen ihre Aufgaben mit viel Einsatz und großer Freude, denn alle Jahre wieder wollen wir die frohe Botschaft der Geburt des Gottessohnes in unsere Dörfer tragen und mit unvergesslichen Erlebnissen verbinden.
Dies ist uns mit Sicherheit auch in diesem Jahr gelungen. In zahlreichen stimmungsvollen und traditionellen Gottesdiensten und Konzerten an den Adventssonntagen in unseren Kirchen sowie in der Gaststätte „Käseschänke“ in Kaltenborn haben wir uns auf die Ankunft von Jesus Christus am Heiligen Abend vorbereitet. Hervorzuheben ist dabei die Andacht am Nikolaustag am 6. Dezember in der Niederndorfer Kirche. Der Heilige Nikolaus kommt zwar nicht in der Bibel vor und ist in der katholischen Kirche zu Hause, aber inzwischen hat er auch in den evangelischen Kirchen Einzug gehalten, weil wir uns beschenken lassen wollen und auch selbst etwas verschenken möchten. Nikolaus war quasi im Auftrag Gottes unterwegs und half den Menschen seiner Zeit, wo er nur konnte. Er linderte Nöte aller Art, half Schiffbrüchigen und war ein fröhlicher Geber. Ähnlich wie Jesus Christus tat er viel Gutes gegen Not und Leid nach dem Motto, dass man nicht wegschauen, sondern einfach helfen sollte, wo es möglich ist.
Ein sehr wichtiger Bestandteil in der Advents- und Weihnachtszeit ist unbestritten die Musik. Sie macht diese besondere Zeit erst richtig schön und festlich. Für kein anderes kirchliches und weltliches Fest wie Weihnachten gibt es so viele wunderschöne Lieder, Kantaten und Musikstücke. In unserem Gesangbuch sind 72 Weihnachtslieder enthalten, mit Abstand die meisten. Gerade hier im mitteldeutschen Raum spielen das Singen und Musizieren in den Kirchen seit Martin Luther eine herausragende Rolle. Deshalb werden vor allem die altbekannten und schönen Lieder in den Gottesdiensten oft und sehr gerne gesungen und von unseren Organisten begleitet. Auch an zwei Konzerten konnten sich die Zuhörer erfreuen.
Am 14. Dezember erklang eine Adventsmusik in der Rüdersdorfer Kirche, die der Kirchenchor sowie der eigens ins Leben gerufene Gospel-Projektchor gestalteten, beide unter der Leitung von Brigitte Hahn. Diese Veranstaltung hat eine lange Tradition und wurde von den zahlreichen Besuchern begeistert aufgenommen. Das Gleiche gilt für das Adventskonzert mit dem Akkordeonorchester „gOldfinger“ der Musikschule Fröhlich aus Gera am 22. Dezember in der Reichardtsdorfer Kirche. Es war ebenfalls gut besucht und auf alle Fälle ein weiterer gelungener Baustein zur Belebung dieser schönen Kirche.
Schnell verging die Zeit und schon stand der Heilige Abend als Höhepunkt der Weihnachtszeit vor der Tür. Unsere festlich geschmückten Kirchen bildeten die prachtvolle und einladende Kulisse für fünf Gottesdienste mit Krippenspielen in Niederndorf, Kraftsdorf, Pörsdorf, Mühlsdorf und Rüdersdorf.
Einige hundert Besucher erlebten die Weihnachtsgeschichte mit der Geburt Christi nach dem Evangelisten Lukas im 2. Kapitel des Neuen Testaments, lebensnah und niveauvoll dargestellt von zahlreichen Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen, Konfis und Vorkonfis-als klassisches oder modernes Krippenspiel. Mit großem Einsatz hatten sich alle Akteure als Maria und Josef, Könige, Hirten und Engel intensiv darauf vorbereitet, fleißig geprobt und überzeugten einmal mehr mit ihrem Spiel. Die Gottesdienste leiteten Pfarrer Christian Kurzke und Pastorin Claudia Rammelt. In seiner Predigt widmete sich Pfarrer Kurzke dem Frieden auf der Welt und dem Weihnachtsfrieden Gottes. Beide haben es zurzeit schwer. Wir denken dabei besonders an den Nahen Osten, die Ukraine und den Anschlag in Magdeburg. In diese bedrohten und unsicheren Zeiten hinein ist Weihnachten geworden und Gottes Sohn kommt trotz allem zur Welt. Mit dieser Geburt beginnt eine neue Geschichte für uns alle, Gott selbst kommt in Gestalt eines kleinen Kindes zu uns Menschen, denn er wird heute wie damals vor 2000 Jahren im Stall von Bethlehem dringend gebraucht, so Pfarrer Kurzke. Diese Geschichte mit Maria und Josef, den Hirten und Königen lässt den Geistlichen nicht los, führte er weiter aus, denn der Engel sagt: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids“. Dieses Versprechen in der Heiligen Nacht bedeutet für Pfarrer Kurzke, mit Zuversicht zu hoffen und zu glauben, das Licht und die Hoffnung der Geburt Christi weiter zu tragen in den Alltag der Menschen, dabei nicht zu resignieren, sondern zu sagen: Mit Gottes Hilfe und Gottvertrauen schaffen wir es, gegen alle Sorgen und Ängste anzukämpfen und uns den Weihnachtsfrieden in guten wie in schweren Zeiten zu bewahren.
Monika Grzanna